Wenn die Mauer des Schweigens bricht ...
Hilfe für misshandelte Kinderseelen
Vorwort
Beim Lesen des Titels „Wenn die Mauer des Schweigens bricht … – Sexueller Kindesmissbrauch unter Christen“ könnte die Frage aufkommen: Muss man dieses Thema in einem öffentlichen Buch behandeln? Hierzu sei an dieser Stelle nur eines gesagt: Das zerbrochene Leben eines Missbrauchsopfers gleicht dem Bild der Zerstörung eines Schlachtfeldes. Das unsägliche Leid der Betroffenen verpflichtet uns, nicht die „Straßenseite zu wechseln“. Es ist eine auf Gottes Wort fundierte Hilfe erforderlich. Geöffnete Augen für die Gefühlswelt der Opfer erleichtert die Identifizierung mit ihrer Not. Auf diese Weise werden Bemühungen authentischer. Eine Heilung auf Knopfdruck ist nicht möglich. Wir werden gefordert, uns in die Thematik einzuarbeiten. Und das beginnt mit einer gesunden Information.
Bezeugend sage ich: Das vorliegende Buch deckt sich mit meinen Erfahrungen in der praktischen Seelsorge. Für Opfer, ihnen nahe stehende Personen und Seelsorger ist es eine nützliche Lektüre. Denn es hilft ihnen im Verarbeiten und Verstehen der furchtbaren Träume und Belastungen, die mit erlittenem Kindesmissbrauch verbunden sind. Aber auch dem Täter wird gezeigt, wie der Weg aus seiner Misere aussieht. Nichtbetroffenen gewährt der Inhalt einen kleinen Einblick in das verletzte Innere eines Menschen. In einer Zeit der Neubewertung von sexualisierter Gewalt bietet dieses Buch zudem einen Schutz vor einer Enttabuisierung auf diesem Gebiet. Möge es uns helfen, den Weg mit belasteten und verletzten Menschen zu gehen, der oft erst dann gebahnt wird, wenn wir den nächsten Schritt tun. Meine Hoffnung geht dahin, diese Herausforderung beherzt aufzugreifen.
Jürgen Winterhoff