Der Tisch des Herrn
„Deshalb will ich Sorge tragen, euch immer an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie wisst und in der gegenwärtigen Wahrheit befestigt seid. Ich halte es aber für recht, solange ich in dieser Hütte bin, euch durch Erinnerung aufzuwecken.“ (2. Pet 1,12.13)
Dieses schöne Wort des Apostels Petrus, des treuen, liebenden Hirten und Hüters der Herde Christi, ermutigt mich zur Veröffentlichung der nachstehenden Gedanken über den Tisch des Herrn. Sie wurden anlässlich eines Briefwechsels über eine Zuchtfrage, deren Entscheidung eine schmerzliche und weitgehende Trennung nach sich gezogen hat, niedergeschrieben, um beide Seiten noch einmal an die einfachen Grundlinien des Wortes Gottes zu erinnern, sowohl hinsichtlich der Feier des Abendmahls und des Zusammenkommens im Namen Jesu „außerhalb des Lagers“, als auch einiger mit dem Tisch des Herrn in Verbindung stehender Wahrheiten. Waren solche Erinnerungen in den ersten Tagen der christlichen Kirche nötig, wie unerlässlich sind sie dann in der alles gleichmachenden und verflachenden Zeit des Endes, in der wir leben!
Mögen denn die einfachen Darlegungen hinausgehen und den Geliebten des Herrn, alten und jungen, einen Segen bringen, indem sie den einen zur Ermunterung, den anderen zur Befestigung in der Wahrheit dienen! Hört und liest man doch heute oft Worte, die man bisher in der Mitte und in den Schriften der Brüder nicht zu hören oder zu lesen gewöhnt war. Es werden Ansichten geäußert, die befürchten lassen, dass man Grundsätze, die früher für göttlich gehalten wurden, bereits aufgegeben hat, oder dass man doch in Gefahr steht, sie aufzugeben. So lehrt man z. B. in Verbindung mit der uns beschäftigenden Frage: „Der Tisch des Herrn wurde einst für Seine ganze Kirche gegeben und kann von diesem Gesichtspunkt aus von keiner Vereinigung von Gläubigen für sich, unter Ausschluss anderer, in Anspruch genommen werden.“ Oder: „Der Besitz des Tisches des Herrn steht mit der Stellung des Christen in Verbindung und nicht mit seiner Treue im Wandel“. Ja, man hat sogar geschrieben: „Wenn eine Vereinigung von Christen Grundsätze festhält, die das Wort Gottes verurteilt, oder ein Unrecht begeht und sich nun weigert, im Gehorsam gegen Gott Buße zu tun, oder von der Ungerechtigkeit abzustehen, so maßen wir uns nicht an zu sagen, dass sie nicht länger der Herrn Gegenwart oder des Herrn Tisch in ihrer Mitte habe“. Das sind, wie gesagt, Worte, die mit dem, was wir bisher gehört und gelernt haben, in unmittelbarem Widerspruch stehen. Es ist aber immer eine ernste Sache, die alten Grenzen, die die Väter gesetzt haben, zu verrücken. Gottes Wort warnt uns davor in Sprüche 22,28. Freilich können auch Väter irren; aber die Stelle mahnt doch zur Vorsicht. Lasst uns denn zusehen, was Gottes Wort zu diesen Dingen sagt, und was uns in des Herrn Mahl geschenkt ist.
Als der Herr Jesus das Abendmahl einsetzte, war noch keine Rede von der Kirche als solcher. Sie bestand noch nicht und wurde erst sieben Wochen später durch die Herniederkunft des Heiligen Geistes gebildet. Die einfache, uns allen bekannte Wahrheit ist diese: Der Herr gab den Seinigen, die Er bei Seiner Rückkehr zum Vater in der Welt zurücklassen musste (Joh 13,1), für die Zeit Seiner Abwesenheit ein Gedächtnismahl an Ihn. Der Gedanke an den Leib und dessen Einheit trat damals noch nicht hervor. Es ist der gekreuzigte Herr, den wir in dem Brot und Kelch erblicken. Beide Symbole erinnern uns an Seine Liebe für uns bis in den Tod. Wir verkündigen daher, so oft wir von diesem Brot essen und aus diesem Kelche trinken, den Tod des Herrn, bis Er zurückkommt. Das ist es, was uns in den Evangelien und in 1. Korinther 11 vorgestellt wird. Dass Christus starb, um die zerstreuten Kinder Gottes in eins zu versammeln, ist sicherlich wahr, aber dieser Seite der Wahrheit begegnen wir in den genannten Stellen nicht.
Das Abendmahl gehört allen Gläubigen, nicht so sehr als Gliedern des einen Leibes (obwohl sie das sind und ihre Einheit bei der Feier zum Ausdruck kommt), sondern als Erlösten, um den Preis des Leibes und Blutes des Herrn Erkauften. Darum kommt auch sofort ihre persönliche Verantwortlichkeit in Betracht. Sie sind berufen, es zu feiern in dankbarer Liebe, zum Gedächtnis ihres Herrn und in einer dieses Herrn und Seines Lobes würdigen Weise. Es ist deshalb oft und mit Recht gesagt worden, dass ernste Gläubige in den Landeskirchen oder christlichen Benennungen vielleicht mit mehr Inbrunst und darum auch mit reicherem persönlichen Segen an diesem Mahl teilnehmen können, als viele ihrer Brüder und Schwestern, die die Wahrheit von der Einheit des Leibes kennen und bekennen. Eine würdige Feier hängt vor allem von dem Herzenszustand ab; Herz und Gewissen kommen in Betracht, und jeder ist persönlich dafür verantwortlich, wie er an dem Mahl teilnimmt. Isst und trinkt er in unwürdiger Weise, so isst und trinkt er sich selbst Gericht, denn er macht sich des Leibes und Blutes des Herrn schuldig.
Wir wiederholen also: Wenn es sich um das Mahl des Herrn unter diesem Gesichtspunkt handelt, so steht der persönliche Zustand der Teilnehmer im Vordergrund. Darum lesen wir auch: „Ein jeder aber prüfe sich selbst [ob er in dem passenden Zustand ist, um an der heiligen Handlung teilnehmen zu können], und so esse er“. Das hatten die Korinther vergessen, und darum hatten sie einerseits unwürdig gegessen und getrunken und andererseits nicht Leid getragen über das Böse in ihrer Mitte, und so waren ernste Gerichte Gottes über sie gekommen.
Man hat in der Christenheit im Allgemeinen sehr bald vergessen, was das Mahl des Herrn bedeutet. Man hat ein Sakrament oder Gnadenmittel daraus gemacht, man nimmt es zur Vergebung der Sünden, zur geistlichen Stärkung usw. usw., aber dennoch hat man den Grundgedanken, dass in dem Brot und dem Kelch der gekreuzigte Heiland dargestellt ist, mehr oder weniger festgehalten. So ist denn auch heute noch das Abendmahl im Besitz der ganzen Christenheit; man feiert es in Landeskirchen, christlichen Benennungen, Gemeinschaften usw., und der Herr betrachtet und behandelt (oder wird dereinst im Gericht behandeln) jeden, der daran teilnimmt, nach dem, was sein Mund bekennt.
Wenn wir jetzt dieses Mahl unter dem Gesichtspunkt des „Tisches des Herrn“ betrachten, so entrollt sich ein ganz anderes Bild vor unseren Augen. „Abendmahl“ und „Tisch des Herrn“ sind in einem Sinn gleiche, in einem anderen Sinn ganz verschiedene Begriffe. Verbindet sich mit dem ersten Ausdruck persönliche, individuelle Verantwortlichkeit, so erweckt der zweite den Gedanken an eine Verantwortung gemeinsamer, korporativer Art, die aber naturgemäß von jedem einzelnen, soweit seine Erkenntnis reicht, mitgetragen wird. Die Autorität des Herrn und Seine Rechte an Seinem Tisch und über Seine Versammlung kommen in Frage. Zwischen der Belehrung des Apostels in 1. Korinther 11 und 1. Korinther 10 besteht deshalb ein durchgreifender, grundsätzlicher Unterschied. Sobald er sich anschickt, in 1. Korinther 10 von dem Abendmahl als dem „Tisch des Herrn“ zu reden, spricht er von Gemeinschaft und von der Möglichkeit, die heilige Sache mit unheiligen Dingen in Verbindung zu bringen. Statt der Ermahnung: „Ein jeder aber prüfe sich selbst“, heißt es hier: „Ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot“, und: „Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt ...“ und: „Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken ... Ihr könnt nicht des Herrn Tisches teilhaftig sein usw.“ Die Belehrung wendet sich an die Gesamtheit, an die Versammlung als solche.
Doch es wird nötig sein, noch einige erläuternde Bemerkungen hinzuzufügen.
Der Apostel redet bekanntlich bis zum 10. Kapitel seines 1. Briefes an die Korinther von der Versammlung als dem „Haus Gottes“; in Kapitel 10, 16ff. hören wir zum ersten Mal von dem Leib Christi und von der Gemeinschaft mit diesem Leib, und zwar in Verbindung mit dem Abendmahl. Und hier begegnen wir auch zum ersten und einzigen Mal im Neuen Testament dem Ausdruck „Tisch des Herrn“. Dass dies bedeutungsvoll ist, braucht kaum betont zu werden. Der Apostel stellt hier nicht die Wahrheit unter dem Gesichtspunkt der Gedächtnisfeier vor, sondern unter jenem des Ausdrucks der Gemeinschaft mit dem Herrn und untereinander. Er vergleicht deshalb den Tisch des Herrn einerseits mit dem jüdischen Altar (Mal 1,12), andererseits stellt er ihn dem heidnischen Altar, dem Tisch der Dämonen, gegenüber. Beide Altäre, der jüdische wie der heidnische, waren unzertrennlich mit dem verbunden, was auf ihnen geopfert wurde, sei es dem Herrn oder den Dämonen, und alle, die von den Opfern aßen, gaben dadurch ihre Gemeinschaft mit dem betreffenden Altar, bzw. mit dem Herrn oder den Dämonen, Ausdruck. Genau so ist es mit dem Tisch des Herrn oder, wenn man will, mit dem christlichen Altar. Wer von dem Brot isst, gibt dadurch zu verstehen, dass er auf Grund des vollbrachten Versöhnungswerkes (darum steht das Blut hier voran) zu dem einen Leib, dem Leib Christi, gehört. Der Apostel redet hier nicht von der Verkündigung des Todes des Herrn, sondern von der Darstellung oder dem öffentlichen Ausdruck (und zwar dem einzigen) der Einheit des Leibes Christi. Das erste ist eine Handlung, ein Essen und Trinken, das zweite der Grundsatz oder Boden, nach und auf welchem die Handlung vollzogen wird. „Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus?“ Dadurch, dass wir von dem einen Brot essen, tun wir kund, dass wir alle hienieden einen Leib, den geistlichen Leib Christi, bilden. Nach den Belehrungen, die uns später durch den Heiligen Geist gegeben worden sind, ist es unmöglich, an das Brot als den Leib Christi zu denken, ohne den geistlichen Leib einzuführen. Wir verstehen deshalb den tiefen Ernst, mit welchem der Apostel vor einer Verbindung des Tisches des Herrn mit dem Tisch der Dämonen warnt. Die Gefahr einer Verbindung mit dem Tisch der Dämonen besteht für uns nicht mehr, wohl aber die einer Verbindung mit Grundsätzen, die jener Einheit widersprechen und die alleinige Autorität des Herrn über seinen Tisch außer acht lassen oder gar leugnen.
In den verschiedenen religiösen Benennungen, die ihrem eigenen Bekenntnis nach sich als solche versammeln, wie auch in den Gemeinschaften, die auf dem Boden der Unabhängigkeit errichtet sind, ist die Wahrheit von dieser Einheit des Leibes und der Gegenwart Christi in der Mitte der Versammlung, wie sie in Matthäus 18,20 den Zweien und Dreien verheißen ist, die „zu Seinem Namen hin versammelt sind“, praktisch aufgegeben. Das Bewusstsein von der in dem einen Brot dargestellten Einheit des Leibes Christi ist entweder gar nicht vorhanden, oder diese Einheit wird trotz des vorhandenen Bewusstseins nicht verwirklicht. Deshalb kann man nicht sagen, dass der „Tisch des Herrn“ bei ihnen ist. Sie feiern das Abendmahl, und, wie schon gesagt, vielleicht einzelne von ihnen mit tieferem Ernst als manche von denen, die auf dem Boden der Einheit zu stehen bekennen. Aber die in dem Wort „Tisch des Herrn“ enthaltene Wahrheit kommt bei ihnen nicht zur Darstellung, wird vielmehr schon durch ihr Bestehen geleugnet. Wäre der Tisch des Herrn und des Herrn Gegenwart in dem Sinn von Matthäus 18,20 bei ihnen zu finden, so wäre es die heilige Pflicht eines jeden Kindes Gottes, sich ihnen anzuschließen; eine Absonderung von ihnen wäre, wie unser Bruder J. N. D. gesagt hat, nichts als Spaltung (pure schism).
Was soll man nun sagen, wenn in dem letzten der oben angeführten Aussprüche gelehrt wird, dass selbst dann, wenn eine Vereinigung von Gläubigen schriftwidrige Grundsätze festhält, offenbar Böses tut und sich weigert, von der Ungerechtigkeit abzustehen, man nicht behaupten darf, dass sie des Herrn Gegenwart oder Tisch nicht länger in ihrer Mitte habe?
Heißt das nicht unmittelbar den heiligen Namen des Herrn mit Ungerechtigkeit verbinden? Warum schlug Mose das Zelt „außerhalb des Lagers“ auf? Und warum kam Gott dort mit ihm zusammen? Wenn Gott uns, Seinen Dienern, gebietet, uns von jeder Ungerechtigkeit zu trennen, kann er dann in irgendwelcher Verbindung mit einem System bleiben, dass sich weigert, Buße zu tun und von der Ungerechtigkeit abzustehen?
Dass der Herr noch gegenwärtig sein, und der Tisch des Herrn noch da gefunden werden kann, wo Ungerechtigkeit und Böses vorhanden ist, zeigt uns die Versammlung in Korinth. Wir sollten daher, wenn Böses in einer Versammlung gefunden wird, nicht damit anfangen, wegzugehen, sondern wir sollten Stellung gegen das Böse nehmen, damit es hinweg getan werden kann. Was aber, wenn eine Versammlung sich weigert, sich selbst zu reinigen? Was würde eingetreten sein, wenn die Versammlung in Korinth sich geweigert hätte, sich von dem offenbaren Bösen zu reinigen? Und wenn der Brief des Apostels nicht gottgemäße Buße und Reue bewirkt und nicht einen heiligen Eifer wachgerufen hätte, um den Bösen hinaus zu tun? Würde der Apostel sie noch länger „die Versammlung Gottes, die in Korinth ist“, genannt, oder sie als eine Gemeinschaft von Heiligen anerkannt haben, die nach Mt 18,20 Jesum, „den Heiligen und Wahrhaftigen“, in ihrer Mitte hat? Unmöglich! Da, wo man sich weigert, die Heiligkeit, welche dem Haus Gottes geziemt, aufrecht zu halten, wo man sich nicht demütigt noch von der Ungerechtigkeit trennen will, da kann die Gegenwart des Herrn und demzufolge auch Sein Tisch nicht länger gefunden werden. Hieraus ersehen wir wiederum, dass der Tisch des Herrn nicht nur mit der Stellung der Gläubigen verbunden ist, sondern unstreitig auch mit der Treue im Wandel.
Und wir möchten weiter fragen: Was hat unsere geliebten, längst heimgegangenen Brüder in England, Deutschland, Holland usw. vor nun fast hundert Jahren veranlasst, „außerhalb des Lagers“ zu gehen? War es nicht, um zu Christo hinauszugehen, der ihre Augen öffnete über die dem Volk Gottes so lang verloren gegangene Wahrheit von dem geistlichen Leib des Herrn, die am „Tisch des Herrn“ ihre Darstellung findet? Was sollten sie tun, nachdem sie der Aufforderung, von aller Ungerechtigkeit abzustehen und sich von den Gefäßen zur Unehre zu reinigen, gefolgt waren? Eine neue Kirche gründen? Das hätte die Verwirrung nur vergrößert und ihre Füße auf dem Fließsande menschlicher Meinungen und Einrichtungen gelassen. Es blieb nur das eine übrig, zu dem zurückzukehren, „was von Anfang war“, und in demütiger Beugung unter den allgemeinen Verfall, aber auch unter dankbarer Anerkennung der sich nie verändernden Wahrheit Gottes sich wieder auf den Boden zu stellen, den Gott in Christo gelegt hat. War auch die äußere Einheit seit den Tagen der Apostel verloren und damit die bewusste Darstellung derselben am Tisch des Herrn, so waren Gottes Gedanken doch immer dieselben geblieben.
Man kann vielleicht sagen, dass der Tisch des Herrn nach diesen Gedanken immer da war; vielleicht haben auch im Lauf der Jahrhunderte einzelne Seelen ein Verständnis darüber gehabt, möglicherweise sogar kleine Häuflein nach Matthäus 18,20 sich zusammengefunden und die kostbare Wahrheit von 1. Korinther 10,17 im Glauben verwirklicht, obgleich die Kirchengeschichte nichts darüber berichtet. Ist uns, um nur eines zu sagen, wohl ein Lied aufbewahrt, das der gemeinsamen Anbetung des Vaters seitens der um Jesum versammelten Familie Gottes Ausdruck gibt? Erst in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ist es unter der mächtigen Wirkung des Geistes Gottes zu einer Umkehr und Rückkehr gekommen, und dies fand auch Ausdruck in Liedern der Anbetung.
Unsere Brüder haben freilich nicht den Tisch des Herrn wieder aufgerichtet, – es ist schon oft betont worden, dass dieser Ausdruck, obwohl gut gemeint, unrichtig ist – aber sie haben angefangen, sich mit den Zweien oder Dreien, deren Gewissen Gott aufweckte, um Jesum allein zu scharen und die Feier des Abendmahls wieder auf der Grundlage zu beginnen, die Gott ihr gegeben hat, d. h. nicht nur als Gedächtnismahl und Verkündigung des Todes des Herrn, sondern auch als Darstellung der Einheit des Leibes Christi. Sie haben, um in der vorbildlichen Sprache von Esra 3 zu reden, den Altar Gottes wieder an seiner Stätte aufgerichtet, oder nach 5. Mose 16 wieder angefangen, dass Passah zu feiern an dem Ort, den der Herr erwählt hat, um Seinen Namen daselbst wohnen zu lassen. Und Gott hat ihr Tun gerechtfertigt und ihre Treue in wunderbarer Weise anerkannt und belohnt.
Sollten wir nun wieder nach und nach zu dem uns zurückwenden, was unsere Vorfahren, und wir mit oder nach ihnen, als böse aufgegeben haben? Vielleicht denkt man nicht daran, das zu tun; aber wenn es wahr ist, dass eine Gemeinschaft von Christen, wie sie in der obigen Anführung beschrieben wird, des Herrn Gegenwart und Tisch noch hat, wie kann ich dann einem Gläubigen sagen, dass sein Platz nicht mehr dort sei? Wie ihn auffordern, von dort hinauszugehen, wenn sein Herr noch da ist?
Gott helfe uns deshalb, treu an den göttlichen Grundsätzen festzuhalten, auf die Er uns in Seiner Gnade in den Tagen des Endes wieder aufmerksam gemacht hat, und, in Absonderung von allem Bösen, mit weitem Herzen den engen Pfad der Wahrheit zu gehen! Er bewahre uns vor Parteigeist und allen sektiererischen Gefühlen, damit wir am Tisch des Herrn jeden aufrichtigen Gläubigen willkommen heißen, der in Lehre und Wandel gesund ist, mag auch seine Erkenntnis noch mangelhaft sein! Möchten wir im Blick auf diesen Tisch die Grenzen nicht enger ziehen, als der Herr selbst sie gezogen hat! Aber hüten wir uns auch mit allem Ernst vor jenem Boden völliger Unklarheit, den die Behauptung schafft, dass des Herrn Gegenwart und Tisch überall, in allen Kirchen und Benennungen sei, die es in der Christenheit gibt! Die Annahme dieser Behauptung würde uns über kurz oder lang unfehlbar wieder in das Lager zurückführen, das wir verlassen haben. Sie steht im Widerspruch mit Matthäus 18,20; 1. Korinther 10,15–22; Hebräer 13,13 und anderen Stellen.