Auf dem Berg der Verklärung
Seine Herrlichkeit
In dieser einzigartigen Szene offenbart Christus seinen drei Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes seine Herrlichkeit, um ihnen seine Macht und Ankunft zu verkünden (2. Pet 1,16). Vor ihren Augen spricht Er mit Mose und Elia. Das Thema ihrer Unterhaltung wird uns von Lukas mitgeteilt. Es ist „sein Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte“. Der König Israels, der Sohn Davids hätte eigentlich in der königlichen Stadt empfangen werden müssen. Aber tatsächlich ist der Messias verworfen worden, musste der Sohn des Menschen sterben. Möge der Herr uns schenken, in die Gedanken des Himmels und der Erde in jenem damaligen, einzigartigen Augenblick einzugehen! Christus, sein Tod und seine Herrlichkeiten sind der Mittelpunkt dieser wunderbaren Szene.
Christus wird vor den Augen seiner Jünger umgestaltet - verklärt. Das Aussehen seines Angesichts wird anders; es leuchtet wie die Sonne. Diese ist ein Symbol höchster Autorität. Christus ist davon der vollkommene Ausdruck. Er ist die „Sonne der Gerechtigkeit“, die aufgehen wird an einem zukünftigen Tag mit Heilung in ihren Flügeln für diejenigen, die den Namen des Herrn fürchten (Mal 3,20). Christus wird als diese Sonne der Gerechtigkeit somit Ruhe bringen für eine Erde, die auf so schreckliche Weise erschüttert werden wird. Welch ein schöner Augenblick! Aber in der Zwischenzeit erwarten wir Christus als den glänzenden Morgenstern, der in unseren Herzen bereits aufgegangen ist (2. Pet 1,19; Off 22,16).
Seine Kleider werden weiß wie das Licht, glänzend und unvergleichlich weiß, weiß und strahlend wie ein Blitz. Die geistliche Bedeutung dieses Blitzes wird uns später in dem Evangelium nach Lukas gegeben. „Denn ebenso wie der Blitz blitzend leuchtet von dem einen Ende unter dem Himmel bis zum anderen Ende unter dem Himmel, so wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tag“ (Lk 17,24). Auf diese Weise wird die herrliche Erscheinung Christi mit dem Gedanken der Gerichte verbunden, die durch den Sohn des Menschen ausgeführt werden. Seine Herrlichkeiten auf dem heiligen Berg sind ähnlich wie diejenigen des Sohnes des Menschen zu Beginn der Offenbarung. Bevor Christus seine Herrschaft antreten wird, muss Er „den Erdkreis in Gerechtigkeit richten“ (Apg 17,31). Denn „der Vater hat das ganze Gericht dem Sohn gegeben … Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist“ (Joh 5,22.27).
Die drei Jünger, die bis zu diesem Augenblick vom Schlaf übermannt worden waren, wachen nun auf, um die Herrlichkeit Christi in der Gegenwart Moses und Elias zu sehen. Petrus folgt sofort dem Drängen seines natürlichen Charakters, um bei Jesus etwas zu erbitten. Er regt an, drei Zelte aufzurichten. Damit schlägt er vor, den Herrn auf das gleiche Niveau zu stellen wie Mose und Elia. Aber Christus steht über jedem seiner Geschöpfe, seien sie himmlischer oder irdischer Natur. Zudem verschwinden Mose und Elia in genau diesem Augenblick, eine Wolke überschattet die ganze Szene und die Stimme des Vaters verkündet deutlich, was Jesus für sein Herz ist: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe, ihn hört“ (Mt 17,5). Bei der Taufe des Johannes im Jordan hatte sich der Himmel bereits über Christus geöffnet, um der Welt zu verkünden, wer dort in ihrer Mitte stand: der Geliebte des Vaters. Hier, auf dem Berg, ist die Stimme aus dem Himmel wieder die des Vaters, um von seinem Sohn zu sprechen. Die Taufe durch Johannes leitete den Dienst des Herrn ein, die Vollkommenheit seines Lebens, wovon das Speisopfer ein Vorbild war. Die Szene der Verwandlung des Herrn leitete den Tod Christi ein, die Hingabe seines Lebens auf dem Kreuz als Brandopfer „zu einem duftenden Wohlgeruch“ (Eph 5,2).
Der Ausspruch des Vaters im Hinblick auf sein Wohlgefallen an seinem Sohn wird in der Vergangenheitsform ausgedrückt - „an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“. Und in der Tat ist Christus, „der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist“ (Joh 1,18) der Gegenstand der Liebe des Vaters seit jeher, vor Grundlegung der Welt: „Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,24). Er ist diese ewige Weisheit, Er lebte in jener „Zeit“ als derjenige, der „Tag für Tag seine Wonne“ war, „vor Ihm mich ergötzend allezeit“ (Spr 8,30). Das ganze Leben Christi hier auf der Erde war ein Wohlgeruch für das Herz des Vaters. „Ich tue allezeit das ihm Wohlgefällige“ (Joh 8,29). Aber durch das Opfern seines Lebens und durch seinen Gehorsam bis zum Tod hat der Sohn Gottes seinem Vater einen weiteren Anlass gegeben, Ihn zu lieben. „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme“ (Joh 10,17). Hieran können wir erkennen, warum Er der „Geliebte“ ist. Er ist dieser „eine geliebte Sohn“ des Gleichnisses von den Weingärtnern (Mk 12,6), den der Vater gesandt und gegeben hat. Was uns, die Erlösten betrifft, so sind wir „angenehm gemacht“ (Eph 1,6) in Ihm. Wir können mit dem Vater an seinen Gedanken über seinen Sohn teilhaben. Wir haben Gemeinschaft mit Ihm. Dass die Gnade uns geschenkt sei, dieses unschätzbare Vorrecht mehr zu empfinden. Das ist die Vorwegnahme des Himmels.
Wir haben gesehen, dass eine Wolke kommt, um diese Szene zu bedecken. Es handelt sich um eine „lichte Wolke“, eine Wolke der Herrlichkeit, die wir mit der Wolke identifizieren können, die die Stiftshütte bedeckte, die Mose in der Wüste aufgerichtet hatte. „Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnung“ (2. Mo 40,34). Die Wolke stellte die persönliche Gegenwart Gottes inmitten seines irdischen Volkes dar (vgl. 4. Mo 9,15-23).
Später bedeckte die Wolke den Tempel Salomos im Land, am Tag seiner Einweihung: „Und die Priester konnten nicht in das Haus des Herrn hineingehen, denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn“ (2. Chr 7,2).
Durch die dann folgende Untreue des Volkes musste die Herrlichkeit des Herrn den Tempel verlassen, wie mit Trauer. Zu Beginn des Buches Hesekiel sieht man sie, wie sie sich über die Cherubim hinweg erhebt, von der Schwelle des Hauses weg. Sie hielt am Eingang des Osttores des Hauses des Herrn inne, bevor sie sich schließlich aus der Mitte der Stadt erhob und sich auf den Berg stellte, der im Osten der Stadt ist, den Ölberg (Hes 9,3; 10,18.19; 11,23). Am Ende des Buches sieht man die Herrlichkeit des Herrn zurück kommen, indem sie den genau umgekehrten Weg geht, um für immer auf dem Tempel des 1000-jährigen Reiches zu bleiben (Hes 43,1-6).
Die menschliche Schwachheit der drei Jünger hatte sich zu Beginn dieser herrlichen Szene durch ihren tiefen Schlaf gezeigt. Nun, als sie in die Wolke eintreten, „fürchteten sie sich sehr“. Sie sind entsetzt vor der großartigen Herrlichkeit dieser Offenbarung. Diese Wolke stellt für sie mehr als die Herrlichkeit des Reiches dar. Es ist die Wohnstätte des Vaters selbst. So verschwinden Mose und Elia und Jesus bleibt allein mit seinen drei Jüngern zurück. Der Herr bleibt der einzige Gegenstand des Herzens und der Zuneigung seiner Versammlung!
Es ist sicher nützlich, die verschiedenen Herrlichkeiten Christi, wie sie in der Schrift gezeigt werden, zu unterscheiden, ohne sie jemals voneinander trennen zu wollen.
- Als erstes, seine moralische Herrlichkeit: „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist“ (2. Kor 3,18). Wenn wir diese Herrlichkeit im Glauben anschauen, werden wir fähig gemacht, einige Strahlen davon zu reflektieren, wie es auch Mose tat: Ohne, dass er es merkte, „strahlte die Haut seines Angesichts, weil er mit ihm [dem Herrn] geredet hatte“ (2. Mo 34,29).
- Dann, seine persönliche Herrlichkeit als ewiger Sohn des Vaters: „Und nun verherrliche du, Vater, mich bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war … Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,5.24). Diese Herrlichkeit des Sohnes Gottes entfaltete sich angesichts der Krankheit und Auferstehung von Lazarus (Joh 11,4). Wir werden sie nicht teilen, aber wir werden sie in alle Ewigkeit in Anbetung bewundernd anschauen.
- Seine Herrlichkeit als Sohn des Menschen. Christus hat sich diese Herrlichkeit erworben, indem Er in diese Welt kam, um das Sühnungswerk zu vollbringen. Der Herr spricht von ihr zu den Griechen, die zum Passahfest nach Jerusalem gekommen waren: „Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde“ (Joh 12,23). Zwar wird diese Herrlichkeit erst während des 1000-jährigen Reiches voll entfaltet. Aber sie erstrahlt schon am Kreuz inmitten des Hohnes, der von dem auf sich genommen wurde, der „in Schwachheit gekreuzigt worden“ ist (2. Kor 13,4). „Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm. Wenn Gott verherrlicht ist in ihm, wird auch Gott ihn verherrlichen in sich selbst, und sogleich wird er ihn verherrlichen“ (Joh 13,31.32). Diese erworbene Herrlichkeit ist dem Herrn Jesus allein zu Eigen. Sie ist Ihm gegeben worden von dem Vater, aber Er will sie mit seinen Erlösten teilen. Das ist ein reines Geschenk, das Er uns macht: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind“ (Joh 17,22).
- Schließlich seine Herrlichkeit als König Israels und Sohn Davids. Sie war kurzzeitig anerkannt worden, als Er nach Jerusalem einzog, in Übereinstimmung mit der Weissagung des Propheten Sacharjas (Sach 9,9; Joh 12,13). Sie wird vollständig im 1000-jährigen Reich erfüllt werden.
Die Begebenheit der Verklärung des Herrn endet mit dieser Vision der himmlischen Herrlichkeit, der Wohnung des Vaters. Aber diese Aussicht ist untrennbar verbunden mit dem Kommen des Herrn auf die Erde und mit seinem Tod am Kreuz - dem Thema seiner Unterhaltung mit Mose und Elia. Dass der Herr uns in der Beschäftigung mit diesen vorzüglichen Dingen erhalte; und dass alles andere vor den Augen unserer Herzen verschwinde, damit wir nichts anderes sehen als Christus allein bei uns.