Die symbolische Lehre der Stiftshütte

Vorwort

Es gibt zwei Wege, wie man sich diesem Thema nähern kann. Da ist die eine Art des Modernisten, der in der Lehre für die Stiftshütte in der Wüste nicht mehr sieht als eine trockene Darstellung von bedeutungslosen Ritualen der Anbetung eines primitiven Volkes vor vielen Jahrhunderten. Zum Beispiel schrieb ein Professor einer theologischen Fakultät: „Was für einen Wert für das geistliche Leben können wir in den peinlich genauen, liturgischen und zeremoniellen Einzelheiten der Hütte und ihres Dienstes finden?“ (Peak’s Kommentar, S. 5)

Auf der anderen Seite bekannte der geschätzte Schreiber nützlicher christlicher Literatur, der verstorbene Sir Robert Anderson, wie die geistliche Bedeutung des zeremoniellen Gesetzes ihm von der wunderbaren Inspiration der Schrift überzeugte und bedeutend dazu beitrug, dass er ein entschiedener Christ wurde.

Wir wundern uns, was für eine Art von geistlicher Kurzsichtigkeit dieser moderne Professor hatte, wenn wir den Brief an die Hebräer lesen. Dort wird Mose Christus gegenübergestellt, ebenso wie Aaron. Und jene mysteriöse Gestalt eines Melchisedek wird Christus gegenübergestellt. Die wirkungslosen Opfer auf jüdischen Altären werden dem einen großen, sühnend wirkenden Opfer Christi gegenübergestellt. Die Schrift selbst beschreibt diese alttestamentlichen Bilder als:

„Abbild und Schatten der himmlischen Dinge“ (Heb 8,5). „Abbilder der Dinge in den Himmeln“ (Heb 9,23). „Schatten der zukünftigen Güter“ (Heb 10,1). „Alles, was darin ist, spricht: Herrlichkeit“ (Psalm 29,9).

Was für eine Brille trug der Professor, wenn er solche klaren Feststellungen wie diese las? Wir können nur zu dem Schluss kommen, dass er dabei versagte, die Schönheit der Bilder zu sehen, weil er nicht die Herrlichkeit des Vorbildes kannte – unseren Herrn Jesus Christus. Die Schrift fasst das in einem Wort zusammen:

„Ein Schatten der zukünftigen Dinge: der Körper (oder das Wesen, im Gegensatz zu dem Schatten) aber ist Christi“ (Kolosser 2,17). 

Christus ist also unser glückliches Thema – seine Gottheit, seine Menschheit, sein Sühnungstod, sein vollendetes Werk, die Segnungen, die von ihm in reichen Strömen zu seinem Volk durch ihre Verbindung zu ihm fließen. Weniger als zwei Kapitel (1. Mose 1 und 2) genügen, um uns über das mächtige Werk der Schöpfung zu berichten. In der Tat gibt uns ein kurzer Vers mit 8 Wörtern den Bericht: „Die Welten sind durch Gottes Wort bereitet worden“ (Hebräer 11,3). Aber nicht weniger als 13 Kapitel werden allein im 2. Buch Mose mit Anweisungen für die Stiftshütte und ihrem Dienst ausgefüllt.. Wir können wirklich sagen, dass ein großer Teil der Lehre und der Anweisungen des Pentateuchs hauptsächlich in Verbindung zu der Stiftshütte steht. Das zeigt die große Bedeutung unseres Themas.

Jemand hat einmal die Stiftshütte treffend als „eine Weissagung in Leinen, Silber und Gold“ bezeichnet. Sie ist voll von tiefer, geistlicher Bedeutung. Sie hat den Wohlgeruch Christi. Sie ist ein auffallendes Zeugnis für die Fülle und Inspiration des Wortes Gottes. Ihre Lehre ist eine der reichsten Minen puren Goldes in der ganzen Bibel.

Die Schöpfung war notwendig, um eine Grundlage zu bieten, auf der Gott seinen Plan ausführen konnte. Die Schatten jenes Schemas werden uns in der Hütte gegeben. Die Erde, auf der wir leben, ist nur das Gerüst für die Errichtung des Hauses Gottes in Ewigkeit. Der Sabbat ist ein Schatten davon, wie Gott alles in allem sein wird, durch alle Ewigkeit hindurch. Das Gerüst wird eines Tages abgenommen werden. Der Bau Gottes wird sich majestätisch und ewig zur Herrlichkeit und zum Preis Gottes erheben. Gott wird dann im Wohlgefallen seiner Liebe ruhen, indem er unter seinem Volk wohnt in einer Szene, in der es keine Tränen und Sorgen, keinen Schmerz und keinen Tod mehr geben wird.

Anmerkung

Wenn man die Bilder und Schatten in Einzelheiten betrachtet, werden dieselben Wahrheiten immer und immer wieder betont. So wird der Leser auf den folgenden Seiten auf viele Wiederholungen stoßen. Das ist bei der Behandlung eines solchen Themas unvermeidlich. Auf der anderen Seite kann man nicht auf jede kleinste Einzelheit eingehen, sondern muss zufrieden sein mit einem mehr oder weniger allgemeinen Überblick über diesen äußerst interessanten Abschnitt im Wort Gottes. Der Schreiber hat es so empfunden, dass die Wiederholung für seine eigene Seele sehr kostbar ist und dass die fortgesetzte Darlegung grundsätzlicher Wahrheiten im Blick auf die Gottheit, die Menschheit, das irdische Leben, den Sühnungstod und die herrliche Auferstehung etc. unseres Herrn sehr nötig und hilfreich ist.

Ein Erzbischof sagte in einer Ansprache an seine versammelte Geistlichkeit: „Wir vergessen oft das, woran alle Lehrer denken sollten, nämlich den Wert der häufigen Wiederholung dessen, was von grundlegender Bedeutung ist, und die Gefahr, das Grundsätzliche so vorauszusetzen, dass wir es im Endeffekt überhaupt nicht mehr lehren.“ Weise und bedeutsame Worte!

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