Der Prophet Micha
Micha, der Prophet
Micha bedeutet: „Wer ist wie der HERR?“ Fast 200 Jahre vor der Zeit, mit der wir uns beschäftigen werden, befragte Ahab auf Befehl Josaphats, des Königs von Juda, einen Propheten gleichen Namens, den Sohn Jimlas bezüglich des Feldzugs, der gegen Syrien unternommen werden sollte (siehe 1.Kö 22; 2. Chr 18). Trotz der vorteilhaften Vorhersagen, die 400 Lügenpropheten dem Gottlosen Ahab gaben, trotz der Schläge, die er von einem von ihnen erhielt und trotz der Drohungen des bösen Königs von Israel, kündigt der Mann Gottes ihm mit feierlicher Unerschrockenheit die Niederlage seiner Armeen, die Zerstreuung seines Volkes und seines eigenen Todes an.
Hinsichtlich Micha, dem sechsten der kleinen Propheten, mit dem wir uns in dieser Betrachtung befassen, haben wir keine anderen Indizien zu seiner Person und seiner Familie als die, die er uns selbst im ersten Vers seines Buches gibt. Er nennt sich Moraschtiter, was andeutet, dass er aus Morescht, einer Stadt des Stammes Juda stammte (1,14). Er prophezeite unter der Herrschaft von Jotham, Ahasja und Hiskia, dem König von Juda und war somit ein Zeitgenosse der Propheten Jesaja, Hosea und Amos. Die Königreiche von Juda und Ephraim gingen durch beklagenswerte Zeiten. Besonders Ephraim, das seinen Ruin vorausahnen ließen. Salmaneser rückte gegen Samaria und Sanherib gegen Jerusalem vor und trotz momentaner, wunderbarer Befreiungen waren die Umstände sehr düster. Dennoch gab das Volk nicht acht, sodass eine fatale Sicherheit über den Bewohnern der zwei Königreiche herrschte und sie schläfrig werden ließ. Unter ihnen fehlte es nicht an falschen Propheten, die ausriefen: „Friede, Friede!“, als es keinen Frieden zu erwarten gab. In gleicher Weise werden die Menschen in den letzten Tagen sagen: „Frieden und Sicherheit!“ (1. Thes 5,3), doch es wird ein plötzliches Verderben über sie kommen, dem sie nicht entkommen werden.
Nur einzelne Propheten in Israel und Juda wachten und warnten das Volk, indem sie versuchten, es aufzuwecken. Auch Micha kam und kündigte nacheinander in Jerusalem, Samaria, Juda und Ephraim die Strafe an, die sie erwartete. Er lud sie ein, Buße zu tun, sich Gott zuzuwenden und sich Ihm anzuvertrauen, um gerettet zu werden. Doch er wusste, dass man ihm nicht zuhörte, denn er sagt selbst: „Wenn ein Mann da ist, der dem Wind nachgeht und betrügerisch lügt:,Ich will dir weissagen von Wein und von starkem Getränk‘, der wird ein Prophet dieses Volkes sein“ (2,11).