Elia, der Tisbiter

Vorwort

Elia, der Tisbiter

Nachdem ich vor vielen Jahren das Buch „Elisa, der Prophet“ veröffentlicht hatte, wurde ich manchmal gefragt, warum ich Elia ausgelassen hätte. Einen besonderen Grund dafür kann ich nicht nennen, doch nun habe ich ein Buch über den berühmten Vorgänger Elisas veröffentlicht. Möge seine Botschaft hilfreich für uns alle sein.

Wir laufen Gefahr, die Persönlichkeiten der Vergangenheit – insbesondere solche, deren Leben uns in der Heiligen Schrift beschrieben wird – in einem falschen Licht zu betrachten. Für den gewöhnlichen, alltäglichen Menschen unserer Zeit scheint es, als hätten diese Charaktere auf unerreichbaren Höhen gelebt. Wir blicken mit Ehrfurcht auf Abraham, Mose, Elia und Paulus (um nur einige zu nennen) und wir empfinden vielleicht, dass wir gar nicht zu hoffen brauchen, jemals so zu leben, wie sie gelebt haben, und so zu dienen, wie sie gedient haben. Dadurch bekommen wir einen unrealistischen Eindruck von diesen Persönlichkeiten.

Besonders im Fall von Elia wollte der Heilige Geist dies verhindern. In Jakobus 5,17 wird uns gesagt, dass er „ein Mensch von gleichen Empfindungen wie wir“ war. Dies bedeutet, dass dieser bemerkenswerte Mann Gottes, dessen Name nie vergehen wird, sich nicht wesentlich von irgendeinem Christen der heutigen Zeit unterschied. Sicherlich war er kühn und mutig. Aber er konnte auch niedergeschlagen, ängstlich und ich-bezogen sein. Im Gegensatz zu menschlichen Schreibern von Lebensbildern berichtet uns der Heilige Geist die vollständige Wahrheit über die Charaktere, von denen Er schreibt.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die alttestamentlichen Gläubigen nicht so bevorrechtigt waren wie wir. Sie kannten Gott als den Allmächtigen und als Herrn, aber nicht als Vater. Denn „der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist“, war noch nicht gekommen, um Ihn kundzumachen (Joh 1,18). Da sie noch auf der anderen Seite des Kreuzes lebten, kannten sie außerdem noch nichts von den Vorrechten, Segnungen und innigen Beziehungen, die in den Briefen der Apostel entfaltet werden. Der Heilige Geist war ihnen noch nicht als Gabe der göttlichen Liebe gegeben worden. Dies konnte nicht geschehen, ehe nicht der auferstandene Christus seinen Platz in der Höhe, auf der Grundlage einer vollbrachten Erlösung, eingenommen hatte (Joh 7,39). Zweifellos gab es von Zeit zu Zeit in den Gläubigen besondere Entfaltungen der Macht des Heiligen Geistes für spezielle Dienste. Aber das ist nicht das Gleiche wie die bleibende Gabe des Heiligen Geistes in den Gläubigen bis in alle Ewigkeit (Joh 14,16). Wir sind also begünstigter und es steht uns mehr zur Verfügung als dem Propheten, der der Gegenstand dieses Büchleins ist.

Was machte Elia zu dem mächtigen Mann, der er war? Es war das Gebet, dem tiefgehende Überlegungen über die politischen und sozialen Umstände seiner Zeit vorausgegangen waren. Er lebte in bewusster Abhängigkeit von Gott, der seine Kraft und Stütze war. Dies steht auch allen Heiligen zu allen Zeiten offen. Manchmal entschuldigen wir unsere Erfolglosigkeit im Dienst mit den Worten: Es ist ein „Tag kleiner Dinge“ (Sach 4,10). Andere meinen jedoch, dass wir besser sagen sollten: „Es ist ein Tag kleiner Menschen.“ Aber warum sollten wir kleine Menschen sein? Warum sollten nicht auch wir mit Eifer für die Verherrlichung Gottes erfüllt sein? Unsere Arbeit wird sich natürlich in ihrem Wesen von der des Elia unterscheiden, denn jede Krise hat ihre eigenen Nöte und Bedürfnisse. Aber Gott weiß, wo Er seine geeigneten Werkzeuge finden kann.

Und warum sollte der Leser dieses Buches nicht wie Jesaja sagen: „Hier bin ich, sende mich“ (Jes 6,8)?

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