Ährenlese im Alten Testament (Amos)
Amos 1-9
Amos 1,1–15
Um die Inspiration der Bibel zu leugnen, machen die Ungläubigen oft die Zahl und Vielfalt ihrer Schreiber geltend. Aber gerade das bestätigt dieses Buch als Wort Gottes. Die vollkommene Übereinstimmung der Zeugnisse von 40 Schreibern, die sich über einen Zeitraum von mehr als 1500 Jahren erstrecken, ist ein unbestreitbares Wunder. Um die Ausführung eines Kunstwerks vorzubereiten, wird ein Baumeister sich mehrerer Ingenieure, Zeichner, Techniker usw. bedienen, von denen jeder seinen besonderen Eifer und seine Fähigkeiten mitbringt. Trotzdem wird das Werk als durch ihn entworfen und nach seinem Plan ausgeführt gelten und wird seinen Namen tragen. Die Diener, die Gott dazu benützte, sein Wort niederzuschreiben, sind sehr verschieden. Daniel war ein Fürst, Jeremia und Hesekiel waren Priester, Amos war ein einfacher Hirt (Vers 1). Aber die göttliche Berufung hat ihn unter die „heiligen Männer Gottes“ eingereiht, die „vom Heiligen Geist getrieben“ redeten (Kapitel 7,14.15;
Amos 2,1–16
Mit Moab ist die Liste der Übertreter nicht abgeschlossen. Juda und Israel haben ihren Platz unter den schuldigen Nationen! Und die Sünde Israels übersteigt sogar diejenige all seiner Nachbarn. Die letzteren hatten ihre Bosheit nur gegen ihre Feinde ausgeübt, während in Israel die Starken die Schwachen unterdrückt, die Nasiräer verunreinigt und den Propheten den Mund verschlossen hatten (Vers 12). „Sie haben den Gerechten für Geld und den Dürftigen um ein Paar Schuhe verkauft“ (Vers 6 und Kapitel 8,6); sie haben den Armen niedergetreten, den Gerechten bedrängt und das Recht der Dürftigen gebeugt (Kapitel 5,11.12). Wir denken an den Herrn Jesus, der so oft als „der Gerechte“ (z. B.
Amos 3,1–15
Israel war eine Familie, die sich Gott aus allen Familien der Erde auserwählt hatte. „Darum...“ , fährt Jehova fort, um zu zeigen, dass diese Erwählung die strengsten Verpflichtungen mit sich brachte. Lasst es uns nochmals sagen: je enger die Beziehung, desto größer die Verantwortung (lies
Gott schickt sich an, sein Volk durch das Gericht heimzusuchen. Aber nichts geschieht ohne vorherige Warnung. Das Brüllen des Löwen ist für eine Herde das wirksamste Warnsignal. Amos, der Hirt von Tekoa, weiß das gut und sucht das Volk aus seinem Gewissensschlaf herauszureißen. „Rufet...“, „Höret... “, so schreit er. Aber Gott wird noch ein anderes Mittel gebrauchen, um Israel aus seiner Gefühllosigkeit und seiner Verstockung aufzurütteln. Die ganze Prophetie Amos' ist voller Anspielungen auf ein Erdbeben, das sich zwei Jahre später ereignen sollte (Kapitel 1,1; 2,13-16; 3,14.15; 6,11; 9, 1.11 usw.).
Wir, die wir durch Gnade zur himmlischen Familie Gottes gehören, lasst uns auf alle Warnungen unseres Vaters Acht geben.
Amos 4,1–13
Als Jehova ehemals seine Plagen über Ägypten schickte, schützte Er Israel davor (
Welches ist heute für jeden Menschen der einzige Weg, diese schreckliche Begegnung zu vermeiden? Seine Sünden bekennen und die Vergebung annehmen, die der Herr Jesus umsonst schenkt. Freund, bist du bereit?
Amos 5,1–13
„Gehet nach Bethel und übertretet! nach Gilgal und mehret die Übertretung!“, so lautete die ironische Aufforderung in Kapitel 4,4. Aber nun fleht Gott sie an: „Suchet nicht Bethel auf, und gehet nicht nach Gilgal...“; „Suchet mich und lebet... Suchet Jehova und lebet“ (Verse 4-6).
Um zu leben braucht der Mensch keine Religion er braucht einen Erlöser. Und der Herr Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, als nur durch Ihn (
Amos 5,14–27
Das Gute ist in Übereinstimmung mit Gott (
Wie die zahllosen Christen, die in ihren Gebeten wiederholen: „Dein Reich komme“ und so den Tag ihres Gerichts herbeirufen, haben manche den Tag Jehovas herbeigewünscht, ohne sich Rechenschaft darüber zu geben, dass er ihr Unglück bedeuten könnte. Und sie vermehrten ihre religiösen Formen: Feste, Opfer, Festversammlungen, indem sie sich einbildeten, so ihren wahren Zustand vor Gott verbergen zu können! „Tue den Lärm deiner Lieder von mir hinweg“, antwortet der Herr mit Strenge. Ach, wie viele Lieder und Gebete sind für Gott nur vergeblicher Lärm! Vergessen wir es nie: was Er wünscht, ist die Aufrichtigkeit des Herzens (
Stephanus hat später die Verse 25-27 vor den Ältesten der Juden angeführt, damit ihnen bewusst werde, wie alt und schwerwiegend ihre Sünde war (
Amos 6,1–14
Schon früher hatte Gott bei seinem abgewichenen Volk den Finger auf die Hartherzigkeit, den Hochmut, den Egoismus und den Hang zur Bequemlichkeit gelegt (Kapitel 2,6; 4,1; 5,11; vergleiche
Der 8. Vers bestätigt, weichen Abscheu Gott vor dem Hochmut, einer Wurzel jeder Sünde, hat. Möchte der Herr uns lehren, ihn in uns zu richten, sowohl in seinen feinsten, wie in seinen gröbsten Auswirkungen! Denken wir daran, dass Er den Hochmütigen widersteht, den Demütigen aber Gnade gibt (
Amos 7,1–17
In Kapitel 3,7 hatte der Herr, Jehova, versprochen, nichts zu tun, ohne sein Geheimnis vorher seinen Knechten, den Propheten, zu offenbaren. Er unterrichtet somit Amos über seine Absichten, und auf diesen Vertrauensbeweis antwortet der Prophet, wie seinerzeit Abraham (
Aber gerade nachdem Amos auf so ergreifende Weise für sein Volk gefleht hat, wird er von einem der religiösen Führer als Verschwörer hingestellt! Wie gleicht er da dem Herrn Jesus, den die Hohenpriester und Schriftgelehrten vor Pilatus mit den Worten verklagten: „Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt“ (
Statt sich darüber zu ärgern oder die einem Propheten zustehende Ehre für sich in Anspruch zu nehmen, bekennt sich Amos schlicht zu seiner niedrigen Herkunft. Seine Vollmacht stützt sich weder auf seine Geburt noch auf seine Erziehung, sondern ausschließlich auf eine göttliche Berufung (vgl.
Amos 8,1–14
Das Bild des Früchtekorbes muss Amos verständlich machen, dass Israel reif zum Gericht ist. Im Gegensatz zur Passah-Nacht wird der Zerstörer nicht mehr schonend am Volk vorübergehen (Vers 2), „und ich werde es machen gleich der Trauer um den Eingeborenen“ (Vers 10). Der vergebliche Lärm der Lieder (Kapitel 5,23) wird sich in Geheul, die Gesänge in Klagelieder verwandeln (Verse 3,10). „Still!“, so schließt Vers 3, wie um diesem unnützen Lärm ein Ende zu setzen. Jeder Mund wird fortan vor dem Herrn geschlossen bleiben. Und das Ende des Kapitels spricht vom Schweigen Gottes, dem schrecklichsten aller Gerichte! Es gibt wenige Stellen, die so erschütternd sind wie die Verse 11 und 12. Erst wenn sie es nicht mehr hören, werden die Menschen den Wert des lange verachteten göttlichen Wortes verstehen. Dann werden sie in unbeschreiblicher Verzweiflung „von Meer zu Meer umherschweifen... sie werden umherlaufen... und werden es nicht finden“ (vergleiche
Amos 9,1–15
„Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (