Der Abgesonderte unter seinen Brüdern
Vorbemerkungen
Vorbemerkungen
Wer das Alte Testament recht verstehen will, muss es in Beziehung bringen zu Christus, dem Sohn Gottes, der selbst „das Wort“ ist. Die ungläubigen Juden, die den Herrn Jesus verwarfen, kannten sehr wohl das Alte Testament. Der Herr sagte zu ihnen: „Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen.“ Sie hatten zwar die Kenntnis der Schriften, doch fehlte ihnen das Verständnis, weil sie Christus nicht erkennen und annehmen wollten.
Die Beschäftigung mit dem Alten Testament, mit der Schöpfung, dem Sündenfall, der Sündflut, dem Ursprung Israels, dem Gesetz und mit so vielen anderen Dingen des Wortes Gottes kann für uns nur von praktischem Nutzen sein, wenn wir sie in Verbindung mit Christus betrachten, der das große Thema der ganzen Schrift ist. Insbesondere sind die Lebensbilder von Personen, die ein Vorbild auf den Herrn Jesus darstellen, geeignet, unsere Herzen für Ihn zu erwärmen.
Viele alttestamentliche Gläubige sind in ihrem Leben Vorbilder auf Christus. Aber die meisten sind es nur während begrenzter Abschnitte ihres Lebens. Das ist verständlich, wenn wir bedenken, was Jakobus über das Leben der Gläubigen allgemein sagt: „Wir alle straucheln oft.“ Um so mehr erquickt es uns, wenn trotz aller Schwachheit und Unzulänglichkeit im Wandel der Heiligen Zeiten zu finden sind, in denen bestimmte Herrlichkeiten des Herrn an ihnen hervorleuchten.
Nicht immer ist es einfach, im Leben eines fehlerhaften und mit mancherlei Gebrechen behafteten Gläubigen Christus wahrzunehmen. Als Beispiel diene Jakob. Nur dem geübten Auge ist es möglich, in seiner Geschichte eine Periode zu erkennen, die deutlich auf Den hinweist, der sich selbst erniedrigte und Knechtsgestalt annahm. „Israel diente um eine Frau und hütete um eine Frau“, sagt der Prophet Hosea (12,13). „Und Jakob diente um Rahel sieben Jahre; und sie waren in seinen Augen wie einzelne Tage, weil er sie liebte“ (1. Mo 29,20). So war das Leben des Herrn Jesus ein Dienst der Liebe, zunächst um Sein irdisches Volk Israel, im weiteren Sinn um Seine himmlische Braut, die Versammlung. Er ist in Wahrheit der hebräische Knecht, der nach sieben Jahren des Dienstes nicht frei ausgehen wollte, sondern sagte: „Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder“ (2. Mo 21,5).
Auf den folgenden Seiten wollen wir uns mit einem alttestamentlichen Gläubigen beschäftigen, von dem uns die Schrift keine Mängel, kein Versagen mitteilt. Von ihm - Joseph - sagt viele Jahre später Stephanus, als er sich in ganz ähnlichen Umständen wie Joseph befand: „Und Gott war mit ihm“ (Apg 7,9 vgl. 1. Mo 39,2.3.21; 41,38). Die Geschichte Josephs weist mehr Parallelen auf zum Weg des Herrn auf der Erde als die irgendeiner anderen Person des Alten Testaments. Gleichzeitig zeigen uns die Brüder Josephs prophetisch die Geschichte Israels - unter besonderer Betonung der Verantwortung der Juden - bis zur Wiederherstellung und Einführung in die Segnungen des zukünftigen Reiches.
Die vorliegenden Aufsätze über Joseph erschienen erstmals 1931 in der Zeitschrift „Die Tenne“ als Fortsetzungsreihe. Sie richten sich besonders an junge Gläubige. Wir sind überzeugt, dass diese Betrachtungen in der heutigen Zeit unverändert aktuell und wertvoll sind und bitten den Herrn, dass auch der Neudruck vielen Kindern Gottes zum Segen gereiche.
November 1976 Die Herausgeber
Hinweis der Redaktion von bibelkommentare.de: Die im Text angeführten Bibelstellen entsprechen dem Wortlaut der bekannten, aus dem Urtext übersetzten sogenannten „Elberfelder Bibel“ in der überarbeiteten Fassung Version 2003.
Gegenüber der Originalausgabe wurden die Bibelstellen auf die überarbeitete Fassung umgestellt. Einige veraltete Ausdrücke wie z.B. Weib durch Frau ersetzt. Es wurden nur sehr geringfügige textliche Korrekturen vorgenommen und der Text auf die neue deutsche Rechtschreibung umgestellt.