Auslegung zu Johannes 10

Johannes 10,1-9

Einleitung

Dieser Abschnitt in Johannes 10 ist ein sehr bekannter Abschnitt in der Heiligen Schrift. Doch besteht gerade bei solchen Abschnitten die Gefahr, dass man nicht mehr intensiv genug darüber nachdenkt, weil sie eben so gut bekannt sind. Der Herr möchte uns helfen, dass wir noch einmal etwas intensiver über diesen bekannten Schriftabschnitt nachdenken. Vielleicht wird uns dieser Abschnitt dann noch wertvoller und kostbarer, als er ohnehin schon für uns bis zu diesem Augenblick ist.

Der innere Zusammenhang von Johannes 8 bis 10

Nun, diese drei Kapitel 8 bis 10 des Johannes-Evangeliums stehen in einem sehr engen Zusammenhang. Kapitel 10 ist eigentlich, wenn man das so sagen darf, eine logische Schlussfolgerung von dem, was in den Kapiteln 8 und 9 vorausgegangen ist.

In Kapitel 8 haben wir die Verwerfung der Person des Herrn Jesus. Wir lesen das in Vers 19 dieses Kapitels: „Ihr kennt weder mich noch meinen Vater“. In Vers 37 haben wir auch in diesem Kapitel noch die Verwerfung seiner Worte: „...aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort keinen Raum in euch findet.“ Und in Kapitel 9 haben wir die Verwerfung seiner Werke. In Vers 4 spricht er von diesen Werken, die er tut, als der vom Vater Gesandte. Als er diese Werke getan hat, sagen die Pharisäer zu ihm in Vers 25, dass er ein Sünder sei. Wir haben also die Verwerfung seiner Person und seiner Worte in Kapitel 8, und wir haben die Verwerfung seiner Werke in Kapitel 9. Und als sich die Verwerfung so deutlich abgezeichnet hat, ist es eine logische Folge, dass der Herr Jesus diesen jüdischen Schafhof verlässt, wo man ihm so ablehnend begegnet ist. Und genau das ist Kapitel 10.

Nun leitet der Herr in Kapitel 10 seine Worte ein mit den Worten „Wahrlich, wahrlich“. Dies tut er ungefähr 25 Mal in diesem Evangelium. Das, was er sagen will, beginnt er gleichsam mit einem Schwur. Es sind also schon wichtige Worte, die er hier spricht und zwar immer noch vor dem gleichen Personenkreis. Er spricht immer noch zu den Pharisäern, den Schriftgelehrten, den Juden, denen er vorher schon in den vorausgegangenen Kapiteln Belehrungen gegeben hatte. Es ist immer noch die gleiche lange Beweisführung. Und er sagt: „Wer nicht durch die Tür in den Hof der Schafe eingeht, sondern woanders hinübersteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.“ Und in Vers 2 spricht er von einer anderen Person: „Wer aber durch die Tür eingeht, ist Hirte der Schafe“.

Dieb oder Hirte?

Aber vorher wollen wir uns noch kurz mit Vers 1 beschäftigen. Es gab andere Menschen, außer ihm, die auch zu diesem jüdischen Volk gekommen waren, aber nicht durch die Tür eingegangen waren. Sie waren anderswo hinübergestiegen. Diese Menschen nennt der Herr Jesus „Diebe“ und „Räuber“. Nun, was ein Dieb und ein Räuber ist, wissen wir. Ein Dieb kommt nicht um etwas zu bringen oder um etwas zu geben, er kommt, um etwas zu nehmen, ganz im Gegensatz zu dem, was der Herr Jesus getan hat. Der Herr Jesus war nicht gekommen, um für sich aus dem jüdischen Schafhof Nutzen zu ziehen, sondern um etwas zu geben – die anderen nicht.

Nun, wen meint der Herr Jesus mit diesen anderen, die anderswo hinübergestiegen sind? In Hesekiel 34 spricht der Herr Jesus von solchen anderen Menschen. Hesekiel sollte weissagen „über die Hirten Israels“ (Vers 1 und 2). Er spricht ein „wehe“ über sie aus und zeigt den eigentlichen Auftrag der Hirten. „Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?“ Aber diese Hirten hatten nicht die Herde geweidet. Sie hatten sich selbst geweidet. Dann wird in Vers 3 gesagt: „Ihr esst das Fett und kleidet euch mit der Wolle, das fette Vieh schlachtet ihr; die Herde weidet ihr nicht. Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt und das Kranke nicht geheilt…“ (Vers 3f). Sie hatten für sich selbst Vorteil gezogen, aber sie hatten nicht das Wohl der Herde im Auge gehabt.

Wenn er hier in Vers 1 unseres Kapitels zu den Menschen, die ihn umgaben, sagt „ich sage euch“, dann ist das eine indirekte, vorwurfsvolle Belehrung für die ihn umgebenden Pharisäer und Schriftgelehrten. Das waren auch solche Menschen, die nicht durch die Tür eingegangen, sondern anderswo hinübergestiegen waren und ihren Nutzen und Vorteil und nicht das Wohl der Herde suchten. Dem steht in Vers 2 eine andere Person gegenüber und das ist der Herr Jesus. „Wer aber durch die Tür eingeht, ist Hirte der Schafe“. Ich kann dies auch anders formulieren: Die Legitimation, dass er der Hirte ist, bestand darin, dass er durch die Tür eingegangen war. Das war seine Legitimation.

Das Gleichnis von den drei Türen

Wir könnten dem vor uns liegenden Schriftabschnitt mit der Überschrift versehen „Das Gleichnis von den drei Türen“. Der Herr Jesus hat viele Gleichnisse erzählt. Mir ist bewusst, dass wir im Johannes-Evangelium an sich nicht diese gleichnishafte Rede haben wie z.B. im Matthäus-Evangelium, wo der Herr Jesus Gleichnisse über das Reich der Himmel erzählt. Und doch steht in unserem gelesenen Text in Vers 6: „Dieses Gleichnis sprach Jesus zu ihnen“. Es ist im Grundtext auch ein anderes Wort. Die Anmerkung macht das deutlich, es heißt hier eine „sinnbildliche Rede“. Dennoch hat diese Überschrift ihre Bedeutung und Berechtigung.

Die Tür der Schriften

Wir haben in Vers 1 und 2 die erste Tür. Da gab es welche, die nicht durch diese Tür eingegangen waren, wohl aber der Herr Jesus. Diese Tür nennen wir einmal die „Tür der Schriften“. In der gekannten Schrift des Alten Testamentes war dieser Hirte angekündigt worden, der jetzt in Erscheinung trat. Ich wähle mal einige Stellen aus, die uns zeigen, dass der Herr Jesus, der hier von sich selbst spricht, wirklich der angekündigte Hirte der Schriften war:

  • Man könnte ganz früh in der Bibel beginnen, aber wir beginnen mal mit 1. Mose 49,24, wo Jakob in dem Segen über seine Söhne im Blick auf Joseph sagt: „von dort ist der Hirte, der Stein Israels“.
  • In 5. Mose 18,15f wird zu Mose gesagt: „Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir, wird der HERR, dein Gott, dir erwecken; auf ihn sollt ihr hören; nach allem, was du von dem HERRN, deinem Gott, am Horeb begehrt hast…“. Dieser Prophet, den Mose angekündigt hatte, tritt jetzt hier in Erscheinung.
  • Eine weitere wertvolle Stelle im Blick auf den Angekündigten ist noch Jesaja 7. Dort wird in Vers 14 über den Herrn Jesus gesagt: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen“. Dort wird die Jungfrauengeburt des Herrn Jesus angekündigt, so, wie sie dann in Lukas 2 in Erfüllung ging. Das heißt also, dass Seine Geburt angekündigt wird.
  • In Micha 5,1 wird der Geburtsort angekündigt: „Und du, Bethlehem-Ephrata (…) aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel sein soll“. Und dann wird hinzugefügt: „seine Ursprünge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.“. Wie wunderbar ist die Schrift!

Die Geburt wird angekündigt, der Geburtsort wird angekündigt und gleichzeitig wird gesagt, dass diese Person von der Urzeit kommt, dass Er der Ewige ist. Ist das nicht herrlich? Das ist die „Tür der Schriften“!

  • Aber nicht nur seine Geburt wird angekündigt, es wird auch seine Tätigkeit beschrieben. In Jesaja 40 lesen wir in Vers 11: „Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er auf seinen Arm nehmen und in seinem Schoß tragen, die Säugenden wird er sanft leiten.“ Ich erinnere noch an Hesekiel 34, wo auch seine Tätigkeit beschrieben wird: „Ich bin da, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen.“ (Vers 11).
  • Aber nicht nur seine Tätigkeit wird beschrieben, auch sein Tod wird angekündigt. Das können wir uns einmal anschauen in dem Propheten Sacharja. Dort lesen wir in Kap.13 Vers 7: „Schwert, erwache gegen meinen Hirten und gegen den Mann, der mein Genosse ist!, spricht der HERR der Heerscharen. Schlage den Hirten“.

Das sind eindeutige Beweise aus dem Alten Testament, dass derjenige, der jetzt gekommen war, nicht anderswo hinübergestiegen war.

  • Ich schließe diesen Gedanken noch mit einer Stelle aus Johannes 1 ab, die das alles etwas zusammenfasst. Wir lesen dort in Vers 45, dass Philippus Nathanael findet und zu ihm spricht: „Wir haben den gefunden, von dem Mose in dem Gesetz geschrieben hat und die Propheten, Jesus, den Sohn des Joseph, den von Nazareth.“.

Das war diese angekündigte Person! Die „Tür der Schriften“ hatte er betreten, durch sie war er eingegangen.

Der Türhüter

Dann steht in Vers 3, dass dieser Person, diesem angekündigten Hirten, der Türhüter jetzt öffnet. Nun, wer ist der Türhüter? Der Türhüter ist Gott, Gott selbst. Gott hat dem Herrn Jesus die Tür geöffnet in den jüdischen Schafhof. Und wodurch hat er sie geöffnet? Indem er Geschöpfe seiner Hand benutzt hat, um ihm den Weg durch diese Tür zu bahnen. Da lassen sich auch wieder viele Beispiele anführen, wie Gott Menschen und Engel benutzt hat zu einem Zeugnis für diese Person und ihm gleichsam die Tür öffnet in diesen Schafhof. Zunächst lesen wir in Matthäus 2,2 von diesen Magiern, den orientalischen Sternkundigen aus dem Morgenland, die nach Jerusalem kamen und sagten: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“ Oder wir denken an Vers 13: „Als sie aber hingezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und flieh nach Ägypten“.

Joseph war auch eine solche Person. Das Alte Testament sagt: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gezogen.“ Oder denken wir an Lukas 2. Dort sehen wir in Vers 8 die Hirten auf dem Feld, die Wache hielten über ihre Herde. Dann erscheint ein Engel des Herrn und umleuchtet sie und „sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für das ganze Volk sein wird“ (Vers 10). Dort gibt er ihnen auch ein Zeichen, dass sie in der Stadt Davids ein Kind finden würden, „in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“ (Vers 12). Das alles waren Werkzeuge in der Hand Gottes um diese Tür zu öffnen.

Eine ganz besondere Person in Verbindung mit diesem Auftrag war Johannes der Täufer. Kein anderer war so tätig im Blick auf das öffnen der Tür wie er. Wir lesen in Johannes 1 sehr bedeutsame Worte von ihm über den Herrn Jesus. Ich denke an Vers 29, wo er „des folgenden Tages Jesus“ kommen sieht „und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“. Oder denken wir an Vers 34, wo er sagt: „Ich habe gesehen und habe bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist“. Dann in Vers 36: „Siehe, das Lamm Gottes!“. Also war gerade Johannes der Täufer eine auserwählte Person um von dem Türhüter zum öffnen dieser „Tür der Schafe“ benutzt zu werden.

Die Tätigkeiten des wahren Hirten

In Vers 3 wird weiter gesagt: „Und die Schafe hören seine Stimme“. Warum hörten sie seine Stimme? Weil er der rechte Hirte war. Das ist die Beziehung, die zwischen dem wahren Hirten und den Schafen bestand. Und dann lesen wir weiter in Vers 3, dass der Herr Jesus einiges tut: Er ist also durch diese „Tür der Schriften“ eingegangen und jetzt ruft er seine eigenen Schafe. Das ist das erste, was er tut. Dann führt er sie heraus und dann geht er vor ihnen her. Drei Tätigkeiten werden jetzt beschrieben.

Er ruft seine eigenen Schafe mit Namen. Jetzt müssen wir mal lernen zwischen diesen Schafen, die seine Stimme kennen und die Er ruft und anderen Schafen zu unterscheiden. Schaf ist nicht gleich Schaf. Der Herr Jesus spricht hier von „eigenen Schafen“. Alle zusammen waren Schafe im jüdischen Schafhof. Alle Juden waren in einem gewissen Sinn Schafe, jüdische Schafe, die durch Geburt in dieses Volk hineingekommen waren. Aber das bedeutet nicht, dass sie deshalb auch die eigenen Schafe des Herrn Jesus waren. Dazu war etwas nötig, nämlich die Annahme dieses Hirten. Bei weitem nicht alle Juden hatten ihn angenommen! Kapitel 1 sagt: „Er kam in das Seine und die Seinen nahmen ihn nicht an“ (Vers 11). Aber da waren einige wenige, die ihn angenommen haben. Einige Jünger von Johannes dem Täufer, die Jünger, einige Frauen…. Es gab Einzelne, die der Herr Jesus „meine eigenen Schafe“ nennt, zu denen er Beziehungen hatte.

Ich möchte eben noch den Unterschied zwischen „eigenen“ und „anderen Schafen“ unterstreichen mit dem Gleichnis, das der Herr Jesus auch vor den Pharisäern in Lk 15 spricht. Dort sagt er: „Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verloren hat, lässt nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem Verlorenen nach, bis er es findet?“(Vers 4). Da zeigt er diesen Pharisäern: Ihr gehört zu den 99, aber nicht zu der „Gruppe“ des einen Schafes, das sich von mir finden lässt. Ihr gehört zu den jüdischen Schafen, die ihrer Meinung nach keine Buße bedurften. Ihr seid in euren eigenen Augen gerecht. Ihr rühmt euch einer nationalen Abstammung, habt aber in Wirklichkeit keine persönlichen Beziehungen zu mir. Aber da gibt es „eigene Schafe“, die ich jetzt herausführe.

Nun, er ruft sie „mit Namen“. Das ist auch schön: „mit Namen“! Der Herr Jesus kennt jedes einzelne Schaf. Er weiß aber nicht nur, wie es heißt. Weißt du, der Herr Jesus kennt nicht nur deinen Namen. In Vers 27 heißt es: „Ich kenne sie“. „Ich kenne sie“ bedeutet: Er kennt uns durch und durch. Er kennt alle unsere Überlegungen, unsere Beweggründe. Er sieht uns in unseren Umständen. Kapitel 11 fängt so an: Er kannte die drei Geschwister mit Namen, er wusste, wo sie wohnten, er kannte ihre Situation. In Johannes 20 sagt der Herr Jesus zu einem dieser Schafe ein einziges Wort: „Maria“. Und dann wurde in diesem Schaf etwas ausgelöst an Liebe, an Zuneigung und Hinwendung zu dem Herrn. „Ich kenne sie mit Namen.“ Er ruft sie, um sie dann heraus zu führen.

Die Tür der Schafe

Jetzt kommen wir zur zweiten Tür, die wir in Vers 7 noch näher beschrieben finden. Sie ist die „Tür der Schafe“. Also: Durch die erste Tür, die „Tür der Schriften“, ging der Herr Jesus hinein und durch die zweite Tür geht er selbst heraus und führt andere mit sich heraus. Durch die zweite Tür geht man also hinaus. Genau im Unterschied zur ersten Tür, durch die der Herr Jesus hineingegangen war. Er „führt sie heraus“ (Vers 3), aus dem jüdischen Schafhof durch diese Tür der Schafe. Wahre jüdische Gläubige führt er aus diesem Hof heraus, weil er nicht länger in Gemeinschaft bleiben kann mit dem, was ihm entgegensteht. Das ist der Grundsatz. Diesen Grundsatz finden wir immer wieder in der Schrift.

Der Hirte führt sie heraus

Aber zunächst bleibe ich noch mal bei der historischen Tatsache, dass er sie heraus führte. Der Herr Jesus entnimmt die Belehrung über diesen Schafhof Israels aus einer ganz praktischen, damals gekannten Situation. Es war damals üblich, dass die Schafherden nachts in einem eingezäunten, vielleicht sogar ummauerten Bereich lagerten. Dieses Bild kannte man in Israel. Morgens haben die Hirten ihre Herden herausgerufen aus diesem Hof. Diese sind dann auch heraus gegangen. Die Schafe konnten aber erst heraus gehen, nachdem ihr Hirte sie gerufen hatte. Das heißt jetzt im übertragenen Sinn: Kein Jude hatte das Recht, den jüdischen Schafhof zu verlassen, bevor nicht der Herr Jesus sie gerufen hatte. Keiner durfte vorher hinaus gehen. Jetzt denken wir an einzelne Personen, die der Herr Jesus wirklich herausgerufen hat. Ich möchte mal aufzeigen aus Kapitel 1, wie sich das dann damals buchstäblich ereignete. Wie gesagt, es ist die logische gedankliche Folge davon, dass er verworfen worden war von diesem Volk. In Kapitel 1 schauen wir uns mal den einen oder anderen an, der zu diesen „eigenen Schafen“ gehörte, die er jetzt herausruft. In Vers 38 sieht Jesus zwei von den Jüngern des Johannes ihm nachfolgen „und spricht zu ihnen: Was sucht ihr?“ Daraufhin fragen sie: „Wo hältst du dich auf?“ und er sagt: „Kommt und seht! Sie kamen nun und sahen, wo er sich aufhielt, und blieben jenen Tag bei ihm“. In Vers 41 findet Andreas „seinen eigenen Bruder Simon“ und „führte ihn zu Jesus.“ In Vers 43 findet er Philippus und sagt: „Folge mir nach.“ In Vers 45 sagt Philippus zu Nathanael: „Wir haben den gefunden…“(s.o.). Also handelt es sich gleichsam um eine Kette von Personen, die alle den Herrn Jesus angenommen hatten und jetzt von ihm aus diesem jüdischen Schafhof heraus geführt wurden.

Aber ich möchte mich jetzt etwas diesem Grundsatz zuwenden, dass der Herr Jesus heraus führt und vor den Schafen hergeht. Das ist vom Grundsatz her immer wahr. Dabei denke ich an 2. Mose 33. Dort haben wir gleichsam das hier Beschriebene schon im Vorbild angedeutet. Mose schlug sein Zelt außerhalb des Lagers auf. Von den Juden war in der Zeit, in der Mose auf dem Berg gewesen war, ein goldenes Kalb gemacht worden und als er hernieder kam, sah er den Anfang des Götzendienstes in Israel. Daraufhin wendet er sich weg von diesem Volk. Das ist der Grundsatz, den ich meine: Wegwendung, Wegreinigung von dem, was dem Herrn entgegen ist, womit er seinen Namen nicht mehr verbinden kann. Nun mussten alle aus dem Volk Israel, die mit Gott weiter verkehren wollten, zu Mose hinausgehen außerhalb des Lagers. Dort sprach Gott zu Mose und zu denen, die bei ihm waren. Wir denken an Heb 13,13: „Lasst uns zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach tragend.“ Mit diesem Volk, das den Heiland gekreuzigt und auch das Zeugnis von Stephanus abgelehnt hatte, konnte der gläubige Überrest nicht mehr Gemeinschaft haben. Er wird aufgefordert, Israel, das Lager, zu verlassen. Denken wir an 2. Timotheus 2, wo in dem großen Haus der Christenheit Gefäße zur Ehre und Unehre sind. Dort wird gesagt: Wenn nun jemand ein Gefäß zur Ehre sein will, dann muss er sich von denen weg reinigen, die Gefäße zur Unehre in ihrer Mitte dulden. Der große Gedanke ist: Der Herr verbindet sich nicht mit offenbarer, geduldeter Ungerechtigkeit. Dann bleibt er selbst nicht mehr in ihrer Mitte und führt die, die ihm wirklich folgen wollen, heraus aus dieser Umgebung. Aber es stellt sich die Frage, wenn wir das jetzt dem Grundsatz nach auf uns übertragen: Wann ist das soweit? Das ist das Problem!

Ich habe gesagt: Man kann nicht hinaus gehen, solange der Herr nicht hinaus gegangen ist. Kein Jude hatte das Recht vorher hinaus zu gehen. Aber jetzt mussten sie gehen, wenn sie bei ihm bleiben wollten. Das ist auch die Entscheidungsfindung in unseren Tagen. Wir gehen nicht früher hinaus, bevor nicht der Herr Jesus hinaus gegangen ist. Aber dann müssen wir auch gehen! Die Frage: Wann ist das? Diese Frage kann ich für den Einzelfall nicht beantworten, sondern die kann ich nur grundsätzlich beantworten. Aber dazu bedarf es Abhängigkeit und Weisheit vor dem Herrn und der Bitte: Herr, zeige uns das. Du hast Geduld, du hast Langmut, du bist barmherzig, du gibst Zeit zur Buße. Das müssen wir alles mit berücksichtigen. In allen Sendschreiben, wo böse Dinge zu beanstanden waren, gab der Herr Zeit zur Buße. Und die gibt er auch heute noch. Aber wenn die Buße nicht praktiziert wird und die Langmut des Herrn keine Resonanz findet, dann wird er irgendwann hinaus gehen. Dann geht er vor denen her, die ihm folgen und bei ihm bleiben möchten. Dieser Grundsatz wird uns hier gezeigt.

Dann „geht er vor ihnen her.“ Das ist der Normalfall. Der Herr Jesus geht immer vor seinen Schafen her, hier noch vor den rein jüdischen Gläubigen. Er geht „vor ihnen her“. Das ist gar nicht so schwer für uns, wir müssen eigentlich immer nur folgen! Aber wir müssen nahe bei ihm bleiben um das zu erkennen.

Es gibt auch schon mal andere Situationen in unserem Leben, nämlich, dass wir vorweg eilen. Das gibt es auch. In Jesaja 30,21 heißt es, dass wir dann einen Ruf hinter uns her hören werden: „Dies ist der Weg, wandelt darauf!“. Das ist nicht der Normalzustand. Im Normalfall geht der Herr Jesus zuerst und wir folgen. Wenn wir voreilen, dann muss der Herr uns nachrufen, uns gleichsam sagen: Halt! Dies ist der Weg. Nicht, wie du gegangen bist. Wandel darauf!

Welch ein guter Herr ist unser Hirte, der auch diese nachgehende Liebe noch betätigt! „Er geht vor ihnen her“ und dann „folgen ihm die Schafe“.

Die Schafe kennen die Stimme des Hirten

Zu diesem letzten Teil von Vers 4 muss ich jetzt etwas ganz Grundsätzliches sagen, was auch für den Abschnitt von Vers 27 bis 30 gilt, wo es heißt: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir“. Wir haben weder in den Versen 4 und 5 noch in den Versen 27, 28 und 29 Ermahnung. In keinem dieser Verse haben wir Ermahnung! Es wird hier niemand mit erhobenem Zeigefinger angesprochen: „Bist du ein Schaf? Jetzt musst du auch dem Herrn Jesus folgen und musst auf seine Stimme hören. Wenn nicht, dann…“. Das steht hier nicht. Es gibt diese Stellen unbedingt, wo wir ermahnt werden, ihm zu folgen und auf seine Stimme zu hören. Aber hier ist das nicht der Fall. Hier in Vers 27 bis 30 wird die Sicherheit vermittelt, die das Schaf hat. Die Beweisführung in Vers 27 bis 30 ist: Wenn du ein Schaf bist, dann hörst du und folgst du. Wenn du nicht hörst und nicht folgst, dann bist du kein Schaf. Das ist die Beweisführung! Es wird bewiesen, wer ein Schaf ist und wer nicht. Aber in Vers 4 geht es nicht darum. In Vers 4 und 5 geht es darum, wer der rechtmäßige Hirte ist. Das ist nicht dasselbe! In den Versen 27 bis 29 wird gezeigt, wer ein echtes Schaf ist und hier in Vers 4 und 5 wird gezeigt, wer der richtige Hirte ist. Das heißt, der Hirte wird dadurch offenbar, dass die Schafe ihm folgen und keinem anderen. Das ist die Beweisführung. Ich lese das noch einmal: „und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.“ Vers 5 setzt diesen Gedanken fort: „Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern werden vor ihm fliehen“.

Die Tatsache, dass dieser Hirte gehört wird von den Schafen und dass sie ihm folgen, ist gerade der Beweis, dass er der Hirte ist. In 1. Johannes 2,20 haben wir einen ähnlichen Gedanken. Dort wird von den Jungbekehrten gesagt, von den Kindlein, dass sie alles wissen. Sie haben „die Salbung von dem Heiligen“, d.h. sie haben den Heiligen Geist von dem Herrn Jesus bekommen, und wissen alles. Sie erkennen sofort die Stimme des echten Hirten und unterscheiden sie von den Stimmen der falschen Hirten, denn den falschen folgen sie nicht. Das ist ein geistlicher Instinkt, wenn ich das mal so nennen darf, den das echte Schaf hat um den echten Hirten von den falschen zu unterscheiden.

Ich füge noch einen Vers an, den ich schon mal zitiert habe, aus Kapitel 1 Vers 37. Die Jünger „hörten ihn reden und folgten Jesus nach“, weil sie genau wissen: Das ist er, ihm folgen wir!

Aber noch eine kleine Begebenheit aus der Praxis zu den Versen 4 und 5: In Israel waren in einem großen Schafhof drei Herden in einem Hof. Am Morgen kommen die drei Hirten und rufen aus den Hunderten von Schafen ihre Herde heraus. Ein Fremder ist anwesend, der das Geschehen beobachtet. Dieser hatte gedacht: Wie soll das gehen? Das ist ja ein Tohuwabohu! Wie findet jetzt das Schaf seinen eigenen Hirten wieder? Nun, der erste Hirte lässt einen Ruf in diesen Hof erschallen und es kommen Hunderte von Schafen und gesellen sich zu ihm. Der Fremde sagt bei sich selbst: Das ist kein Problem. Er hat ein bestimmtes Wort gesagt und dann kommen die Schafe. Er lässt sich von dem zweiten Hirten dieses Wort sagen und meint, er könne es jetzt auch. Nun ruft der fremde Mann dieses Wort in die Herde hinein. Es rührt sich gar nichts! Die Schafe heben nicht den Kopf hoch, gar nichts tut sich! Jetzt ruft der wirkliche Hirte das gleiche Wort und die Schafe kommen alle zu ihm.

„Einem Fremden aber werden sie nicht folgen“ (Vers 5) Warum nicht? Weil sie seine Stimme nicht kennen. Das ist einfach der Beweis für den rechten Hirten. Ich will zu dem Merkmal, dass sie dem Fremden nicht folgen, noch eine Stelle aus Römer 16 zitieren. Das Schaf in Römer 16,19 ist „weise (...) zum Guten, aber einfältig zum Bösen“. Wir müssen nicht die fremden Stimmen studieren, um sie irgendwann kennen zu lernen, sondern wir sind „weise zum Guten“. Wir kennen die Stimme des guten Hirten und das genügt. Sie „folgen nicht“ (Vers 5), aber noch mehr, sie fliehen sogar vor ihm. Sie folgen nicht und sie fliehen. Nun, dass sie fliehen, haben wir in Kapitel 9 gesehen. Der Blindgeborene aus Kapitel 9 ist nämlich eine komplette Illustration von Kapitel 10. Dieser Blindgeborene, der von dem Herrn Jesus geheilt worden war, wurde von diesen „fremden Stimmen“, den Pharisäern, beeinflusst und bis fast über Vermögen bedrängt. Er war ganz jung bekehrt. Und was macht er? Er hört überhaupt nicht auf die Pharisäer und Schriftgelehrten. Ganz im Gegenteil, er ist sogar noch ein Zeugnis für seinen Hirten gegen sie und spricht sogar noch in ironischer Weise über sie. Dann warfen sie ihn hinaus (Vers 34). Dieser Blindgeborene war eines von den Schafen. Sie warfen ihn hinaus, direkt vor die Füße des Herrn Jesus, und ihm folgt er dann auf dem Fuß. „Die Stimme der Fremden kennen sie nicht.“.

Kein Verständnis

Nachdem der Herr Jesus das gesagt hatte, steht in Vers 6: „sie aber verstanden nicht, was es war, das er zu ihnen redete.“ Warum verstanden sie es eigentlich nicht, war das so schwer? Sind die Worte des Herrn Jesus so schwer, dass man ihn nicht verstehen kann? Oh nein, die Ursache ihres Unverständnisses lag nicht in der schwierigen Formulierung des Herrn Jesus, sondern in ihrem Unglauben. Sie wollten ihn nicht annehmen. Sie haben Steine aufgehoben um ihn zu steinigen. Darin lag die Ursache.

Dann spricht der Herr Jesus in Vers 7 noch einmal zu ihnen. Welch eine Langmut hat doch der Herr, welch eine Geduld, selbst mit diesen Widersachern! Er sagt noch einmal: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe.“ Ich habe das schon erklärt: Die „Tür der Schafe“ war die Tür, aus der der Herr Jesus hinausging und die anderen – immer noch jüdische Gläubige – mit hinaus nahm.

Dann sagt er noch einmal: „Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber, aber die Schafe hörten nicht auf sie.“ Ich möchte in Verbindung mit diesem Vers noch eine Stelle anführen aus Apostelgeschichte 5, die das noch einmal bestätigt, was wir hier in Vers 8 lesen: „die Schafe hörten nicht auf sie.“ In Apostelgeschichte 5,35 ff spricht Gamaliel zu diesem Volk und sagt: „Männer von Israel, seht euch vor, wegen dieser Menschen, was ihr tun wollt. Denn vor diesen Tagen stand Theudas auf und sagte, dass er selbst jemand sei, dem sich eine Anzahl von etwa vierhundert Männern anschloss; der ist getötet worden, und alle, so viele ihm Gehör gaben, sind zerstreut und zunichte geworden. Danach stand Judas der Galiläer auf, in den Tagen der Einschreibung, und machte das Volk abtrünnig sich nach; auch der kam um, und alle, so viele ihm Gehör gaben, wurden zerstreut.“ Das waren solche falschen Leute, Räuber und Diebe! Sie hatten keinen Bestand. Die wirklich gläubigen Schafe folgten ihnen nicht. Sie tun genau das, was der Herr Jesus hier in Kapitel 10 von diesen Männern gesagt hat.

Die Tür der Errettung

Wir kommen jetzt in Vers 9 zur dritten Tür: „Ich bin die Tür“. Achten wir mal auf die Formulierungen. Im ersten Fall heißt es einfach nur: „Wer aber durch die Tür eingeht“ (Vers 2). Ich habe gesagt, dass es sich hier um die „Tür der Schriften“ handelt. Von der zweiten Tür, aus der man heraus geht, heißt es: „Ich bin die Tür der Schafe.“ (Vers 7).

Aber jetzt kommen wir zur dritten Tür und da heißt es: „Ich bin die Tür.“ Hier heißt sie nicht mehr „die Tür der Schafe“ und es ist auch nicht mehr die Rede von einem jüdischen Schafhof. Jetzt dehnt der Herr Jesus den Kreis weiter aus und sagt: „wenn jemand...“. Diese dritte Tür ist die „Tür der Errettung“. „Ich bin die Tür“, das bedeutet, dass kein anderer die Tür ist, sondern nur und ausschließlich Er! Ist das nicht ein herrlicher Gedanke, „Ich bin die Tür“? Menschen haben sich immer wieder Wege gesucht, auf denen sie meinten, Gott nahen zu können. Ich kann dies auch anders formulieren: Menschen haben immer wieder versucht, Brücken zu Gott zu bauen. Diese Brücken haben nie das andere Ufer erreicht. Oder sie haben sich Leitern hingestellt, um schließlich Gott zu erreichen. Aber diese Leitern waren immer alle zu kurz! Auf 1000fache Weise haben Menschen versucht, durch eigene Werke Gerechtigkeit, durch eigene Ideen und Vorstellungen Gott nahen zu können. Der Herr Jesus sagt: „Ich bin die Tür“. Der Mensch erreicht Gott im Zuge eigener Anstrengungen nicht. Da hat Gott einen Weg gebahnt, Gott hat das Mittel gegeben, durch welches der Mensch zur Errettung eingehen kann. Davon spricht der Herr Jesus jetzt. „Ich bin die Tür“.

Und jetzt könnten wir jedes Wort betonen: „wenn“ ist die Bedingung. Das bedeutet, wenn du nicht durch diese Tür eingehst, dann bleibst du draußen. Du musst also durch diese Tür eingehen. Ausschließlich! Wer das nicht tut, der bleibt für Zeit und Ewigkeiten außerhalb des Bereiches der Errettung. Ich lese dazu noch aus Offenbarung 22 den 15. Vers: „Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer (...) und jeder, der die Lüge liebt und tut.“ Wer also nicht durch diese Tür eingeht, ist und bleibt draußen für Zeit und Ewigkeit. Das ist die Bedingung „wenn“.

Dann kommen wir zu dem zweiten Wort in diesem Satz: „Wenn jemand...“. „Jemand“ bedeutet jetzt wirklich, dass alle gemeint sind, nicht mehr nur die Juden. In Johannes 3,16 steht: „Denn so hat Gott die Welt geliebt (…) damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ Das lesen wir auch im zweiten Kapitel des Briefes an Titus in diesem bekannten elften Vers 11: „Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen“. Wie schön, dass der Herr Jesus hier den Bereich der sich anbietenden Gnade erweitert und ausdehnt auf jeden, auf alle Menschen.

„Wenn jemand durch mich eingeht…“. Durch ihn allein! In Kapitel 6,37 hatte der Herr Jesus schon davon gesprochen: „wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Also wird der Mensch durch keinen anderen und durch nichts anderes als ausschließlich durch ihn errettet. Matthäus 11,28 sagt: „Kommt her zu mir alle ihr Mühseligen und Beladenen…“.

In Apostelgeschichte 4,12 heißt es: „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist…“. In Kapitel 14, 6 hatte der Herr Jesus gesagt: „Ich bin der Weg“. „Durch mich“ muss man eingehen.

Durch die Tür der Errettung geht man also zunächst ein. „Eingehen“, erfordert das eigentlich eine lange Reise? Muss man erst eine halbe Weltreise unternehmen, um durch ihn eingehen zu können? O nein, es ist nur ein Schritt, ein einziger Schritt! Bist du diesen Schritt schon gegangen, eingegangen durch diese „Tür der Errettung“? Oder noch nicht? Dann bist du noch draußen. Dann bist du noch nicht ein „eigenes Schaf“ des Herrn Jesus. Bist du vielleicht Mitglied irgend einer christlichen Benennung oder ein Christ „auf dem Papier“, ein christliches Bekenntnis habend, eine Lampe oder eine Fackel – wie die fünf törichten Jungfrauen sie hatten – ohne wirkliches Leben? „Eingehen“ – ein Schritt, den man tun muss, dem Ruf des Heilands folgen: „Kommt her zu mir...“. Wenn man diesem Ruf nicht Folge leistet, dann ist irgendwann die Tür verschlossen. Sie bleibt nicht immer auf. In Matthäus 25 konnten die fünf törichten Jungfrauen, als sie zurück kamen, nicht mehr mit eingehen. Die Tür war verschlossen.

Dann wirst du ewig draußen stehen,
bittend: „Lass mich ein.“,
Hände ringend wirst du flehen,
doch zu spät wird´s sein!

Als in 1. Mose 7 Noah und seine Familie in der Arche waren, schloss Gott hinter ihnen zu. Für die Gnadenzeit bedeutet es, dass sie zu Ende ist. Wer dem Ruf der Gnade nicht Folge geleistet hat, geht ewig verloren. Deshalb wollen wir heute noch einmal den Appell an alle die richten, die vielleicht noch nicht gekommen sind, wie es der Herr Jesus auf dem letzten Blatt der Bibel noch einmal tut in Offenbarung 22,17: „Wen da dürstet, der komme; wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“

Es werden noch drei wunderbare Dinge gesagt im Blick auf diese Tür: Wer durch sie eingeht, wird „errettet werden“ und er wird „ein- und ausgehen“ und er wird „Weide finden“. Diese drei Begriffe zeigen uns, was Errettung ist, was die christliche Freiheit bedeutet und, dass es dort Nahrung gibt.

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