Vorträge von H.L.Heijkoop 1968-1973 (Zukunft/Versammlung)
Was sagt die Bibel über die Zukunft derer, die an den Herrn Jesus glauben?
Johannes 14, 1–3
Ich dachte schon an diese Verse und wurde darin bestätigt, sie vorzulesen, als wir unser Lied sangen. Als Thema für diese Woche ist u. a. angekündigt: Der Herr kommt wieder; Er kommt wieder auch für Seine Versammlung, für uns. Und da möchte ich heute Abend versuchen, aus Gottes Wort aufzuzeigen, was Gott darüber sagt; denn meine eigenen Worte und Gedanken haben ja keinen Wert.
Ich habe diese Verse gelesen, um durch sie und vielleicht auch noch durch andere Stellen klarzumachen, dass Gottes Wort wiederholt über unsere Zukunft spricht, und dabei wird deutlich, dass sie nicht auf Erden sein kann. Wenn wir von den Segnungen lesen, die unser Teil sind, die der Herr Jesus uns durch Sein Werk auf dem Kreuz erworben hat, die aber schon vor Grundlegung der Welt im Herzen des Vaters beschlossen waren, dann ist es offensichtlich, dass unsere Zukunft unmöglich hier auf Erden liegen kann. Wenn ich „unsere“ sage, dann denke ich natürlich an alle, die mit ihren Sünden und ihrer Schuld zu Gott gegangen sind, sie bekannt und im Glauben den Herrn Jesus und Sein Werk angenommen haben und nun mit dem Herrn Jesus verbunden sind.
Im Johannes-Evangelium finden wir praktisch nie, dass der Herr über Vergebung von Sünden spricht. Nur ein einziges Mal, in Kapitel 20, finden wir diesen Ausdruck. Da sagt der Herr zu Seinen Jüngern: „Welchen irgend ihr die Sünden vergebet, denen sind sie vergeben“; aber es ist klar, dass das nichts mit Vergebung für die Ewigkeit zu tun hat. Die kann nur Gott schenken oder der Herr Jesus.
Der Herr spricht im Johannes-Evangelium vielmehr über Leben, ewiges Leben, und teilt uns mit, was es bedeutet, wenn jemand ewiges Leben empfängt. „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,36). An anderen Stellen – in 1. Johannes 5,20 z. B. – wird von dem Herrn Jesus gesagt, dass Er der wahrhaftige Gott und das ewige Leben ist. „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, auf dass wir den Wahrhaftigen kennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohne Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“. Das bedeutet, dass der Herr Jesus Selbst das ewige Leben ist. Er, der Sohn des lebendigen Gottes, ist die Quelle des Lebens. Und in Johannes 3,36 sahen wir, dass jeder, der an Ihn glaubt, ewiges Leben hat, Ihn also als sein Leben empfangen hat, so wie Kolosser 3,3 uns auch ausdrücklich sagt, dass Christus unser Leben ist.
Diese Tatsache hat wichtige Konsequenzen. Nachdem der Herr das Werk vollbracht hatte, sagte Er zu Seinen Jüngern, dass Er zurückkehren, dass Er auffahren würde zu „meinem Vater und eurem Vater, und zu meinem Gott und eurem Gott“. Das heißt also, dass der Herr Jesus Seine Jünger und alle, die an Ihn glauben würden, aufnimmt und mit Sich Selbst in Seiner Stellung beim Vater in Verbindung bringt. Jeder Gläubige ist ein Kind, ein Sohn des Vaters, ein Sohn in der Familie Gottes. Sein Vater ist unser Vater. In Johannes 17,3 sagt der Herr zu dem Vater: „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen“. Das heißt, dass jeder, der ewiges Leben empfangen hat, Gott als seinen Vater kennt, und auch den Herrn Jesus kennt, sie innerlich, dem wahren Wesen nach, kennt.
Wir können das gut verstehen: Wenn der Herr Jesus unser Leben ist, dann können wir Ihn kennen, und dann können wir auch den Vater kennen; denn Er ist der eingeborene Sohn, der im Schoße des Vaters ist. Wer sollte den Vater kennen, wenn nicht Er?
Dann sehen wir auch das Resultat im Hinblick auf unsere Zukunft. Der Herr Jesus sagt hier, dass Er, nachdem Er das Werk auf dem Kreuz vollbracht haben würde, zurückgehen würde in das Haus, wo Er in Ewigkeit gewohnt hatte, das Haus des Vaters, das ist also der Himmel, der nicht erschaffen worden ist, wo Er in Ewigkeit mit dem Vater gewohnt hat. Und jetzt sagt der Herr: Ich gehe dahin zurück, aber noch mehr: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich. hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf dass, wo ich bin, auch ihr seiet“. (Joh 14,2b-3).
Was der Herr hier mit einfachen Worten sagt, ist auch für uns leicht verständlich. Was ist das Zuhause eines Kindes? Das Haus des Vaters. Wenn ein Kind nicht im Hause des Vaters ist, ist es nicht zuhause. Wenn wir aufgrund des Werkes des Herrn Jesus also Kinder Gottes geworden sind, dann muss unser Zuhause das Haus Gottes sein. Und wenn wir Kinder des Vaters geworden sind, dann muss unsere Zukunft, unser Zuhause, unser Heim das Haus des Vaters sein. Der Herr Jesus sagt es hier ausdrücklich: Mein Vater ist euer Vater. Mein Vater hat ein Haus, in dem ich in Ewigkeit mit Ihm gewohnt habe, da, wo die ganze Atmosphäre von der Liebe des Vaters zu Seinem Sohn erfüllt ist, – und wir können jetzt hinzufügen: zu Seinen Söhnen; denn wenn der Herr auch der Erstgeborene vieler Brüder ist, sind wir doch Seine Brüder. Da ist unser Zuhause, und der Herr sagt: Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten und komme dann wieder, um euch zu holen und dorthin zu bringen.
Nun ist der Herr Jesus hingegangen und hat diese Stätte bereitet. Es ist nicht so, dass Er noch immer damit beschäftigt ist. Diese Stätte hat Er bereitet in dem Augenblick, als Er Selbst in den Himmel einging. Es ist nicht das Werk auf dem Kreuz, das wir hier finden. Der Herr Jesus wendet Sich an diejenigen, die an Seinem wunderbaren Werk auf dem Kreuz teilhaben, aufgrund dessen der Vater uns diese Segnungen geben kann, und Er spricht über das, was Er getan hat, nachdem Er das Werk auf dem Kreuz vollbracht hatte. Wie ich schon sagte, ist das Haus des Vaters das ewige Haus, das nicht geschaffen worden ist, sondern da war vor Grundlegung der Welt, das Haus, in dem der Vater und der Sohn in Ewigkeit gewohnt haben, wo aber nie ein Mensch gewesen ist. Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Heilige Geist – bevor etwas anderes existierte, wohnten sie da, und niemals ist ein anderer in das Haus des Vaters hineingekommen – ich glaube auch kein Engel. Wenn es wirklich ein Engel betreten hätte, dann nur als Diener, aber nicht als Kind. Jetzt ging der Herr Jesus als Mensch dahin zurück, denn Er war Mensch geworden. Der Mensch Christus Jesus ist in das ewige Haus Gottes eingegangen, so dass jetzt ein Mensch im Hause des Vaters ist. Dieser Mensch, durch den nun das ewige Haus für Menschen offen steht, ist der eingeborene Sohn Gottes, der Geliebte des Vaters.
Können wir uns vorstellen, dass es einen Augenblick im Herzen des Vaters gab, wo Er diesem Menschen den Eintritt verwehren wollte, nachdem dieser Ihn am Kreuz so vollkommen verherrlicht und Ihn hier auf Erden – auch als Vater – vollkommen geoffenbart hatte? Nun, nachdem der Herr in das Haus des Vaters eingegangen ist, ist der Platz bereitet, und Er wird wiederkommen, um uns dorthin zu holen; denn der Platz, wo die Kinder zu Hause sind, ist ja das Haus des Vaters. Unsere Zukunft, die Zukunft aller Kinder Gottes, kann also nicht auf Erden, sie muss im Hause des Vaters sein. Und es heißt nicht, dass wir dahin gehen, wenn wir sterben, sondern dass der Herr kommt, um uns dorthin zu holen (Joh 14,3).
Ich denke dabei an einen alten Bruder in Holland, der vor einiger Zeit in seinem Gebet sagte – er war weit über 80 –: „Herr, wenn Du nicht bald kommst, um mich zu holen, dann muss ich zu Dir kommen.“ Er meinte, dass er sterben müsse, wenn der Herr nicht bald käme, um uns alle zu holen.
Nun gibt es Stellen in Gottes Wort, in denen die Beziehung, in die wir als Kinder Gottes zu dem Herrn Jesus gebracht sind, anders gesehen wird, so z. B. in den letzten Versen von Epheser 1. Im Evangelium Johannes fanden wir, dass Er unser Leben ist, und dadurch sind wir Kinder Gottes geworden, da Er ja der Sohn Gottes ist. Wir sind also als Kinder Gottes eingebracht in die Familie Gottes, in der Gott, der Vater und der Herr Jesus nach dem Ratschluss Gottes der Erstgeborene unter vielen Brüdern ist (Rö 8,29).
Aber im Epheserbrief – und man kann sagen, in allen Schriften des Apostels Paulus – werden wir in einem ganz anderen Verhältnis zu dem Herrn Jesus gesehen. Wir werden „die Versammlung Gottes“ oder „der Leib Christi“ genannt. In Epheser 1 lesen wir, dass Gott den Herrn Jesus aus den Toten auferweckte, und „er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern, über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen, und hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben, welche sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt“ (Eph 1,20b-23). Wunderbarer Ausdruck! Christus das Haupt und die Versammlung Sein Leib! Ich will jetzt nicht weiter darauf eingehen. Bedenken wir jedoch diese Einheit, in die wir mit Christus gebracht sind! Christus ist das Haupt, mit dem wir, die Versammlung, (d. h. alle wahren Gläubigen auf Erden, alle, die vom Pfingsttage an bis zu dem Augenblick, da die Versammlung diese Erde verlässt, den Herrn Jesus als ihren Heiland angenommen haben) vollkommen eins geworden sind, so wie ein Haupt mit seinem Leibe eins ist. Dabei kann es keine Trennung geben. Wenn mein Haupt auch nur einen Millimeter von meinem Leibe getrennt wäre, dann wäre es zwar noch ein Haupt und ein Leib, aber kein Mensch mehr. So eng sind wir mit dem Herrn Jesus verbunden.
Aber was folgt daraus in Verbindung mit dem Thema, das wir betrachten? In Johannes 14 sagt der Herr Jesus, dass Er zum Haus des Vaters zurückgehe, und wir verstehen, dass die Zukunft des Herrn Jesus nur da sein kann. Wie könnte dann die Zukunft Seines Leibes irgendwo anders sein, als im Hause des Vaters? Kann mein Kopf etwas haben, woran mein Leib keinen Teil hat? Kann es sein, dass mein Kopf irgendwo anders wäre als mein Leib? Einen Augenblick lang wäre das wohl möglich. Wenn ich mich z. B. in die Haustür stelle und mich mit meinem Kopf vorbeuge, dann ist mein Kopf außerhalb des Hauses, mein Leib aber innerhalb. In dieser Haltung kann ich jedoch nicht stundenlang stehen bleiben, und ich werde bestimmt nicht so leben oder wohnen; das geht nicht. Der normale Zustand ist der, dass der Leib dort ist, wo sich auch das Haupt befindet.
Könnte es dann sein, dass die Zukunft des Leibes Christi, der Versammlung des lebendigen Gottes, das heißt aller, die den Herrn Jesus als ihren Heiland kennen, hier auf Erden wäre? Nein, unsere Zukunft muss da sein, wo der Herr Jesus ist, und wo Er in Ewigkeit sein wird.
Aber nicht nur das. In Epheser 1,3 lesen wir: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo“. Wir sind also mit jeder geistlichen Segnung gesegnet, aber es sind Segnungen im Himmel. Im griechischen Text steht jedoch nicht: „in den himmlischen Örtern“, sondern: „in den Himmlischen“. Es ist also ein ganz allgemeiner Ausdruck, aber doch eindeutig eine Bezeichnung des Himmels. Stellen wir uns einmal vor, dass einer zu uns sagte: Ich habe viele Geschenke für dich bereitet. Aber die Geschenke sind alle in Amerika, und da bleiben sie auch. Welchen Nutzen hätte das dann für mich, wenn ich niemals nach Amerika käme? Es wäre dann Torheit, mir solche Geschenke zu geben. Ich hätte nichts davon.
Wenn Gott uns also sagt, dass wir gesegnet sind mit jeder geistlichen Segnung oder mit allen geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern, dann kann das nur bedeuten, dass Gott will, dass wir auch in der Lage sein sollen, zu genießen, was Er für uns bereitet hat. Können wir uns vorstellen, dass Gott, der uns so liebte, dass Er Seinen eingeborenen Sohn für uns gab, uns unendliche Geschenke geben sollte, von denen wir aber überhaupt keinen Nutzen hätten, weil sie dort sind, wo wir jetzt nicht sind?
Weil diese Dinge so kostbar sind, möchte ich einen Augenblick stillstehen bei etwas, das nicht unmittelbar mit unserem eigentlichen Thema in Verbindung steht. Es heißt: …gesegnet mit jeder geistlichen Segnung“, oder: „mit allen geistlichen Segnungen“. Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, was das bedeutet: mit allen geistlichen Segnungen?
Es gibt also keine einzige geistliche Segnung, die Gott uns nicht gegeben hätte. Und alle Segnungen sind im Himmel. Auf der anderen Seite ist es klar, dass im Himmel nur geistliche Segnungen zu finden sind. Wir werden nicht erwarten, dass es im Himmel irdische Segnungen gibt. Dort brauchen wir kein Brot und auch kein Haus mehr; es sind geistliche Segnungen. Und all diese Segnungen sind für uns bereitet.
Was bedeutet das? Genießen die Engel alle geistlichen Segnungen? Nein, das können sie nicht, sie sind Diener. Wer genießt denn im Himmel alle geistlichen Segnungen? Nur der Vater und der Sohn. Wenn es nicht so wäre, würde das bedeuten, dass der Vater und der Sohn nichts allein für sich hätten, nicht mehr hätten als ihre Geschöpfe, die Engel. Das kann nicht sein. Denn ist die Liebe des Vaters zu dem Sohn nicht die höchste Segnung, die es geben kann? Und nun wird hier gesagt, dass jede geistliche Segnung unser Teil ist, dass der Vater uns alles gegeben hat, was das Teil des Sohnes ist. Das bedeutet auch, der Gegenstand aller Liebe des Vaters zu sein. Das ist unser Teil. Dies steht, wie gesagt, nicht in unmittelbarer Verbindung mit unserem Thema, aber ich wollte doch kurz darauf hinweisen.
In Epheser 5 finden wir dann, dass die Versammlung als die Braut Christi gesehen wird. „... gleichwie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Vers 25). Wir wissen aus dem Zusammenhang, dass hier das Verhältnis zwischen Christus und Seiner Versammlung in dem Bild von Mann und Frau gesehen wird. Es ist zweifellos ein Bild, wie auch der Leib ein Bild ist. Aber wenn Gottes Wort ein Bild gebraucht, geschieht das, um uns etwas klarzumachen. Hier sollen wir lernen, wie Christus Seine Versammlung liebt und wie sie alles mit Ihm teilen wird. Hat eine Frau nicht teil an allem, was ihr Mann besitzt? Das wird uns hier gezeigt.
Aber das ist nicht alles. Wenn hier gesagt wird, dass es die Absicht Gottes und des Herrn Jesus ist, dass die Versammlung die Braut des Lammes ist, dann verstehen wir, dass das endgültige Leben der Versammlung ein Leben als das Weib des Herrn Jesus sein muss. Jeder von uns weiß, dass ein junger Mann, der sich mit einer jungen Frau verlobt, normalerweise die Absicht hat, sie zu heiraten und mit ihr eins zu werden. Jedenfalls ist das das Ziel Gottes, das Er Sich vorgenommen hat für das Verhältnis zwischen einem Bräutigam und einer Braut. So können wir auch aus diesen Worten erkennen, dass die Zukunft der Versammlung im Himmel sein muss. Das verlobt sein ist nicht die Bestimmung, das eigentliche Leben. – Wenn die Brautleute geheiratet haben, fängt das wirkliche Leben an. Und so finden wir auch in Offenbarung 19, dass die Hochzeit des Lammes im Himmel stattfinden wird. „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“ (Off 19,7–8). Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sie wird im Himmel gefeiert werden.
Könnten wir uns dann vorstellen, dass die Braut aufgenommen wird in den Himmel – und sie kann ihre Hochzeit nur im Himmel feiern, wenn sie auch dort ist – und dort mit dem Bräutigam vereinigt wird, um dann wieder auf diese Erde zurückgeschickt zu werden, während der Bräutigam doch da bleibt, wo Er der Mensch aus dem Himmel ist, wo Er auch Gott der Sohn ist? Unmöglich. Und wenn in Epheser 1,10 auch gesagt wird, dass es der Ratschluss Gottes ist, in der Fülle der Zeiten alles unter ein Haupt zusammenzubringen, so werden wir doch ausgenommen, und es heißt, dass wir mit Ihm herrschen werden.
So steht auch an anderen Stellen in Gottes Wort – denken wir nur an 1. Korinther 6,2–3 – dass wir die Welt und sogar die Engel richten werden, dass wir im tausendjährigen Reich mit Christus auf diese Erde kommen werden, um mit Ihm zu herrschen. In 2.Thessalonicher 1 und an anderen Stellen wird auch klar gesagt, dass wir mit Ihm auf die Erde kommen werden. Aber wir werden nicht hier wohnen. Unser Heim wird das Haus des Vaters mit seinen vielen Wohnungen sein, wie der Herr es uns in Johannes 14 gesagt hat.
In Offenbarung 21, wo wir den ewigen Zustand finden – nicht das tausendjährige Reich – lesen wir: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr“ (Vers 1). Auf dieser neuen Erde werden nur Wiedergeborene leben, denn in diesem Augenblick ist erfüllt, was wir in Johannes 1,29 lesen: „Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“. Er hat dann die Sünde aus dem Weltall, aus dem Kosmos weggenommen und sie in dem Feuersee eingeschlossen. Dort werden auch der Teufel und seine Engel sein sowie alle, die sich geweigert haben, den Herrn Jesus anzunehmen, so dass dann das ganze Weltall gereinigt ist. Auf der neuen Erde jedoch werden alle Wiedergeborenen wohnen, die es seit Adam gegeben hat, allerdings mit einer Ausnahme. Wir lesen da: „Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herniederkommen von Gott, bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein“ (Off 21,2–3).
Tausend Jahre nach der Hochzeit wird die Versammlung, das Weib des Lammes, also noch sein wie eine für ihren Mann geschmückte Braut; denn dass hier von der Versammlung die Rede ist, finden wir einige Verse weiter bestätigt. „Ich will dir die Braut, das Weib des Lammes zeigen. Und er führte mich im Geist hinweg auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt, Jerusalem, herniederkommend aus dem Himmel von Gott; und sie hatte die Herrlichkeit Gottes“ (9b-11a). Ich sage damit nicht, dass Vers 9 eine Fortsetzung der ersten sieben Verse ist, denn das wäre falsch. Die ersten sieben Verse sprechen über den ewigen Zustand, während Vers 9 uns ins tausendjährige Reich zurückführt, wo uns die Versammlung in ihrer Stellung im tausendjährigen Reich gezeigt wird. Ich sage dies nur, um klarzustellen, dass das neue Jerusalem, die heilige Stadt, die in der Ewigkeit aus dem Himmel von Gott auf die neue Erde hernieder kommt, die Versammlung ist.
Wenn also die Menschen auf der neuen Erde wohnen, wird die Versammlung aus dem Himmel hernieder kommen von Gott. Ihr Wohnsitz jedoch wird in alle Ewigkeit das Haus des Vaters, der nicht erschaffene Himmel, der ewige Himmel sein, das Haus, wo der Vater und der Sohn in Ewigkeit gewohnt haben. Und selbst dann, wenn sie auf der neuen Erde sein wird, wird sie nicht den Menschen gleichgestellt. Dann wird sie die Hütte Gottes sein, die Hütte, in der Gott wohnt; sie wird also eine besondere Stellung auf der Erde einnehmen. Sie bildet die eine Ausnahme, von der ich soeben sprach.
Ich erwähne dies nur, um zu erklären, dass die Zukunft der Versammlung nicht auf dieser Erde liegt, sondern im Himmel, im Haus des Vaters, d. h. nicht in dem erschaffenen Himmel, sondern in dem Himmel der Himmel, nein mehr, im Haus Gottes, dem ewigen, nicht erschaffenen Himmel.
Aber dann kommt für uns die Frage: Wann und wie wird das stattfinden? Warum ist es noch immer Zukunft? In der Geschichte von den zehn Jungfrauen (Mt 25) sehen wir, dass sie ausgingen, dem Bräutigam entgegen, dass sich Seine Ankunft aber verzögerte und dass sie alle einschliefen. Der Herr hat also damals schon eine Andeutung gemacht, wenn auch in bildlicher Sprache, dass bis zu Seiner Wiederkunft einige Zeit vergehen würde. Und ich möchte alle Gläubigen fragen, auch die, die den Herrn lieben und täglich zu Ihm rufen: O Herr, komme bald! deren Herzen ganz dem Herrn entgegenschlagen: Seid ihr nicht dankbar, dass der Herr nicht vor 70 Jahren gekommen ist? Ich wohl; denn dann wäre ich nicht dabei gewesen. Ich will damit nicht sagen, dass die Menschen, die in 70 Jahren geboren werden, nicht viele Segnungen empfangen; denn sie werden wohl mit ziemlicher Sicherheit im tausendjährigen Reich geboren werden, und große Segnungen werden ihr Teil sein. Aber ihr Platz wird nicht mit dem zu vergleichen sein, den wir durch die unendliche Güte und Gnade Gottes empfangen haben. Sie werden nicht wie wir mit dem Herrn Jesus einsgemacht sein. Sie werden wiedergeboren sein, Leben aus Gott haben, genau wie die alttestamentlichen Gläubigen. Aber sie werden nicht das haben, was der Herr Jesus in Johannes 10,10 Leben in Überfluss nennt, sie werden nicht Ihn Selbst als ihr Leben haben, wodurch sie wirklich Gott kennen als Vater, mit Ihm einsgemacht sind und mit Ihm alle wunderbaren Segnungen teilen und im Haus des Vaters als Kinder des Vaters leben werden. Das hat der Vater nur für diejenigen bereitet, die den Herrn Jesus in der Zeit, da Er auf dieser Erde von der Welt verworfen ist, angenommen haben. Und so danke ich Gott, dass der Herr Jesus vor gut 40 Jahren, als ich Ihn als meinen Heiland kennen lernte, noch nicht gekommen war.
In 2. Petrus 3 lesen wir, dass „In den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an“. Und dann sagt Gottes Wort, warum der Herr noch nicht gekommen ist. „Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten, sondern er ist langmütig gegen euch, da er nicht will, dass irgend welche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brande werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden“ (2. Pet 3,9–10).
Ich habe diese Verse nicht gelesen, weil ich sagen will, dass diese Dinge gleichzeitig stattfinden, sondern um klarzumachen, warum der Herr Jesus bis zu diesem Augenblick noch nicht gekommen ist. Er will, dass noch Sünder errettet werden, dass noch mehr Menschen teilhaben an all den wunderbaren Segnungen, die Er und der Vater bereitet hat. Der Herr Jesus ist gestorben, damit der Vater diese Segnungen allen geben kann, die an Ihn glauben.
Darum möchte ich jedem hier im Saal, der den Herrn Jesus noch nicht als Heiland kennt, sagen: Vielleicht sind Sie das Hindernis, dass der Herr Jesus noch nicht gekommen ist. Vielleicht will Er Sie noch retten, und wenn Sie sich vor Ihm beugen und Ihn annehmen – vielleicht kommt dann der Herr Jesus gleich, um uns alle in das Vaterhaus einzuführen.
Auf welche Weise wird nun der Herr kommen und auf welche Weise werden wir dann diese Erde verlassen? Es sind vornehmlich zwei Stellen, wo darüber gesprochen wird. Ich sage vornehmlich; denn wir haben ja auch schon in Johannes 14 gesehen, dass der Herr Jesus sagt, dass Er kommen wird, um uns zu holen. In 1. Thessalonicher 4, woraus ich einige Verse lesen werde, finden wir das auch. Die gläubigen Thessalonicher wussten, dass der Herr kommen würde. Im 1. Kapitel wird schon gesagt: „Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erschollen, nicht allein in Macedonien und in Achaja, sondern an jedem Orte ist euer Glaube an Gott ausgebreitet worden. . .. Denn sie selbst verkündigen von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten, und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten“ (1. Thes 1,8–10a). Diese beiden Dinge waren der Zweck ihrer Bekehrung: dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und Seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten. Paulus war drei Wochen in Thessalonich gewesen, und der älteste Bekehrte war also in geistlicher Hinsicht höchstens drei Wochen alt, als der Apostel fort ging. Aber er hatte ihnen gesagt, dass sie bekehrt waren, um dem lebendigen Gott zu dienen und den Herrn Jesus aus den Himmeln zu erwarten. Das ist also eine Grundlage des Evangeliums, die Grundlage für das Leben eines Gläubigen.
So sehen wir, wie wichtig es ist, dass unsere Zukunft nicht auf Erden liegt. Wir sollen nicht nur als Christen auf der Erde leben – wie wirklich das auch ist – sondern die andere Hälfte des Zieles unserer Bekehrung ist, den „Sohn aus den Himmeln zu erwarten“.
Aber jetzt waren einige Thessalonicher entschlafen, und darüber herrschte große Betrübnis. Die Thessalonicher dachten: Jetzt werden die Entschlafenen, wenn der Herr kommt, nicht mitgehen. Wir können Gott für dieses Missverständnis, diese Unkenntnis der Thessalonicher nur danken; denn der Herr hat das zum Anlass genommen, um uns mitzuteilen, auf welche Weise Er uns heimholen wird. Paulus schreibt: „Wir wollen aber nicht, Brüder, dass ihr, was die Entschlafenen betrifft, unkundig seid, auf dass ihr euch nicht betrübet wie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, also wird auch Gott die durch Jesum Entschlafenen mit ihm bringen“ (1. Thes 4,13.14). Sie wussten, dass der Herr Jesus gestorben und auferstanden war, und das ist die Grundlage für das, was der Apostel hier sagt. Sie wussten, und Paulus bestätigt, dass Gott es tun werde. Wenn der Herr Jesus auf diese Erde kommt, wird die Versammlung, werden alle Gläubigen mit Ihm kommen.
Aber dann finden wir in 2. Thessalonicher 1: „ ... bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen; welche Strafe leiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke“ und dann: „. . . wenn er kommen wird, um an jenem Tage verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in allen denen, die geglaubt haben“ (Verse 7b-10a). Die Gläubigen werden also mit dem Herrn Jesus auf diese Erde kommen. In 1.Thessalonicher 3 heißt es z. B. am Schluss: …bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen“. Da haben wir es also, und vorher in Kapitel 2, 19–20: „Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhmes! Nicht auch ihr vor unserem Herrn Jesus bei seiner Ankunft? Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude“. Das also war klar, das wussten sie: Wenn der Herr vom Himmel kommt, werden alle Gläubigen mit Ihm kommen.
Nun wussten die Thessalonicher allerdings nicht, wie die Entschlafenen in den Himmel kommen würden. Wenn der Herr mich bei Seinem Kommen auf die Erde mit Sich bringen wird, muss ich erst im Himmel sein. Aber wie komme ich dorthin? Ist es wahr, was viele Gläubige denken: Wenn wir sterben, gehen wir in den Himmel, dann gehen wir ins Vaterhaus? Ein Gläubiger, der stirbt, kommt nach dem Wort des Herrn in Lukas 23,43 ins Paradies, wie auch der Apostel in Philipper 1,23 sagt: „ ... abzuscheiden und bei Christo zu sein, denn es ist weit besser“. In 2.Korinther 12,2b wird uns gesagt, dass das Paradies im dritten Himmel ist. Also muss es für die Gläubigen, die entschlafen sind, wunderbar sein, denn Gottes Wort sagt uns, dass ihr Teil weitaus besser ist als das unsrige. Und das können wir verstehen. Sie sind bei dem Herrn Jesus an dem Ort, den Er Selbst „das Paradies“ nennt. Ja, der Herr sagt „Paradies“, aber in Offenbarung 2,7 wird es „das Paradies Gottes“ genannt. Könnte das, was der Herr Jesus das Paradies nennt, der schlechteste Platz im Himmel sein? Der Ort, wo die entschlafenen Gläubigen jetzt sind, bei dem Herrn Jesus, im Paradies Gottes, muss ein besonderer Platz im Himmel sein.
Nachdem der Apostel Paulus dorthin entrückt war, berichtet er uns, dass der Gegenstand der Gespräche so hoch war, dass es ihm nicht erlaubt war, das hier auf Erden zu wiederholen. Gottes Wort sagt uns, dass wir dort ein größeres Verständnis und erhabenere Gedanken haben werden als hier auf der Erde.
Und doch ist das nicht der Weg, auf dem der Herr Jesus Seine Verheißungen in Johannes 14 erfüllt. Er macht das den Thessalonichern ganz klar. In Kap. 4,15 lesen wir: „Denn dieses sagen wir euch im Worte des Herrn“. Inspiriert durch den Heiligen Geist weist Paulus darauf hin, dass das Nachfolgende die Worte des Herrn Selbst sind. Es ist also nicht so, wie einmal ein Gläubiger schrieb, dass der Apostel Paulus sich hier geirrt habe, und später hätten die anderen Apostel ihn besser unterwiesen, so dass er dann im 2. Brief widerrufe, was er hier geschrieben habe.
Wie lautet nun das Wort des Herrn? „ ... dass wir, die Lebenden, die übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden“. Zunächst sagt Paulus, dass, wenn der Herr kommt, nicht alle entschlafen seien, sondern dass noch Gläubige hier auf Erden leben werden. Inspiriert durch den Heiligen Geist, sagt er nicht: „die, die übrig bleiben“, sondern „wir, die übrig bleiben“. Es wäre also möglich gewesen, dass der Herr Jesus noch zu Lebzeiten des Apostels Paulus gekommen wäre. Es ist wirklich so, dass kein einziges prophetisches Ereignis noch geschehen muss, bevor der Herr kommt. Ja, der Herr wusste, dass Er nicht gleich wiederkommen würde. In Offenbarung 2 und 3 hat Er uns ja prophetisch die ganze Geschichte der Versammlung, in ihrer Verantwortlichkeit gesehen, gegeben. Daraus erkennen wir jetzt, dass es wirklich eine lange Zeit sein würde. Und weil wir jetzt am Ende der prophetischen Geschichte, die der Herr uns da gibt, angekommen sind, wissen wir, dass Sein Kommen nahe bevorsteht. Aber keines der prophetischen Ereignisse, die mit der Erde in Verbindung stehen, muss vorher noch geschehen. Von allen Weissagungen über die prophetischen Geschehnisse hier auf Erden wird gesagt, dass sie sich nach der Entrückung erfüllen werden. Dass einige vorher eintreffen können (so wie wir jetzt gesehen haben, dass Israel wieder in sein Land zurückkehrte), ist eine zweite Sache. Das hätte nicht unbedingt zu geschehen brauchen.
Aber die wichtige Lehre, die wir hier finden, ist, dass wir nicht ins Vaterhaus gehen, wenn wir sterben. Die Versammlung gelangt nicht durch den Heimgang der einzelnen Gläubigen in den Himmel, sondern der Augenblick wird kommen, da der Herr kommt, um die dann auf der Erde lebenden Glieder Seiner Versammlung zu Sich zu holen.
Und dann sagt Paulus, auf welche Weise der Herr kommt. „Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo“ – beachten wir das: nicht die Toten, sondern die Toten in Christo – „werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein“. Auf diese Weise wird der Herr Seine Verheißung in Johannes 14: „Ich komme wieder, um euch zu mir zu nehmen“ erfüllen. Er wird kommen. Seine Stimme wird mit gebietendem Zuruf erschallen, die Stimme, die jedoch nur diejenigen hören, die sie kennen. In Johannes 10 sagt der Herr Jesus: „Meine Schafe hören meine Stimme“. Und die Stimme wird so mächtig sein, dass alle entschlafenen und lebenden Gläubigen Ihn hören werden.
Aber nicht nur das. Ein so mächtiger Befehl wird ertönen, dass die Entschlafenen aus dem Tod auferstehen werden. Ihre Leiber werden wiederhergestellt, Seele, Leib und Geist wieder vereinigt, und durch den gebietenden Zuruf, durch die Macht dieser Stimme verlassen sie diese Erde und gehen Ihm entgegen. Und „wir, die Lebenden, werden verwandelt werden“; in 1. Korinther 15 sehen wir, auf welche Weise. Durch die Macht, durch die Autorität in dieser Stimme werden wir emporgezogen zu Ihm.
Aber kein Ungläubiger wird diese Stimme hören, sondern nur die, die in ihrem Leben auf Erden diese Stimme kennen gelernt haben. Der Herr Jesus sagt ja: „Meine Schafe hören meine Stimme ...“ Das sehen wir hier. Der Augenblick kommt, wenn uns auch nicht gesagt wird, wann. Aber es steht hier: es wird der Augenblick kommen, wo der Herr vom Himmel her erscheint „mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes“. Wenn jetzt ein Gläubiger entschläft, geht es so, wie der alte Bruder sagte: „Wenn Du nicht bald kommst, werde ich zu Dir kommen!“ Die Seele des Verstorbenen geht zum Herrn in den Himmel. Der Herr kommt ihm nicht entgegen; nein, seine Seele geht zu Ihm, ins Paradies Gottes, das im dritten Himmel ist, wie ich aus 2. Korinther 12 anführte. Aber bei Seiner Wiederkunft kommt der Herr aus dem Himmel – wenn auch nicht auf die Erde. Er wird rufen, und „die Toten in Christo werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft“ – Ihm also in der Luft begegnen – „und also werden wir allezeit bei dem Herrn sein“ (Verse 16b-17). Das ist die Zukunft der Versammlung.
Im 1.Korintherbrief finden wir in Verbindung damit noch weitere Besonderheiten. Das ganze 15. Kapitel handelt von der Auferstehung der Toten. In der ersten Hälfte wird hauptsächlich über die Auferstehung des Herrn Jesus gesprochen, und es wird uns gezeigt, dass, wenn die Auferstehung des Herrn Jesus geleugnet wird, das ganze Christentum in sich zusammenfällt und dass sie also die Grundlage für alle christlichen Segnungen ist. „Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid noch in euren Sünden“ (Vers 17). Dann ist mit dem Tod alles aus. Wir sehen, wie ernst es ist, wenn geleugnet wird, wie es auch jetzt vielfach geschieht, dass Christus wirklich auferstanden ist. Dann wird in den Versen 20–28 ein kurzer Überblick über die ganze Zukunft gegeben – nicht nur der Versammlung, sondern auch der Ungläubigen, ja, wir können sagen, über die Zukunft der ganzen Welt. In Vers 23 heißt es von der Auferstehung: „Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung: Der Erstling, Christus; sodann die, welche des Christus sind hei seiner Ankunft; dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod., Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen.' Wenn er aber sagt, dass alles unterworfen sei, so ist es offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott alles in allem sei“ (Vers 23–28).
Wir haben hier also einen ganz kurzen Oberblick über die Zukunft. Erst werden alle, die Christus angehören, in Ihm lebendig gemacht werden. Der Erstling ist Christus, sodann werden die auferweckt, die des Christus sind bei Seiner Ankunft. Das heißt also, dass alle, die Leben aus Gott haben, alle, die von Adam an bis ans Ende wiedergeboren sind, bei Seiner Ankunft lebendig gemacht werden. „... dann das Ende“! Am Ende des tausendjährigen Reiches, wenn alles, was sich Gott widersetzte, im Feuersee, d. i. in der Hölle, eingeschlossen ist und der Kosmos, das Weltall, gereinigt ist und dort nur Wiedergeborene wohnen, die auch kein Fleisch mehr haben, dann übergibt der Sohn die Regierung Gott dem Vater; denn dann bedarf es keiner vermittelnden Regierung mehr. Menschen, die wiedergeboren sind und keine alte Natur, kein Fleisch mehr haben, tun immer von selbst, was Gott wohlgefällig ist. Wenn hier in Deutschland und in Holland nur wiedergeborene Menschen lebten, die kein Fleisch mehr haben, dann brauchte man keine Polizei, dann brauchte man auch keine Behörde; denn diese Menschen würden niemals etwas tun, was nicht gut ist.
So wird der Herr als Mensch die Regierung Gott dem Vater übergeben, auf dass Gott – nicht der Vater, sondern Gott, der dreieinige Gott – alles in allem sei. In Offenbarung 21 wird von der neuen Erde gesagt: Gott wohnt bei den Menschen; das ist Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Heilige Geist.
Aber nun könnte die Frage aufkommen: Wenn alle, die Christus angehören, lebendig auferstehen bei Seiner Ankunft, gibt es dann einen Unterschied zwischen den Gläubigen des Alten Testamentes und uns, sowie den eventuell später lebenden? Von Vers 49 an finden wir, was unsere besondere Erwartung ist, die wir in dieser Zeit auf Erden leben. „Wie wir das Bild dessen von Staub – das ist Adam – getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen“. Von dem Herrn Jesus lesen wir in Vers 47: „Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub, der zweite Mensch vom Himmel“. Ja, wir tragen das Bild des ersten Menschen; wir haben einen Leib wie Adam und sind in uns selbst sterbliche Menschen. Aber wir sind jetzt in die Familie des letzten Adam übergegangen, und Er ist der Mensch vom Himmel. Dann werden wir also auch „das Bild des Himmlischen tragen“.
Aber wie wird das geschehen? Ist das jetzt schon der Fall? Zwar haben wir den Herrn jetzt schon als unser Leben empfangen. Das neue Leben, das ich in der Wiedergeburt empfangen habe, ist ein himmlisches Leben; denn es ist der Herr Jesus Selbst. Und es ist nicht nur ein himmlisches Leben. Es ist ein Leben, das nicht sterben kann; denn es ist das Leben des Herrn Jesus, der gestorben und aus den Toten auferstanden ist als Beweis dafür, dass Er das Leben Selbst ist. Und dieses Leben habe ich, so dass in Epheser 2,6 auch gesagt wird, dass ich lebendig gemacht, mit Ihm auferweckt und in Ihm versetzt bin in die himmlischen Örter.
Aber dann sagt Römer 8,23, dass mein Leib daran noch nicht teilhat. In Philipper 3,21 lesen wir, dass wir den Herrn Jesus erwarten im Hinblick auf unsere Leiber. Vers 20ff: „Denn unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland“ – wohlgemerkt: als Heiland – „erwarten“. Nicht ein Sünder sagt das, sondern Paulus erwartet den Herrn als Heiland, also als Retter, „der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen“. Meinen Leib, der ein irdischer Leib und nicht fähig ist, so in den Himmel einzugehen, wird Er umgestalten. Vergl. 1. Korinther 15,50: „Dies aber sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können, auch die Verwesung nicht die Unverweslichkeit ererbt“. Nun, wir in unserer Zeit wissen gut, dass unsere Leiber nur unter den Bedingungen, die auf dieser Erde herrschen, existieren können. Wenn ein Flugzeug in 10 km Höhe fliegt, sterben die Menschen wahrscheinlich, wenn sie keine Sauerstoffmaske tragen, und in 50 km Höhe bleibt gewiss niemand am Leben, wenn nicht besondere Vorkehrungen getroffen werden. Da kann kein Mensch mehr leben; wir sind an diese Erde gebunden.
Es ist also wahr: Fleisch und Blut können nicht in die Herrlichkeit eingehen. Würde unser Leib, so wie er ist, mit den Folgen der Sünde behaftet, in das Haus des Vaters passen? Viele ältere Menschen verlieren ihre Haare. Ich habe meine Zähne verloren, ich habe keine Gallenblase mehr. Es gibt andere Invaliden hier. Werden wir so im Himmel sein und in Ewigkeit die Zeichen der Resultate der Sünde sehen? Denn alle diese Dinge sind Resultate der Sünde. Wenn Adam nicht gesündigt hätte, wäre er nicht gestorben. Er hätte nie eine Glatze bekommen, er hätte nie seine Zähne verloren. Er wäre immer vollkommen gewesen. Alles dies sind Folgen der Sünde. Es ist jedoch unmöglich, dass wir in Ewigkeit die Folgen der Sünde an uns tragen.
Daher sagt der Apostel, dass er den Herrn Jesus als Heiland erwartet. Er erwartet Ihn also, damit Er ihn aus diesen Umständen rettet. Da sehen wir, wie wahr es ist, dass wir eine wunderbare, glückselige Hoffnung haben (Titus 2,13), dass der Herr Jesus kommt. Paulus, der diese Wahrheit kannte – der Herr Selbst hatte sie ihm geoffenbart – sagt: Der Herr Jesus kommt, damit wir daran teilhaben können. Er kommt als Heiland, als Retter, um uns in den Himmel zu bringen. Es besteht ein großer Unterschied zwischen unseren Umständen hier auf Erden und dem, was wir haben werden, wenn der Herr Jesus kommt – wenn wir auch als Kinder Gottes schon hier auf Erden wunderbare Segnungen haben, solche Segnungen, dass der Apostel Johannes in 1. Johannes 1,4 schreibt, dass unsere Freude auf Erden vollkommen sein kann. Und doch sagt der Apostel, dass es eine Rettung sein wird, wenn der Herr Jesus kommt, und dass Er unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit Seinem Leibe der Herrlichkeit – nicht nur mit Seinem Leib, den Er hatte, nachdem Er aus den Toten auferweckt worden war, so dass unsere Leiber niemals mehr vom Tod angetastet werden können, sondern zur Gleichförmigkeit mit dem Leib, den Er jetzt im Haus des Vaters hat, dem Leibe Seiner Herrlichkeit, in dem Er einst für diese Welt erscheinen wird.
Und auf welche Weise das stattfindet, sehen wir dann wieder in 1. Korinther 15,51: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis“. Ein Geheimnis im Neuen Testament ist nicht etwas, was wir nicht wissen, sondern etwas, was bis dahin nicht bekannt war, was auch Ungläubige nicht wissen. Gott hat es aber jetzt geoffenbart und wir Kinder Gottes, die den Heiligen Geist empfangen haben, wissen es. So ist es auch hier: ein Geheimnis, das bisher niemand gewusst hat. „Wir werden zwar nicht alle entschlafen.“ Wieder dasselbe: Wir werden nicht alle entschlafen. Paulus hätte auch dabei sein können. Nach dem Wohlgefallen des Herrn war es besser für ihn, und er trauert bestimmt nicht darüber, dass er schon vor 1900 Jahren abgerufen wurde und bereits 1900 Jahre bei dem Herrn im Paradies ist. Aber der Herr hätte auch eher kommen können. Ich danke jedoch dem Herrn, dass Er nicht gekommen ist; denn dann würde ich kein Teil an diesen wunderbaren Segnungen haben. „Wir werden zwar nicht alle entschlafen; wir werden aber alle verwandelt werden“, d. h. die lebenden Gläubigen und die, die in Christo gestorben sind – alle werden verwandelt werden.
Wie lange wird das dauern? In einem Nu, in einem Augenblick. Ein Nu, das ist eigentlich eine Zeit ohne Zeit. „In einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen wird und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: Verschlungen ist der Tod in Sieg“ (Verse 52–54).
Ist das nicht etwas Wunderbares? Wir haben in 1. Thessalonicher 4 gelesen: Der Herr wird kommen. Er wird vom Himmel herabkommen, aber nicht auf diese Erde. Wir werden Ihm in der Luft entgegengehen. Es ist so: Der Herr kann – wenn ich so sagen darf – es gar nicht abwarten, bis Er uns zu Sich nimmt. Er kommt uns entgegen, und wir kommen Ihm entgegen, und in der Luft wird die Begegnung stattfinden – wie, wird nicht geschrieben. Was da stattfinden wird, wird uns nicht gesagt.
Gibt es hier einen jungen Mann, der anderen von der ersten Begegnung mit seiner Braut als Braut erzählt hat? Und können wir uns vorstellen, dass eine Braut wirklich anderen von ihrer ersten Begegnung mit ihrem Bräutigam erzählt? Der Herr Jesus tut es nicht. Das ist das Geheimnis Seines Herzens. Wenn Er, wie Epheser 5,27 sagt, Sich die Versammlung darstellen wird, verherrlicht, ohne Flecken oder Runzel, dann ist dieser Augenblick zu kostbar für Ihn, um ihn Augen kundzutun, die kein Teil daran haben. Unsere Herzen werden etwas davon fühlen, und wir werden es miterleben, uns mitfreuen. Kein ungläubiges Auge wird das sehen; deshalb steht darüber nichts geschrieben.
Der Herr wird also aus dem Himmel herabkommen. Von der Luft her wird Er rufen, aber nicht auf diese Erde kommen. Da, wo keiner es sieht, wird Er uns begegnen. Und es werden „die Toten in Christo auferstehen“, sie werden verwandelt und dann zugleich mit uns aufgenommen werden. Und wie lange wird dies dauern? In einem Nu, in einem Moment wird es geschehen, d. i. in weniger als einer Sekunde – und doch gibt es eine Reihenfolge: erst werden die Entschlafenen auferstehen, dann die Lebenden verwandelt, und dann gehen wir zusammen in Wolken Ihm entgegen. Wie gesagt: Die Toten werden auferweckt werden unverweslich. Ihre Leiber werden niemals mehr sterben. Und wir werden verwandelt werden, „denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen“.
Unsere Leiber sind sterblich, unser Leben nicht; es ist unsterblich. Unsere Leiber müssen Unsterblichkeit anziehen. Und dann werden wir Ihm entgegengehen in die Luft, um für immer bei Ihm zu sein. Auf diesen Augenblick wartet der Herr. Ach, Menschen können darüber nachdenken; aber kann ein menschlicher Intellekt verstehen, was hier steht? „In einem Nu“. Ich hatte vor einigen Jahrzehnten einen Freund. Wieder einmal sprach er vor Kindern, und er sagte: „Der Herr steht da mit ausgebreiteten Armen und sagt: Lasst die Kinder zu mir kommen!“ – in diesem Augenblick war er beim Herrn. In weniger als einer Sekunde wird auch das Ereignis, von dem wir sprechen, stattfinden.
Wenn der Herr Jesus in diesem Augenblick käme, dann würden plötzlich die meisten Stühle – Gott gebe, alle – nämlich die Stühle derer, die den Herrn Jesus als ihren Heiland kennen, leer sein. Wir würden alle verschwunden sein. Nur die, die noch nicht bekehrt sind, würden zurückbleiben. Schneller als ein Gedanke, schneller, als unsere Augen sehen können, würden wir alle verschwunden sein, und dann würden wir da bei Ihm sein, bei Ihm. In der Luft werden wir Ihn treffen – nicht erst im Hause des Vaters –, wenn Er Sich die Versammlung darstellen wird, verherrlicht, ohne Flecken oder Runzeln. Und dann wird Er uns in das Haus des Vaters einführen.
In Verbindung hiermit denke ich oft an Hebräer 2,13, wo der Herr sagt: „Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat“. In Johannes 17 sagt der Herr über uns: „Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, ... und ich habe sie bewahrt.“ Was wird dann im Herzen des Herrn Jesus vorgehen, wenn Er zu dem Vater kommt und sagt: Vater, da sind die Deinigen, die Du mir gegeben hast. Ich habe sie gerettet, ich bin für sie gestorben, und hier sind sie, in Deiner Gegenwart! Was wird in Ihm vorgehen, wenn Er wirklich die Frucht der Mühsal Seiner Seele (Jes 53) sieht, und sie da einführen wird? Und was wird im Herzen des Vaters sein, wenn Er die wunderbaren Resultate des Werkes des Herrn Jesus sieht? Und wie wird uns sein, wenn wir dort eingehen und zum ersten Mal kein Fleisch, keine sündigen Gedanken mehr haben, zum ersten Mal nicht mehr uns selbst zu richten haben, und zum ersten Mal vollkommen Ihn sehen werden, keine Schwachheit mehr haben und dort eingehen werden in das Haus des Vaters, in das wunderbare Haus, wo der Vater und der Sohn ewig gelebt haben und wo die ganze Atmosphäre von der Liebe des Vaters zu Seinem Sohn, der Liebe des Sohnes zu Seinem Vater erfüllt ist? Wir werden dort eingehen, wo ewige Freude unser Teil sein wird. Wir werden ewig vollkommen die Liebe des Vaters genießen, dieselbe Liebe, die Er zu Seinem Sohn hat, so wie in Johannes 17,23 steht, dass der Vater uns jetzt schon so liebt, wie Er den Herrn Jesus liebte, als Er auf Erden war. Nach Lukas 12,37 wird der Herr Jesus uns niederlegen lassen. Und Er wird aufstehen, um Sich zu umgürten, um uns zu dienen, so dass Er sicher ist, dass wir alle die wunderbaren Segnungen im Haus des Vaters, die in alle Ewigkeit Sein Teil gewesen sind, dort wirklich genießen.
Was wird das sein! Wenn wir daran denken, verlangen unsere Herzen nicht danach? Und alles weist darauf hin, dass es bald sein wird. Ich habe eben Offenbarung 2 und 3 angeführt, wo wir klar sehen, dass wir an dem Zeitpunkt der Kirchengeschichte angelangt sind, wo wir nur eines – die Ankunft des Herrn – zu erwarten haben. Der Verfall ist so groß, dass Er sicher bald kommt – Seine Barmherzigkeit zum ewigen Leben, wie Judas schreibt (Vers 21). Wir sehen die politischen Umstände und die Schatten von Ereignissen, die nach der Entrückung stattfinden werden. Wir sehen die Schatten immer klarer werden. Es kann nicht mehr lange dauern. Und wie wunderbar wird es sein! Ja, der Herr kommt wieder. Und so wird Er wiederkommen für uns, die Ihn kennen.
Aber noch einmal: Wenn hier solche sind, die den Herrn Jesus noch nicht kennen, die noch nicht mit ihrer Sünde und Schuld zu Ihm gegangen sind und Ihn im Glauben angenommen haben, denkt an das eine: Vielleicht kommt der Herr Jesus heute Abend. Vielleicht kommt Er in fünf Minuten, vielleicht in drei Minuten. Und Gottes Wort sagt, dass, wenn Er gekommen ist, die Zeit der Gnade vorbei ist. Viele werden verloren gehen, „darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden. Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, auf dass alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit“ (2. Thes 2,10b-12). Und ein Kapitel vorher lesen wir von dem Kommen des Herrn Jesus „mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen; welche Strafe leiden werden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke“ (2. Thes 1,7b-9).
Das wird das Teil derer sein, die nicht bekehrt sind in dem Augenblick, da der Herr Jesus kommt. „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht“! Jetzt ist noch die Zeit der Gnade. Diese Sekunde ist noch eure Sekunde, vielleicht ist es die nächste nicht mehr. Wollt ihr deshalb nicht jetzt zu Ihm kommen?
Und wir, die wir Ihn kennen, wollen wir dann diese letzten Stunden – vielleicht Tage, vielleicht Monate noch, vielleicht noch ein paar Jahre, ich weiß es nicht, aber es kann nicht mehr sehr lange dauern – nicht benutzen, um den Ungläubigen zuzurufen, dass sie sich bekehren müssen und ihnen vorstellen, dass die Zeit der Gnade bald zu Ende ist, und sie, wenn sie sich jetzt nicht bekehren, dann für ewig verloren sein werden?