Was sagt die Schrift über den himmlischen Bereich des tausendjährigen Reiches?
Bibelstelle(n): Offenbarung 21
Das tausendjährige Reich wird der öffentliche Ausdruck der Wonne und Freude Gottes sein, die Er an Christus als Mensch hat. Es wird darüber hinaus die Antwort Gottes sein auf Sein Leben voller Leiden und Verachtung während der 33 Jahre, die Er auf dieser Erde war. In den Tagen Seiner Erniedrigung kannte die Welt Ihn nicht; sie behandelte ihren Schöpfer und Erlöser mit Gleichgültigkeit und Verachtung (Joh 1,10).
Er kam in das Seinige - Seine Krone, Sein Reich, Seine judäischen und irdischen Herrlichkeiten - aber Sein eigenes Volk verwarf Ihn in seinem Stolz - der Messias wurde weggetan und hatte nichts (Dan 9,26; d. h. Er hatte nichts von all dem, was Ihm als dem Messias rechtmäßig zustand). Israel erkannte nicht die Zeit seiner Heimsuchung in Gnade. Christus in Seiner Demut und Sanftmut - Er nahm diesen Platz der äußersten Verwerfung durch den Menschen und durch Israel an. Er kam in Gnade, um als das Lamm Gottes für die Sünde in den Tod zu gehen und so die Grundlage für die Ausführung des Ratschlusses Gottes zu legen, den Gott schon vor Grundlegung der Welt gefasst hatte zu unserem Heil und zum Segen Israels und der Schöpfung.
Welch ein Schauspiel! (Mt 27,26-33). Jesus in der Mitte brutaler römischer Soldaten, die Ihn geißeln. Die Wache ist vollständig anwesend; die ganze Schar ist "über ihn" versammelt. Man bekleidet Ihn mit einem Purpurmantel - dem Zeichen irdischer Würde und Größe; eine Dornenkrone - das Zeichen des Fluches - setzt man auf Sein Haupt; ein Rohr - ein Zeichen der Autorität - gibt man in Seine rechte Hand, und dann beugt man zum Spott die Knie vor Ihm und sagt, "Sei gegrüßt, König der Juden!" Sie schreckten nicht davor zurück, in dieses einzigartige, wunderbare Angesicht zu spucken, das Gott mit Herrlichkeit gekrönt hat. Sie wagten, den Richter Israels auf das Haupt und auf die Backe zu schlagen mit jenem Zeichen der Autorität, mit dem Er die Nationen weiden und richten wird. Wie wenig dachten sie daran, dass sich dieses unwürdige Schauspiel im Prätorium des Pilatus einmal wiederholen wird, dann aber in Wahrheit und Gerechtigkeit und auf eine Weise, die der Würde Dessen entspricht, der der König der Könige und der Herr der Herren ist.
Wenn wir das Wort Gottes auf Vorbilder für das tausendjährige Reich untersuchen, dann sollte unser Herz mehr von dem Einen erfüllt sein, der gelitten hat und der regieren wird, als mit den Resultaten Seines Lebens und Seines Sühnungstodes für die gegenwärtige Gnadenzeit und die zukünftige Herrlichkeit. Seine Liebe ist sehr viel tiefer als die Liebe, die in den schönsten Szenen im tausendjährigen Reich zur Darstellung kommen wird. Seine Herrlichkeiten mögen unsere Augen fesseln und uns in höchstes Erstaunen versetzen; aber für den, der in dem Herrn Jesus alles gefunden hat, wird das Verlangen des Herzens auf Ihn Selbst gerichtet sein, Ihn - den glänzenden Morgenstern.
Das tausendjährige Reich wird zwei verschiedene Segensbereiche besitzen - den einen über der Erde, den anderen auf der Erde. Es wird ein himmlisches und ein irdisches Volk geben. Alle, die die Segnungen der "ersten Auferstehung" teilen, werden mit Christus über die Erde herrschen, während die Juden und Nationen die Untertanen des Königreichs sein werden. Ausdrücke wie "Jesus, unser König", und "Jesus, der König der Kirche", sind nicht schriftgemäß. Statt Untertanen im ewigen Reich Christi zu sein, sind alle, die an den Herrn Jesus glauben, durch Gnade in die entgegengesetzte Stellung gebracht worden. "Oder wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden?" Und der Apostel fügt hinzu, "Wisset ihr nicht, dass wir Engel richten werden?" (1. Kor 6,2.3) - eine Wahrheit, die die Kirche fast völlig vergessen hat. "Wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen", sagt derselbe Apostel (2. Tim 2,12). Der Herr Jesus hat uns zu einem "Königtum" gemacht, zu "Priestern seinem Gott" (Off 1,6). Der Herr Jesus ist als der Auferstandene das "Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt"; Er ist über alle Werke der Hände Gottes - Gott Selbst natürlich ausgenommen (1. Kor 15,27) - wie Er auch das Haupt der Gemeinde (Kirche; Eph 5,22.23) ist. König ist Er über die Nationen (Off 15,3) und Er ist auch der "König der Juden".
Die besondere Stellung der Gemeinde, die dazu berufen ist, die Herrlichkeit Gottes auszustrahlen, und die zum anderen die Braut und die Frau des Lammes ist, wird uns vollständig in Offenbarung 21,9 bis 22,5 entfaltet. Zur Erklärung werden dabei auch Symbole aus der Schöpfung und aus dem Judentum verwendet. Es besteht wohl eine gewisse Übereinstimmung zwischen den Ausdrücken, die zur Beschreibung des irdischen und des himmlischen Jerusalem verwendet werden; im letzteren Fall jedoch sind sie nur Bilder, was aber ihren Wahrheitsgehalt nicht beeinträchtigt. Die wahre Verbindung von Kirche und Staat wird also in den kommenden Tagen der Herrlichkeit verwirklicht und vollkommen dargestellt werden in der engen Verbindung zwischen der himmlischen und der irdischen Stadt.
Hier nun 22 Besonderheiten, die uns über diesen himmlischen Bereich mitgeteilt werden:
- Die Stellung ("heilig"), die Wohnstätte ("Himmel") und der Ursprung ("von Gott") (Off 21,10).
- Sie ist geschmückt mit der Herrlichkeit Gottes (V. 11), die wir nach Römer 5,2 erwarten.
- Ihr Lichtglanz gleicht einem Jaspisstein - Symbol der Herrlichkeit Gottes (Off 4,3). Jaspis finden wir auch in der Mauer (Vers 18) und in den Grundlagen (Vers 19); das heißt, die Herrlichkeit Gottes ist das Licht, die Sicherheit und die Grundlage dieser himmlischen Stadt.
- "Eine große und hohe Mauer" (Vers 12) bedeutet Stärke und Sicherheit; nichts kann in dieser heiligen Stadt zugelassen werden, was nicht der Herrlichkeit Gottes entspricht.
- "Zwölf Tore und an den Toren zwölf Engel." Das Tor stellte den Platz des Gerichts dar. Die Herrschaft und Verwaltung der zukünftigen Welt, des tausendjährigen Reiches, ist nicht Engeln übertragen, sondern Menschen (Heb 2,5). Wir werden die Welt richten (1. Kor 6,2), und die zwölf Apostel werden besonders über Israel herrschen (Mt 19,28), deshalb sind auch die Namen der zwölf Stämme auf die Tore geschrieben. Engel werden nie über die Stellung von Dienern hinaus erhoben; wir aber sind Söhne. Die Engel werden hier wartend an den Toren gesehen, um Anweisungen Folge zu leisten.
- "Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundlagen, und auf denselben zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes" (V. 14). Die Apostel nehmen neben ihrer besonderen Beziehung zu Israel auch einen speziellen Platz innerhalb der Kirche ein (Eph 2,20).
- Die Maße der Stadt, der Tore und der Mauer sind von Gott bestimmt; das Ergebnis ist ein vollkommenes Quadrat. Eine "leinene Schnur" mag genügen, um die irdische Stadt zu messen (Hes 40); ein "goldenes Rohr" - göttliche Gerechtigkeit - ist an jenem Tag der einzig angemessene Maßstab für die Kirche. "Der volle Wuchs der Fülle des Christus" wird das Resultat sein (Eph 4,13).
- Die Mauer wird besonders gemessen, jedoch nach demselben Grundsatz. Aber statt die gleiche, erstaunliche Ausdehnung wie die Stadt zu haben, misst die Mauer nur 144 Ellen. Während in dem ersten Bild die Vollkommenheit der Kirche in der Herrlichkeit Gott gemäß zum Ausdruck kommt, wird in der Mauer ihre Vollkommenheit in Herrlichkeit gemäß Menschen und Engeln sichtbar.
- "Der Bau ihrer Mauer war Jaspis"; das bedeutet, dass die Herrlichkeit Gottes unser Schutz und unsere Sicherheit sein wird. Die Stadt selbst dagegen besteht aus reinem Gold, wie reines Glas. Was das Gold betrifft, so sind wir schon jetzt Gottes Gerechtigkeit geworden in Ihm (2. Kor 5,21); dann wird sie zur Darstellung kommen, ihre Reinheit wird durchsichtig sein wie Glas.
- Die Tore waren Perlen, jedes Tor aus einer Perle. Israel, Engel und Menschen werden, wenn sie auf die Perlentore schauen, daran erinnert werden, dass Christus die Gemeinde (Kirche) geliebt und Sich Selbst für sie hingegeben hat - die eine Perle von unschätzbarem Wert für Ihn (Mt 13,46).
- Die goldene und durchsichtige Straße der Stadt sagt uns, dass die Wüstenreise vorüber ist. Der Sand der Wüste ist der goldenen Straße der goldenen Stadt gewichen. Es gibt keine Verunreinigung mehr, und auch keine Fußwaschung. Wir werden auf einem Boden wandeln, der unmöglich beschmutzen und auch selbst nicht beschmutzt werden kann (Vergl. 2. Kor 6,16).
- "Und ich sah keinen Tempel in ihr" (V. 22). Dort wird es kein "Heiligtum" und kein "Allerheiligstes" geben, keine Vorhänge und nichts Verborgenes. Kein Tempel, der die Herrlichkeit Gottes nur ganz wenigen Bevorzugten zugänglich macht. Alle werden Ihn in gleichem Maße sehen. Ich werde den Herrn Jesus sehen, ebenso wie Paulus. "Wir sehen aber Jesus" sagt der Apostel (Heb 2,9). Das ist der Sinn der Worte - "Und ich sah keinen Tempel in ihr".
- Die Stadt bedarf keines erschaffenen Lichts, wie der Sonne, oder geborgten Lichts, wie des Mondes, noch künstlichen Lichts, also eines Leuchters. Denn die unerschaffene Herrlichkeit Gottes ist ihr Licht, und das Lamm ihre Lampe.
- "Und die Nationen werden durch ihr Licht wandeln"; was wir jetzt schon sein sollten - das Licht der Welt (Mt 5,14-16) - dann werden wir es sein.
- Die Könige und Nationen werden Huldigung darbringen und ihre Schätze zu unseren Füßen niederwerfen (vergl. V.24-26 mit Kap. 3,9).
- "Und ihre Tore sollen bei Tage nicht geschlossen werden, denn Nacht wird daselbst nicht sein." Völlige Sicherheit; die offenen Tore reden von vollkommener Ruhe und ungestörtem Frieden. Aber wird man die Tore nicht schließen, wenn die Abenddämmerung ihren Schleier über die Schöpfung legt? Nein, "denn Nacht wird daselbst nicht sein."- Welch ein gesegneter und ewiger Tag, der keinen Abend kennt!
- "Und nicht wird in sie eingehen irgendetwas Gemeines" (V. 27). Sie ist die Wohnstätte der Heiligen. Niemand wird dort Einlass finden als nur die in dem Buch des Lebens des Lammes geschrieben sind.
- Der Thron Gottes und des Lammes (22,1) wird die Quelle des Lebens sein. Gnade wird durch Gerechtigkeit herrschen, wie jetzt schon (Röm 5,21). Der Strom wird ununterbrochen fließen. Auch jetzt schon sollten "Ströme lebendigen Wassers" aus uns hervorfließen, nur werden sie leider so oft durch das Wirken des Fleisches behindert und aufgehalten (Joh 7,38).
- Nicht nur gibt der Strom Erfrischung und Freude, sondern auch der Baum des Lebens wird mit seinen mannigfaltigen Früchten reichlich ewige Nahrung bieten; selbst seine "Blätter" sind Zeugen der Gnade gegenüber den Nationen im tausendjährigen Reich.
- "Und keinerlei Fluch wird mehr sein." Wieso? "Der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein" (22,3). Während "seine Knechte ihm dienen", werden diese Throne die ganze Herrlichkeit zur Schau tragen und Segen spenden. Jetzt dienen wir Ihm in Schwachheit und Unvollkommenheit; dann werden wir Ihm für immer in Kraft und Vollkommenheit dienen.
- "Und sie werden sein Angesicht sehen" (22,4). Diese Segnung steht über allen Harfen oder Kronen, den Kleidern oder der Herrlichkeit. Wir werden das Angesicht Dessen sehen, der für uns starb, und Sein Name wird an unseren Stirnen sein. So wie Rebekka, als sie am Ende ihrer Wüstenreise Isaak erblickte, ihr Gesicht verhüllte, um in seinem Bild zu erstrahlen, so wird an jenem Tag Sein Name an unseren Stirnen öffentlich davon zeugen, dass wir Ihm gleich sind, sowohl in moralischer Hinsicht (1. Joh 3,2) als auch in Bezug auf den Leib (Phil 3,21).
- "Und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit" (22,5). So schließt diese gewaltige, wunderbare Beschreibung der Kirche (Gemeinde) in der Herrlichkeit mit einer Aussage, die weit über das tausendjährige Reich hinausreicht. In der Herrlichkeit Gottes wird die Kirche herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Online seit dem 06.01.2011.