Was bedeutet es, dass die Gewalttätigen das Reich Gottes an sich reißen?

Wie ist die Aussage in Matthäus 11,12 für uns heute zu verstehen, dass die Gewalttätigen das Reich Gottes an sich reißen

Bibelstelle(n): Matthäus 11,12

Das Reich Gottes wird an vielen Stellen von den Propheten im Alten Testament prophezeit (z.B. Jes 9,1-6; Dan 2,44). Hier in Matthäus sehen wir dann, wie das Reich durch Johannes den Täufer, als den Vorläufer des Messias, und dem Herrn selbst gepredigt wird, aber noch nicht aufgerichtet ist.

Doch genauso wie Johannes, der im Gefängnis ist, so wurde auch der Messias verworfen, was seinen Höhepunkt in der Kreuzigung findet. Johannes der Täufer hatte das Volk dazu aufgefordert Buße zu tun (Mt 3,1.2), die zum Eintritt in das Reich nötig war. Wir sehen hier einen Übergang: Bis jetzt gehörte jeder Israelit zum Volk Israel dazu, egal, ob er glaubte oder nicht. Das hatte sich jetzt jedoch geändert: Um in das Reich Gottes einzugehen war die Neugeburt, d.h. persönlicher Glaube notwendig (Joh 3,5).

Der König selbst war nicht in Macht und Herrlichkeit gekommen, sondern in Einfachheit und Niedrigkeit. Das gefiel den stolzen und hochmütigen Juden nicht. Sie verwarfen den König und so wurde das Reich nicht aufgerichtet, sondern nur gepredigt. Hätten sie ihn, den Messias, als König angenommen, hätte Er das Reich aufgerichtet und in Gerechtigkeit regiert. Doch die Juden sagten: „Wir haben Abraham zum Vater" (Lk 3,8; Joh 8,39). Sie waren überzeugt, dass sie in das Reich Gottes eingehen würden und erkannten nicht, dass sie dazu den Messias brauchten. Dieses scheinbare Anrecht leiteten sie sich aus der Abstammung von Abraham ab. Ein Reich, welches mit den oben genannten Bedingungen (Buße und Wiedergeburt) verbunden ist, wollten sie nicht akzeptieren und infolgedessen verleiteten sie auch das Volk dazu, ihren König zu verwerfen.

Wer von dem Volk das Wort des Johannes und des Herrn annehmen wollte, musste „Gewalt" anwenden, um in das Reich einzugehen. Die Gewalttätigen machen vor Hindernissen und Widerstand nicht halt, sondern fanden für sich einen Weg, um in das Reich einzutreten. Damit ist nicht gemeint, dass sie physische Kraft anwenden sollten. Hier wird Gewalt einer Lehre angetan, nämlich der der Pharisäer, welche konstant leugneten, dass der Herr der verheißene Messias war. Für die, die glaubten, bedurfte es der Gewalt (d.h. einer festen Überzeugung und Entschiedenheit), um nicht mit den Führern Israels und dem verblendeten Volk mitzugehen, sondern den Messias im Glauben anzunehmen.

Das trifft auch auf uns heute noch zu, die wir in einer Welt leben, die Christus verworfen hat. Lassen wir uns von dem Mainstream beeinflussen, oder gehen wir unseren Weg treu zu dem Herrn? Wie damals, so auch heute, ist es nicht einfach, sich auf die Seite eines verworfenen Herrn zu stellen. Kraft und Energie ist notwendig, um sich nicht von einer verblendeten Welt mitreißen zu lassen. Aber es ist ein gesegneter Weg!


Online seit dem 25.12.2009.