Fragen zur Auferstehung aus den Toten.
Bitte erklären Sie mir die Auferstehung der Toten. Es ist doch nicht zu leugnen, dass durch den Kreislauf der Natur (Erde - Pflanzen - Verwesung), Teile früherer Menschen wieder Teile anderer menschlicher Körper geworden sind. Müssen wir da nicht doch die Hoffnung auf eine leibliche Auferstehung aufgeben und an eine geistliche Auferstehung denken, denn wie kann der Leib einer Person angehören, wenn Teile davon zu verschiedenen Zeiten anderen Personen, schließlich gar der Tierwelt zugehörten ?
Das war wohl auch die Frage, welche wir im ersten Korintherbrief finden: "Mit was für einem Leibe kommen sie?" Die Antwort lautet: "Du Tor! Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt." (1. Kor 15, 35.36). Gewiss, der Kreislauf der Natur - ohne Verwesung kein Wachstum - ist nicht aufzuhalten und nicht zu verändern. Es ist uns auch nie eingefallen, dies zu leugnen, oder in Bezug auf unseren Leib an ein göttliches Wunder zu denken, das dem natürlichen Verwesungsprozess Einhalt gebieten, oder die stofflichen Überreste zusammenhalten würde. Das ist auch alles nicht notwendig. Es ist doch nicht der gleiche Stoff, den wir ins Grab gelegt haben, der auferweckt wird. Warum sich denn mit diesem beschäftigen? Es wird gesät in Verwesung, es wird auferweckt in Unverweslichkeit! Es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Der natürliche Leib verwest, wird zu Staub, wird zu Erde, Erde bringt Pflanzen und Früchte hervor, und diese dienen wiederum zur Speise der Menschen. Wir sehen darin keine Schwierigkeit.
Ein Beispiel wird es illustrieren. Roger Williams war der Gründer des amerikanischen Staates Rhode Island. Seine Nachkommen wollten ihn ausgraben, um ihm eine würdige Grabstätte zu geben und ein Denkmal darauf zu errichten. Aber ein Apfelbaum war auf seinem Grabe erstanden, dessen Wurzeln völlig in dem Leichnam aufgingen. Eine Wurzel war durch den Schädel gedrungen, durch das Rückenmark gegangen und hatte sich in den Hüften verzweigt bis zu den Füßen. Der ganze Leichnam war also als Nahrung für den Apfelbaum von diesem aufgezehrt worden. Das mag für den oberflächlichen Bibelleser ein Grund sein zu fragen: "Gibt es eine leibliche Auferstehung?", für den Unglauben ein willkommener Anlass, dieselbe kurzerhand zu leugnen. Aber was sagt die Schrift: "Und was du säst, du säst nicht den Leib, der werden soll, sondern ein nacktes Korn, es sei von Weizen oder von einem anderen Samen. Gott aber gibt ihm einen Leib, wie Er gewollt hat" (1. Kor 15,37.38). Wir brauchen also auf die Frage, ob der Stoff des verweslichen Leibes auferweckt wird, weil er in pflanzliche, oder tierische, oder menschliche Teile aufgegangen ist, keine Antwort zu geben, denn die Bibel sagt nicht, dass diese auferweckt werden.
Von unserem Körper ist vor sieben Jahren, wie die Gelehrten uns sagen, gar nichts von dem gegenwärtigen Leib vorhanden gewesen; denn innerhalb dieser Zelt wird jede einzelne Zelle des menschlichen Körpers erneuert. Die Stoffe unseres Körpers werden andauernd verbraucht und durch die Nahrung, welche wir aufnehmen, wieder ersetzt. Dennoch behalten wir das ganze Leben hindurch denselben Körper. Die Veränderung des Stoffes bedingt keinerlei Veränderung der Gestalt.
Deshalb braucht auch der Apostel das Bild von dem Samenkorn. Wovon bildet das Samenkorn die Garantie? Von der Ernte. So übergeben wir die sterbliche Hütte des Leibes als ein Samenkorn der Erde; nicht das Samenkorn wird auferstehen, sondern die aus ihm hervorgegangene Frucht. Ohne Saatkorn - keine Pflanze, die Pflanze aber ist derselben Art, wie das der Saat. Was wird nun am Tage der Auferstehung dem Grabe entsteigen? Nicht der Stoff des Körpers, der da gesät wurde, sondern etwas viel Schöneres, Größeres, Köstlicheres: ein Leib der Herrlichkeit. Im Gegensatz zu dem verherrlichten Leib, den der Gläubige bei der Auferstehung empfängt, wird der Ewigkeitsleib der Unseligen ein solcher der Schmach und Verachtung sein (vgl. Ps 73,20). Es wird ein anderer Leib aus dem Samenkorn hervorgehen, nicht ein Geist, sondern ein wirklicher Leib, ein Leib der nicht sterben und nicht verwesen kann, also ein unsterblicher und unverweslicher Körper. Dieser Leib ist der gleichen Wesensart wie das Samenkorn war, sonst wäre die sterbliche Hülle ja kein solches. Somit bleibt es bei der leiblichen Auferstehung; alle diesbezüglichen Einwände werden mit der Heiligen Schrift Lügen gestraft.
Online seit dem 07.09.2006. Zuletzt bearbeitet am 29.01.2023.