Weiß man heute, wo die zehn Stämme sind?

Weiß man heute, wer und wo die zehn "untergegangenen" Stämme aus Israel sind?

1.Antwort: Nein, wir wissen es nicht; aber der, welcher sie zerstreut hat, wird sie auch wiederfinden. Er wird die Engel senden und sie werden sie herbeibringen von allen Enden der Erde. Vergleiche Jeremia 31,8–9; Matthäus 24,31; Jesaja 66,19–20; u.a.

2. Antwort: Dies entzieht sich heute noch unserer sicheren Kenntnis. Die Großkönige von Assyrien haben die zehn Stämme zum größten Teil in ihre Länder verteilt (2. Kön 17,6) und siedelten andere Völkerschaften an ihrer Stelle in Palästina an. Es entsprach ihrer Politik, die unterworfenen Völkerstämme untereinander zu vermischen und zu einem Volk zu assimilieren, also eine Art Gleichschaltungsprinzip (vgl. 2. Kön 17,24–33). Da sich Gott nicht weiter mit den Zerstreuten beschäftigte, sondern nur mit den Zurückgekehrten, dem „Überrest“, sind keine geschichtlichen Angaben mehr über die zehn Stämme zu uns gekommen, so dass sich ihre Geschichte im Dunkel der Zeit völlig verloren hat.

Dennoch hat Gott sie nicht aus dem Auge gelassen und kennt sie gleichwohl, wie Er ja auch von allen Völkern vollkommene Kenntnis nimmt, wie die Völkertafel im ersten Buch Mose zeigt. Er setzt Könige ein und setzt Könige ab. Wenn dann Seine Stunde gekommen sein wird, wird Er auch die vergessenen zehn Stämme wieder aus der Versenkung auftauchen lassen und in ihr Erbteil einführen. Schon heute sind einige wenige Spuren gefunden worden, die den Schleier etwas lüften.

So wohnen nach dem „Zions Freund“ im Herzen von Mesopotamien etwa 9000 Juden, welche behaupten, dem Stamme Ad anzugehören, und nur hebräisch reden. Deren Vorfahren sind nicht nach Jerusalem zurückgekehrt, weil sie (gemäß einer Prophezeiung) sich nicht der Tötung des Messias schuldig machen wollten und die erst zurückkehren wollen, nachdem der Messias Sein Reich aufgerichtet habe. Ebenso berichtet Dr. v. Weisl aus Jemen in Südarabien, dass dort, mitten in der Wüste, viele Juden in etwa 70 Oasenstädten wohnen, die das Gesetz Moses halten und behaupten, allein die reine Lehre zu bewahren und der Rest der zehn Stämme zu sein. Auch sonst gibt es in Arabien und Mesopotamien und sonst noch im westlichen Asien manche weniger bekannte und abgeschieden lebende Judenstämme, welche zu einem großen Teil den Talmudismus und Rabbinismus nicht kennen. Es können aber unter den asiatischen Juden auch manche Nachkommen der zwei Stämme des Reiches Juda sein, wie z.B. ein Stamm von 25.000 Seelen im nordöstlichen Arabien, welche sich Nachkommen der Rekabiter nennen und noch heute die Gebote ihres Stammvaters Jonadab (Jer 35) befolgen und auch den Talmud ebenfalls nicht kennen. Von manchen Forschern werden verschiedene Stämme in Kurdistan, Persien, Afghanistan, für Überreste der zehn Stämme gehalten, so von H. v. Staden die schwarzen Juden in Kotschin (Malabar, Südindien), die sich selbst auch dafür halten, aber nur wenige Überbleibsel der jüdischen Religion haben und eine starke Mischung mit indischem Typus aufweisen. In Afghanistan hat man alte Inschriften gefunden, welche sich nur aus dem Althebräischen deuten ließen, und gewisse Überlieferungen scheinen dort auf die zehn Stämme zurückzuweisen. Endlich halten sich auch die Sinti für Nachkommen eines der zehn Stämme. Immerhin, wenn man jetzt auch noch keine sichere Kunde über den Verbleib der zehn Stämme hat, so ist doch gewiss, dass sie noch vorhanden sind, und dass der Herr sie zu Seiner Zeit zu rufen und in ihr Land zu führen wissen wird (vgl Jes 11,11–16; Jer 31; Hes 37,15–28; Sach 10,6–12; Hes 20,34–38; Hos 2,16–17).


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