Welche Bedeutung hat die Verheißung, die Gott Abraham zusprach?
Bibelstelle(n): 1. Mose 12,1-4
Diese Stelle beschreibt das erste Mal, dass Gott zu Abraham (oder hier noch Abram genannt) sprach. Gott fordert ihn auf, sein Vaterland (Ur in Chaldäa; 1. Mo 11,28) zu verlassen und in ein ihm zugesprochenes Land zu gehen. Abraham gehorchte Gott und machte sich auf. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte Abrahams sehen wir immer wieder, wie Gott ihn führt und Abraham ihm gehorcht und folgt.
Abraham ist einer der großen Glaubenshelden, die wir in Hebräer 11 finden. Was ihn auszeichnet ist, dass er Gott glaubte (Gal 3,9; Röm 4,20.21) und gehorchte (1. Mo 22,18; Heb 11,8). Gott verheißt ihm deswegen einen großen Segen, der zuerst in 1. Mose 12 erwähnt wird. Auch in weiteren Situationen, in denen sich Abraham treu erweist, bekommt er diesen Segen bestärkt.
Der Segen in 1. Mose 12 hat eine weitreichende Bedeutung – sogar noch bis heute! Die Prophetie im Alten Testament bezieht sich in erster Linie auf das Volk Israel, doch diese Stelle geht noch weiter und gehört zu denen, die auch die Zeit der Nationen mit einbeziehen. Der Segen, den Gott Abraham hier verheißt, findet eine irdische Erfüllung in Bezug auf das Volk Israel, und eine geistliche in Bezug auf die Gläubigen in Christus.
Gehen wir zunächst auf die irdische Erfüllung ein: Gott verheißt Abraham, dass er ihn und seine Nachkommen zu einer großen Nation machen wird. Es ist leicht zu erkennen, dass dies das Volk Israel ist. Von welchem Menschen, der auf der Erde lebte, könnten wir sonst sagen, dass er der Vater einer ganzen Nation ist? Und welche Nation der Erde könnte von sich behaupten, einen so mächtigen Gott zu haben, wie den Gott Abrahams? Gott befreite Israel mit Zeichen und Wundern aus Ägypten und führte sie durch die Wüste in das verheißene Land Kanaan. Obwohl Israel mit der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. in die ganze Welt zerstreut wurde, sehen wir doch, wie Gott das Volk heute wieder sammelt, auch wenn sie jetzt noch im Unglauben sind und seinen Sohn Jesus Christus nicht angenommen haben. In der Zeit, da Israel Gott noch gehorchte, war ihm Gottes uneingeschränkter Segen gewiss. Alle Feinde Israels wurden durch Gottes Macht besiegt. Ja, wer Israel schaden wollte, wurde selbst von Gott bestraft. So wuchs das Volk zu einer starken Nation an. Seine vollständige Erfüllung wird diese Verheißung dann im 1000jährigen Reich finden, wenn Israel den zentralen Platz auf der Erde einnehmen wird.
In dieser irdischen Erfüllung sehen wir mehr die Seite des Gehorsams. Solange das Volk Gott gehorchte, wurde ihm sein Segen zuteil (vgl. 3. Mo 26). In der geistlichen Erfüllung des Segens sehen wir mehr die Seite des Glaubens, der die Zeit der Gnade charakterisiert.
Abraham ist nicht nur der (leibliche) Vater des Volkes Israel, er ist auch der geistliche Vater der Gläubigen heute. Die Verheißung aus 1. Mose 12 wird an mehreren Stellen im Neuen Testament angeführt. In Galater 3,6–9 werden die Gläubigen als „Abrahams Söhne“ bezeichnet (V. 7). Anhand der Verheißung Abrahams wird in Römer 4,13–25 bewiesen, dass nicht das Gesetz Israels zur Gerechtigkeit führt, sondern der Glaube an Gott. In den letzten Versen dieses Kapitels wird der Glaube genauer beschrieben: wir glauben an den Gott, der seinen Sohn Jesus hingegeben hat, damit wir durch seinen stellvertretenden Tod von dem Gericht freigesprochen werden konnten. Wer dies heute tut und das Werk Jesu für sich annimmt, wird gerettet. Nicht mehr den Juden allein, sondern allen Menschen auf der ganzen Erde ist der Weg zu der Herrlichkeit und den Segnungen Gottes geöffnet, und zwar durch Jesus Christus, der ein direkter Nachkomme Abrahams ist. Dies ist die Bedeutung von 1. Mose 12,3b, „in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“ (s.a. 1. Mo 15,5; 17,4.5).
Es ist erstaunlich, welch weitreichende Folgen der Segen Abrahams hat. An dieser Stelle wird ein Prinzip in den Wegen Gottes mit den Menschen deutlich: wer Gott glaubt und ihm gehorcht wird von ihm dafür reichlich gesegnet. Und gerade bei Abraham sehen wir, wie ungleich groß der Segen Gottes ist, mehr als wir erwartet und überhaupt verdient hätten. Dies gilt in Bezug auf die Annahme seines Sohnes Jesus Christus als auch in Bezug auf unser tagtägliches Leben. Unser Vertrauen in ihn wird er reichlich segnen, sei es schon hier auf der Erde, oder erst in der Herrlichkeit.
Online seit dem 08.07.2006. Zuletzt bearbeitet am 12.03.2017.