"Händeauflegen" - heute noch?
Sollte das "Händeauflegen" heute noch praktiziert werden?
Bibelstelle(n): 1. Timotheus 5,22; 2. Timotheus 1,6; Markus 16,17.18
Im Alten Testament war das Händeauflegen in verschiedenen Situationen üblich. Zum ersten Mal finden wir es bei Jakob, als er Ephraim seine Hand auflegte (1. Mo 48,17) um ihn zu segnen. Wenn die Israeliten eine Opfergabe darbrachten, dann sollten sie die Hand auf das Opfer legen (siehe 3. Mo 1-5). Hier ging entweder die Sünde des Opfernden auf das Opfertier über (Sündopfer) oder beim Brandopfer ging die Wohlannehmlichkeit auf den Opfernden über.
Wenn wir uns dem Neuen Testament zuwenden, dann finden wir das Händeauflegen besonders bei Heilungen (Mk 6,5; 8,23; Lk 4,40; Apg 28,8). Jairus erwartete das von dem Herrn zur Heilung seiner Tochter (Mk 5,23). Der Herr segnete die Kinder und legte Ihnen die Hände auf (Mk 10,16). In der Apostelgeschichte finden wir es als Zeichen der Einsmachung (1. eins im Glauben: Apg 8,17; 2. eins mit dem Dienst Anderer: Apg 13,3). Paulus spricht in den Briefen an Timotheus zweimal davon. In 1. Timotheus 5,22 ist es eine Warnung, dass Timotheus sich durch das Händeauflegen mit bösen Dingen einsmachen könnte. Außerdem erinnert Paulus an die Mitteilung der Gabe durch das Auflegen seiner Hände (2. Tim 1,6). Wir finden aber nirgendwo, dass darin eine offizielle Bestätigung oder Ordinierung zum Ausdruck kam.
Kommen wir jetzt zu der Frage, ob das Händeauflegen auch heute noch praktiziert werden sollte. In der Anfangszeit des Christentums hat Gott als Bestätigung mitgezeugt (Vergangenheit) sowohl durch Zeichen als durch Wunder und mancherlei Wunderwerke und Austeilungen des Heiligen Geistes (Heb 2,4). Der Herr erwähnt dieses Wirken gegenüber den Jüngern in Markus 16,17.18. Dabei ist es interessant, dass in dieser Reihe auch das Händeauflegen (bei Kranken) erwähnt wird. Es scheint so, als wenn das Händeauflegen besonders im Anfang der Christenheit Bedeutung hatte. Doch so wie es heute die besonderen Zeichen und Wunder nicht mehr gibt, so wird auch das Händeauflegen nicht mehr praktiziert. Diese Auffassung wird noch durch Hebräer 6,1.2 bestätigt. Das Händeauflegen war auch ein jüdisches Element (siehe die Ausführungen zum AT) und diese äußeren Zeichen sollten bei den Christen keinen Eingang finden.
Wenn auch die äußere Handlung des Händeauflegens nicht mehr praktiziert wird, so ist es doch zu bedenken, was Paulus an Timotheus in 1. Timotheus 5,22 schreibt, denn es zeigt, dass uns die Verbindung mit Bösem verunreinigt.
Online seit dem 10.11.2006.