Was bedeuten die Ausdrücke „Tisch des Herrn“ und „Abendmahl“?

Was bedeutet der Tisch des Herrn und Abendmahl? In welchem Zusammenhang steht der Tisch des Herrn mit dem Brotbrechen und der Anbetung?

Den Ausdruck „Tisch des Herrn“ finden wir nur in 1. Korinther 10. „Abendmahl“ – jedenfalls das, was wir Abendmahl nennen – finden wir viermal, dreimal in den Evangelien und einmal in 1. Korinther 11, wenn auch in 1. Korinther 10 in Verbindung mit dem Tisch klargemacht wird, dass beides doch eng zusammenhängt. In 1. Korinther 10 sehen wir, dass der „Tisch des Herrn“ nicht nur das umfasst, was im Abendmahl des Herrn dargestellt wird, sondern dass er auch mit dem Platz, dem Charakter, in dem das Mahl gefeiert wird, in Verbindung steht. So war ja im Alten Testament der Tisch des Herrn, der eherne Altar, der Ort, wo das Opfer gebracht wurde. Er stand an einem bestimmten Platz. In etwa ist es das, was wir wiederholt im 5. Buch Mose finden: „... den Ort, den der HERR, euer Gott, erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen“; dahin sollt ihr mit euren Opfern kommen. So sagt 1. Korinther 10 auch, dass man nicht teilhaben kann an dem Tisch des Herrn und zugleich an dem Tisch der Dämonen. Diese Dämonen-Altäre waren natürlich die Altäre der Heiden, der Götzendiener, hinter denen die Dämonen verborgen waren, wie das Wort Gottes ausdrücklich sagt.

Der „Tisch des Herrn“ bedeutet also, dass hier der Herr der Gastgeber ist und man sich, wenn man Abendmahl feiert, Seinen Anordnungen und Seiner Leitung fügt. Wenn ich an irgend einem Essen teilnehme, so ist das wie in Offenbarung 3,20: „... zu dem werde ich hineingehen und das Abendbrot mit ihm essen, und er mit mir.“ Ich kann ein Mahl einnehmen bei einem Bruder: es ist sein Tisch, an dem ich in seinem Zimmer sitze, und sein Mahl ist es. Ich habe teil daran. Aber er ist der Gastgeber, und wenn ich ein wenig anständig bin, betrage ich mich als sein Gast und verhalte mich nach der Ordnung in seinem Haus. So ist es klar, dass, wenn ich das Abendmahl des Herrn feiern will, es nicht mein Abendmahl ist. Zehn, hundert, ja tausend Gläubige können zusammenkommen und sagen: Wir wollen zusammen Abendmahl feiern, und das können sie jederzeit tun. Aber das ist noch nicht das Abendmahl des Herrn.

Wenn wir das Abendmahl des Herrn feiern wollen, können wir das nur am Tisch des Herrn tun. Ich kann das Essen von Bruder B. nicht im Haus von Bruder M. essen. So muss ich beim Abendmahl des Herrn am Tisch des Herrn sein, d.h. da, wo nur der Herr Autorität hat, wo Er die Seinen einlädt, um zu Ihm zu kommen, wo ich das ganz klar fühle und mich als Sein Gast betrage. Der Herr allein hat da die Führung, es ist Sein Abendmahl an Seinem Tisch, und wir haben in allem nur zu fragen: Herr, was sollen wir tun? Wir fügen uns Seiner Ordnung und lassen uns gebrauchen, so wie Er es will. Menschliche Ordnungen haben keine Geltung. Wenn ich ein Abendmahl einsetze und alles regele, ist es mein Abendmahl, aber nicht mehr das des Herrn.


Online seit dem 07.11.2006. Zuletzt bearbeitet am 10.06.2018.