Hiob 9 – Studienbibel

Elberfelder Übersetzung (Version 1.3 von bibelkommentare.de) (Vorwort)
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ELB-BK Luther 1912
1 Und HiobHiob antwortete und sprach:1 HiobHiob antwortete und sprach:
2 Wahrlich, ich weiß, dass es so ist; und wie könnte ein MenschMensch gerecht sein vor GottGott1?2 Ja, ich weiß gar wohl, dass es also ist und dass ein MenschMensch nicht recht behalten mag gegen GottGott.
3 Wenn er Lust hat, mit ihm zu rechten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten. 3 Hat er Lust, mit ihm zu hadern, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten.
4 Er ist weise von Herzen und stark an KraftKraft: Wer hat sich gegen ihn verhärtet und ist unversehrt geblieben?4 Er ist weise und mächtig; wem ist’s je gelungen, der sich wider ihn gelegt hat?
5 Der BergeBerge versetzt, ehe sie es merken, er, der sie umkehrt2 in seinem ZornZorn;5 Er versetzt BergeBerge, ehe sie es innewerden, die er in seinem ZornZorn umkehrt.
6 der die ErdeErde aufbeben macht von ihrer Stätte, und ihre Säulen erzittern; 6 Er bewegt die ErdeErde aus ihrem Ort, dass ihre PfeilerPfeiler zittern.
7 der der SonneSonne befiehlt, und sie geht nicht auf, und der die Sterne versiegelt;7 Er spricht zur SonneSonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne.
8 der die HimmelHimmel ausspannt, er allein, und einherschreitet auf3 den Höhen des MeeresMeeres;8 Er breitet den HimmelHimmel aus allein und geht auf den Wogen des MeeresMeeres.
9 der den Großen Bären gemacht hat, den OrionOrion und das SiebengestirnSiebengestirn und die Kammern des Südens4;9 Er macht den WagenWagen am HimmelHimmel und OrionOrion und die PlejadenPlejaden und die Sterne gegen Mittag.
10 der Großes tut, dass es nicht zu erforschen, und Wundertaten, dass sie nicht zu zählen sind.10 Er tut große Dinge, die nicht zu erforschen sind, und WunderWunder, deren keine Zahl ist.
11 Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht, und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht.11 Siehe, er geht an mir vorüber, ehe ich’s gewahr werde, und wandelt vorbei, ehe ich’s merke.
12 Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? Wer zu ihm sagen: Was tust du?12 Siehe, wenn er hinreißt, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was machst du?
13 GottGott wendet seinen ZornZorn nicht ab, unter ihn beugen5 sich RahabsRahabs Helfer6.13 Er ist GottGott; seinen ZornZorn kann niemand stillen; unter ihn mussten sich beugen die Helfer RahabsRahabs.
14 Wieviel weniger könnte ich ihm antworten, meine WorteWorte wählen ihm gegenüber! 14 Wie sollte ich denn ihm antworten und WorteWorte finden gegen ihn?
15 Der ich, wenn ich gerecht wäre7, nicht antworten könnte – um GnadeGnade würde ich flehen zu meinem RichterRichter.15 Wenn ich auch recht habe, kann ich ihm dennoch nicht antworten, sondern ich müsste um mein Recht flehen.
16 Wenn ich riefe und er mir antwortete, nicht würde ich glauben, dass er meiner Stimme Gehör schenken würde:16 Wenn ich ihn schon anrufe und er mir antwortet, so glaube ich doch nicht, dass er meine Stimme höre.
17 Er, der mich zermalmt durch ein Sturmwetter, und meine Wunden vermehrt ohne Ursache;17 Denn er fährt über mich mit Ungestüm und macht mir der Wunden viel ohne Ursache.
18 er erlaubt mir nicht Atem zu holen, denn er sättigt mich mit Bitterkeiten.18 Er lässt meinen GeistGeist sich nicht erquicken, sondern macht mich voll Betrübnis.
19 Wenn es auf KraftKraft des Starken ankommt, so sagt er: „Siehe hier!“ und wenn auf Recht –: „Wer will mich vorladen?“19 Will man MachtMacht, so ist er zu mächtig; will man Recht, wer will mein Zeuge sein?
20 Wenn ich auch gerecht wäre, so würde mein Mund mich doch verdammen; wäre ich vollkommen8, so würde er mich für verkehrt erklären.20 Sage ich, dass ich gerecht bin, so verdammt er mich doch; bin ich unschuldig, so macht er mich doch zu Unrecht.
21 Vollkommen9 bin ich; nicht kümmert mich meine SeeleSeele, ich verachte mein LebenLeben10; es ist eins!21 Ich bin unschuldig! ich frage nicht nach meiner SeeleSeele, begehre keines LebensLebens mehr.
22 Darum sage ich: Den Vollkommenen und den Gottlosen vernichtet er. 22 Es ist eins, darum sage ich: Er bringt um beide, den Frommen und den Gottlosen.
23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er der Prüfung11 der Unschuldigen.23 Wenn er anhebt zu geißeln, so dringt er alsbald zum TodTod und spottet der Anfechtung der Unschuldigen.
24 Die ErdeErde ist in die Hand des Gottlosen gegeben, das Angesicht ihrer RichterRichter verhüllt er. – Wenn er es nun nicht ist, wer sonst? 24 Das Land aber wird gegeben unter die Hand des Gottlosen, und der RichterRichter Antlitz verhüllt er. Ist’s nicht also, wer anders sollte es tun?
25 Und meine TageTage eilen schneller dahin als ein LäuferLäufer, sie entfliehen, schauen das Glück nicht.25 Meine TageTage sind schneller gewesen denn ein LäuferLäufer; sie sind geflohen und haben nichts Gutes erlebt.
26 Sie ziehen12 vorüber gleich Rohrschiffen, wie ein AdlerAdler, der auf Fraß herabstürzt. 26 Sie sind dahingefahren wie die Rohrschiffe, wie ein AdlerAdler fliegt zur Speise.
27 Wenn ich sage: Ich will meine Klage vergessen, will mein Angesicht glätten13 und mich aufmuntern, 27 Wenn ich gedenke: Ich will meiner Klage vergessen und meine Gebärde lassen fahren und mich erquicken, –
28 so bangt mir vor allen meinen Schmerzen; ich weiß, dass du mich nicht für schuldlos halten wirst.28 so fürchte ich alle meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sein lässest.
29 Ich muss schuldig14 sein; wozu soll ich mich denn nutzlos abmühen?29 Ich muss ja doch ein Gottloser sein; warum mühe ich mich denn so vergeblich?
30 Wenn ich mich mit SchneeSchnee wüsche und meine Hände mit LaugeLauge reinigte,30 Wenn ich mich gleich mit Schneewasser wüsche und reinigte meine Hände mit LaugeLauge,
31 dann würdest du mich in die GrubeGrube tauchen und meinen eigenen KleidernKleidern würde vor mir ekeln.31 so wirst du mich doch tauchen in Kot, und werden mir meine KleiderKleider gräulich anstehen.
32 Denn er ist nicht ein MannMann wie ich, dass ich ihm antworten dürfte, dass wir miteinander vor GerichtGericht gehen könnten.32 Denn er ist nicht meinesgleichen, dem ich antworten könnte, dass wir vor GerichtGericht miteinander kämen.
33 Es gibt zwischen uns keinen SchiedsmannSchiedsmann, dass er seine Hand auf uns beide legte.33 Es ist zwischen uns kein SchiedsmannSchiedsmann, der seine Hand auf uns beide lege.
34 Er tu seine RuteRute von mir weg, und sein Schrecken ängstige mich nicht: 34 Er nehme von mir seine RuteRute und lasse seinen Schrecken von mir,
35 So will ich reden und ihn nicht fürchten; denn nicht so steht es bei mir. 35 dass ich möge reden und mich nicht vor ihm fürchten dürfe; denn ich weiß, dass ich kein solcher bin.

Fußnoten

  • 1 O. recht haben Gott (El) gegenüber
  • 2 And. üb.: merken, dass er sie umgekehrt hat
  • 3 O. über
  • 4 d.h. den südlichen Sternenhimmel
  • 5 Eig. beugten
  • 6 Vergl. Kap. 26,12
  • 7 O. recht hätte; so auch V. 20
  • 8 S. die Anm. zu Kap. 1,1
  • 9 S. die Anm. zu Kap. 1,1
  • 10 And. üb.: Wäre ich vollkommen, so würde ich mich selber nicht kennen, ich würde mein Leben verachten
  • 11 O. des Verzagens, der Aufreibung
  • 12 O. sind dahingeeilt ... schauten ... zogen
  • 13 Eig. aufgeben, fahren lassen
  • 14 O. ein Gottloser; so auch Kap. 10,7.15