Markus 12 – Studienbibel

Unrevidierte Elberfelder Übersetzung von 1932 (Vorwort)
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Ansicht

1 Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein MenschMensch pflanzte einen WeinbergWeinberg und setzte einen Zaun um denselben und grub einen Keltertrog und baute einen TurmTurm; und er verdingte ihn an Weingärtner1 und reiste außer Landes. [Mt 21,33-46; Lk 20,9-19] 2 Und er sandte zur bestimmten ZeitZeit einen Knecht2 zu den WeingärtnernWeingärtnern, auf daß er von den WeingärtnernWeingärtnern von der Frucht des WeinbergsWeinbergs empfinge. 3 Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort. 4 Und wiederum sandte er einen anderen KnechtKnecht zu ihnen; und den verwundeten sie [durch Steinwürfe] am KopfKopf und sandten ihn entehrt fort. 5 Und [wiederum] sandte er einen anderen, und den töteten sie; und viele andere: die einen schlugen sie, die anderen töteten sie. 6 Da er nun noch einen geliebten SohnSohn hatte, sandte er auch ihn, den letzten, zu ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem SohneSohne scheuen. 7 Jene WeingärtnerWeingärtner aber sprachen zueinander: Dieser ist der ErbeErbe; kommt, laßt uns ihn töten, und das ErbeErbe wird unser sein. 8 Und sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn zum WeinbergWeinberg hinaus. 9 Was wird nun der HerrHerr des WeinbergsWeinbergs tun? Er wird kommen und die WeingärtnerWeingärtner umbringen und den WeinbergWeinberg anderen geben. 10 Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein3 geworden; [Ps 118,22-23] 11 von dem Herrn4 her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren AugenAugen“?5 12 Und sie suchten ihn zu greifen, und sie fürchteten die Volksmenge; denn sie erkannten, daß er das GleichnisGleichnis auf sie geredet hatte. Und sie ließen ihn und gingen hinweg.

13 Und sie senden etliche der PharisäerPharisäer und der HerodianerHerodianer zu ihm, auf daß sie ihn in der Rede fingen. [Mt 22,15-22; Lk 20,20-26] 14 Sie aber kommen und sagen zu ihm: LehrerLehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person6 der Menschen, sondern lehrst den Weg GottesGottes in WahrheitWahrheit; ist es erlaubt, dem KaiserKaiser Steuer zu geben oder nicht? sollen wir sie geben, oder sollen wir sie nicht geben? 15 Da er aber ihre Heuchelei kannte, sprach er zu ihnen: Was versuchet ihr mich? Bringet mir einen DenarDenar, auf daß ich ihn sehe. 16 Sie aber brachten ihn. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses BildBild und die Überschrift? Und sie sprachen zu ihm: Des KaisersKaisers. 17 Und JesusJesus antwortete und sprach zu ihnen: So gebet dem KaiserKaiser, was des KaisersKaisers ist, und GottGott, was GottesGottes ist. Und sie verwunderten sich über ihn.

18 Und es kommen SadducäerSadducäer zu ihm, welche sagen, es gebe keine AuferstehungAuferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: [Mt 22,23-33; Lk 20,27-40] 19 LehrerLehrer, MosesMoses hat uns geschrieben: Wenn jemandes BruderBruder stirbt und hinterläßt ein Weib und hinterläßt keine KinderKinder, daß sein BruderBruder sein Weib nehme und seinem BruderBruder Samen erwecke. 20 Es waren sieben BrüderBrüder. Und der erste nahm ein Weib; und als er starb, hinterließ er keinen Samen; 21 und der zweite nahm sie und starb, und auch er hinterließ keinen Samen; und der dritte desgleichen. 22 Und die sieben [nahmen sie und] hinterließen keinen Samen. Am letzten von allen starb auch das Weib. 23 In der AuferstehungAuferstehung, wenn sie auferstehen werden, wessen Weib von ihnen wird sie sein? denn die sieben haben sie zum Weibe gehabt. 24 Und JesusJesus antwortete und sprach zu ihnen: Irret ihr deshalb nicht, indem7 ihr die SchriftenSchriften nicht kennet, noch die KraftKraft GottesGottes? 25 Denn wenn sie aus den Toten auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie EngelEngel in den Himmeln. 26 Was aber die Toten betrifft, daß sie auferstehen, habt ihr nicht in dem BucheBuche MosesMoses' gelesen, „in dem DornbuschDornbusch“, wie GottGott zu ihm redete und sprach: „Ich bin der GottGott AbrahamsAbrahams und der GottGott IsaaksIsaaks und der GottGott JakobsJakobs“?8 [2. Mo 3,5-8; 2. Mo 3,10] 27 Er ist nicht der GottGott der Toten9, sondern der Lebendigen. Ihr irret also sehr.

28 Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie sich befragten, trat herzu, und als er wahrnahm, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? [Mt 22,34-40] 29 JesusJesus aber antwortete ihm: Das erste Gebot von allen ist: „Höre, IsraelIsrael: der HerrHerr, unser GottGott, ist ein einiger HerrHerr; [5. Mo 6,4-5] 30 und du sollst den HerrnHerrn, deinen GottGott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen SeeleSeele und aus deinem ganzen Verstande10 und aus deiner ganzen KraftKraft“.11 [Dies ist das erste Gebot.] 31 Und das zweite, ihm gleiche, ist dieses: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“.12 Größer als diese ist kein anderes Gebot. [3. Mo 19,18] 32 Und der SchriftgelehrteSchriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, LehrerLehrer, du hast nach der WahrheitWahrheit geredet; denn13 er ist ein einiger GottGott, und da ist kein anderer außer ihm; 33 und ihn lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer SeeleSeele und aus ganzer KraftKraft, und den Nächsten lieben wie sich selbst, ist mehr als alle BrandopferBrandopfer und SchlachtopferSchlachtopfer. 34 Und als JesusJesus sah, daß er verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom ReicheReiche GottesGottes. Und hinfort wagte niemand ihn zu befragen.

35 Und JesusJesus hob an und sprach, als er im Tempel14 lehrte: Wie sagen die Schriftgelehrten, daß der ChristusChristus DavidsDavids SohnSohn sei? [Mt 22,41-46; Lk 20,41-44] 36 [Denn] DavidDavid selbst hat in dem Heiligen GeisteGeiste gesagt: „Der HerrHerr sprach zu meinem HerrnHerrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum SchemelSchemel deiner Füße“.15 [Ps 110,1] 37 DavidDavid selbst [also] nennt ihn HerrHerr, und woher ist er sein SohnSohn? - Und die große Menge des Volkes hörte ihn gern.

38 Und er sprach zu ihnen in seiner LehreLehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und die Begrüßungen auf den Märkten lieben [Mt 23,1-39; Lk 20,45-47] 39 und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern; 40 welche die Häuser der Witwen verschlingen und zum Schein16 lange GebeteGebete halten. Diese werden ein schwereres GerichtGericht empfangen.

41 Und JesusJesus setzte sich dem SchatzkastenSchatzkasten gegenüber und sah, wie die Volksmenge GeldGeld in den SchatzkastenSchatzkasten legte; und viele ReicheReiche legten viel ein. [Lk 21,1-4] 42 Und eine arme Witwe kam und legte zwei Scherflein17 ein, das ist ein Pfennig18. 43 Und er rief seine JüngerJünger herzu und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den SchatzkastenSchatzkasten eingelegt haben. 44 Denn alle haben von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat von ihrem Mangel, alles was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Fußnoten

  • 1 Eig. Ackerbauer; so auch V. 2 usw.
  • 2 O. Sklaven; so auch nachher
  • 3 W. zum Haupt der Ecke
  • 4 S. die Anm. zu Mt 1,20
  • 5 Ps 118,22.23
  • 6 O. das Äußere
  • 7 O. weil
  • 8 2. Mose 3,6
  • 9 O. Gott ist nicht ein Gott der Toten
  • 10 O. Gemüt
  • 11 5. Mose 6,4.5
  • 12 3. Mose 19,18
  • 13 O. daß
  • 14 die Gebäude; s. die Anm. zu Mt 4,5
  • 15 Ps 110,1
  • 16 O. Vorwand
  • 17 W. zwei Lepta
  • 18 W. Quadrans, der vierte Teil eines As; s. die Anm. zu Mt 10,29