Hohelied 5 – Studienbibel

Unrevidierte Elberfelder Übersetzung von 1932 (Vorwort)
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Ansicht

1 Ich bin in meinen GartenGarten gekommen, meine Schwester, meine BrautBraut, habe meine MyrrheMyrrhe gepflückt samt meinem BalsamBalsam, habe meine Wabe gegessen samt meinem HonigHonig, meinen WeinWein getrunken samt meiner MilchMilch. Esset, Freunde; trinket und berauschet euch, Geliebte!

2 Ich schlief, aber mein HerzHerz wachte. Horch! mein Geliebter! er klopft: Tue mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine TaubeTaube, meine VollkommeneVollkommene! denn mein HauptHaupt ist voll TauTau, meine Locken voll Tropfen der NachtNacht. - 3 Ich habe mein Kleid1 ausgezogen, wie sollte ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie wieder beschmutzen? - 4 Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung2, und mein Inneres ward seinetwegen erregt. 5 Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen, und meine Hände troffen von MyrrheMyrrhe und meine Finger von fließender3 MyrrheMyrrhe an dem GriffeGriffe des RiegelsRiegels. 6 Ich öffnete meinem Geliebten; aber mein Geliebter hatte sich umgewandt, war weitergegangen. Ich war außer mir4, während er redete. Ich suchte ihn und fand ihn nicht; ich rief ihn, und er antwortete mir nicht. 7 Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen: sie schlugen mich, verwundeten mich; die Wächter der Mauern nahmen mir meinen Schleier5 weg. 8 Ich beschwöre euch, Töchter JerusalemsJerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm berichten? Daß ich krank bin vor Liebe. - 9 Was ist dein Geliebter vor einem anderen Geliebten, du Schönste unter den Frauen? Was ist dein Geliebter vor einem anderen Geliebten, daß du uns also beschwörst? - 10 Mein Geliebter ist weiß und rot, ausgezeichnet vor Zehntausenden. 11 Sein HauptHaupt ist gediegenes, feines GoldGold, seine Locken sind herabwallend6, schwarz wie der RabeRabe; 12 seine AugenAugen wie Tauben an Wasserbächen, badend in MilchMilch, eingefaßte Steine7; 13 seine Wangen wie Beete von Würzkraut, Anhöhen von duftenden Pflanzen8; seine Lippen Lilien, träufelnd von fließender MyrrheMyrrhe; 14 seine Hände9 goldene Rollen, mit Topasen besetzt; sein Leib ein Kunstwerk von ElfenbeinElfenbein, bedeckt mit Saphiren; 15 seine Schenkel Säulen von weißem MarmorMarmor, gegründet auf Untersätze von feinem GoldeGolde; seine GestaltGestalt wie der LibanonLibanon, auserlesen wie die ZedernZedern; 16 sein Gaumen ist10 lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist lieblich. Das ist mein Geliebter, und das mein Freund, ihr Töchter JerusalemsJerusalems! -

Fußnoten

  • 1 Eig. meinen Leibrock
  • 2 das Guckloch der Tür
  • 3 d.h. von selbst entquellender, köstlichster
  • 4 Eig. Ich war entseelt
  • 5 Eig. meinen Überwurf
  • 6 Eig. hügelig, d.h. gewellt
  • 7 Eig. sitzend in ihrer Einfassung
  • 8 Da das mit „Anhöhe“ übersetzte Wort eigentlich „Turm“ bedeutet, so lesen And.: Beete von Würzkraut, duftende Pflanzen tragend
  • 9 nämlich die einzelnen Finger
  • 10 d.h. seine Worte sind; vergl. Kap. 4,11