Hiob 9 – Studienbibel

Unrevidierte Elberfelder Übersetzung von 1932 (Vorwort)
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1 Und HiobHiob antwortete und sprach:

2 Wahrlich, ich weiß, daß es also ist; und wie könnte ein MenschMensch gerecht sein vor GottGott1? 3 Wenn er Lust hat, mit ihm zu rechten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten. 4 Er ist weise von Herzen und stark an KraftKraft: wer hat sich wider ihn verhärtet und ist unversehrt geblieben? 5 Der BergeBerge versetzt, ehe sie es merken, er, der sie umkehrt2 in seinem ZornZorn; 6 der die ErdeErde aufbeben macht von ihrer Stätte, und ihre Säulen erzittern; 7 der der SonneSonne befiehlt, und sie geht nicht auf, und der die Sterne versiegelt; 8 der die HimmelHimmel ausspannt, er allein, und einherschreitet auf3 den Höhen des MeeresMeeres; 9 der den großen Bären gemacht hat, den OrionOrion und das SiebengestirnSiebengestirn und die Kammern des Südens4; 10 der Großes tut, daß es nicht zu erforschen, und Wundertaten, daß sie nicht zu zählen sind.

11 Siehe, er geht an mir vorüber, und ich sehe ihn nicht, und er zieht vorbei, und ich bemerke ihn nicht. 12 Siehe, er rafft dahin, und wer will ihm wehren? wer zu ihm sagen: Was tust du? 13 GottGott wendet seinen ZornZorn nicht ab, unter ihn beugen5 sich RahabsRahabs Helfer6. 14 Wieviel weniger könnte ich ihm antworten, meine WorteWorte wählen ihm gegenüber! 15 der ich, wenn ich gerecht wäre7, nicht antworten könnte - um GnadeGnade würde ich flehen zu meinem RichterRichter. 16 Wenn ich riefe, und er mir antwortete, nicht würde ich glauben, daß er meiner Stimme Gehör schenken würde: 17 er, der mich zermalmt durch ein Sturmwetter, und meine Wunden mehrt ohne Ursache; 18 er erlaubt mir nicht Atem zu holen, denn er sättigt mich mit Bitterkeiten. 19 Wenn es auf KraftKraft des Starken ankommt, so sagt er: „Siehe hier!“ und wenn auf Recht -: „Wer will mich vorladen?“ 20 Wenn ich auch gerecht wäre, so würde mein Mund mich doch verdammen; wäre ich vollkommen8, so würde er mich für verkehrt erklären.

21 Vollkommen9 bin ich; nicht kümmert mich meine SeeleSeele, ich verachte mein LebenLeben10; es ist eins! 22 Darum sage ich: Den Vollkommenen und den Gesetzlosen vernichtet er. 23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, so spottet er der Prüfung11 der Unschuldigen. 24 Die ErdeErde ist in die Hand des Gesetzlosen gegeben, das Angesicht ihrer RichterRichter verhüllt er. - Wenn er es nun nicht ist, wer anders?

25 Und meine TageTage eilen schneller dahin als ein LäuferLäufer, sie entfliehen, schauen das Glück nicht. 26 Sie ziehen12 vorüber gleich Rohrschiffen, wie ein AdlerAdler, der auf Fraß herabstürzt. 27 Wenn ich sage: Ich will meine Klage vergessen, will mein Angesicht glätten13 und mich erheitern, 28 so bangt mir vor allen meinen Schmerzen; ich weiß, daß du mich nicht für schuldlos halten wirst.

29 Ich muß schuldig14 sein; wozu soll ich mich denn nutzlos abmühen? 30 Wenn ich mich mit SchneeSchnee wüsche, und meine Hände mit LaugeLauge reinigte, 31 alsdann würdest du mich in die GrubeGrube tauchen, und meinen eigenen KleidernKleidern würde vor mir ekeln. 32 Denn er ist nicht ein MannMann wie ich, daß ich ihm antworten dürfte, daß wir miteinander vor GerichtGericht gehen könnten. 33 Es gibt zwischen uns keinen SchiedsmannSchiedsmann, daß er seine Hand auf uns beide legte. 34 Er tue seine RuteRute von mir weg, und sein Schrecken ängstige mich nicht: 35 so will ich reden und ihn nicht fürchten; denn nicht also steht es bei mir.

Fußnoten

  • 1 O. recht haben Gott (El) gegenüber
  • 2 And. üb.: merken, daß er sie umgekehrt hat
  • 3 O. über
  • 4 d.h. den südlichen Sternenhimmel
  • 5 Eig. beugten
  • 6 Vergl. Kap. 26,12
  • 7 O. recht hätte; so auch V. 20
  • 8 S. die Anm. zu Kap. 1,1
  • 9 S. die Anm. zu Kap. 1,1
  • 10 And. üb.: Wäre ich vollkommen, so würde ich mich selber nicht kennen, ich würde mein Leben verachten
  • 11 O. des Verzagens, der Aufreibung
  • 12 O. sind dahingeeilt ... schauten ... zogen
  • 13 Eig. aufgeben, fahren lassen
  • 14 O. ein Gesetzloser; so auch Kap. 10,7.15