Hiob 21 – Studienbibel

Unrevidierte Elberfelder Übersetzung von 1932 (Vorwort)
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1 Und HiobHiob antwortete und sprach:

2 Höret, höret meine Rede! und dies ersetze1 eure Tröstungen. 3 Ertraget mich, und ich will reden, und nachdem ich geredet habe, magst du spotten. 4 Richtet sich meine Klage an einen Menschen? Oder warum sollte ich nicht ungeduldig sein? 5 Wendet euch zu mir und entsetzet euch, und leget die Hand auf den Mund!

6 Ja, wenn ich daran denke, so bin ich bestürzt, und Schauder erfaßt mein FleischFleisch. 7 Warum leben die Gesetzlosen, werden alt, nehmen gar an MachtMacht zu? 8 Ihr Same steht fest vor ihnen, mit ihnen, und ihre Sprößlinge vor ihren AugenAugen. 9 Ihre Häuser haben Frieden, ohne Furcht, und GottesGottes RuteRute ist nicht über ihnen. 10 Sein StierStier belegt und befruchtet sicher, seine KuhKuh kalbt und wirft nicht fehl. 11 Ihre Buben schicken sie aus gleich einer HerdeHerde, und ihre Knaben hüpfen umher. 12 Sie2 erheben die Stimme bei TamburinTamburin und LauteLaute, und sind fröhlich beim KlangeKlange der SchalmeiSchalmei. 13 In Wohlfahrt verbringen sie ihre TageTage, und in einem Augenblick sinken sie in den ScheolScheol hinab. 14 Und doch sprechen sie zu Gott3: Weiche von uns! und nach der ErkenntnisErkenntnis deiner Wege verlangen wir nicht. 15 Was ist der AllmächtigeAllmächtige, daß wir ihm dienen sollten, und was nützt es uns, daß wir ihn angehen? - 16 Siehe, ihre Wohlfahrt steht nicht in ihrer Hand. Der RatRat der Gesetzlosen sei4 fern von mir!

17 Wie oft geschieht es, daß die LeuchteLeuchte der Gesetzlosen erlischt und ihr VerderbenVerderben über sie kommt, daß er ihnen Schlingen zuteilt in seinem ZornZorn, 18 daß sie wie StrohStroh werden vor dem WindeWinde, und wie SpreuSpreu, die der SturmwindSturmwind entführt? 19 GottGott spart, saget ihr, sein Unheil5 auf für seine6 KinderKinder. - Er vergelte ihm, daß er es fühle! 20 Seine AugenAugen sollen sein VerderbenVerderben sehen, und von dem Grimme des Allmächtigen trinke er! 21 Denn was liegt ihm an seinem HauseHause nach ihm, wenn die Zahl seiner MondeMonde durchschnitten ist? - 22 Kann man Gott7 ErkenntnisErkenntnis lehren, da er es ja ist, der die Hohen richtet?

23 Dieser stirbt in seiner Vollkraft, ganz wohlgemut und sorglos. 24 Seine Gefäße sind voll MilchMilch, und das Mark seiner Gebeine ist getränkt. 25 Und jener stirbt mit bitterer SeeleSeele, und hat des Guten nicht genossen. 26 Zusammen liegen sie im StaubeStaube, und Gewürm bedeckt sie.

27 Siehe, ich kenne eure Gedanken, und die Anschläge, womit ihr mir GewaltGewalt antut. 28 Denn ihr saget: Wo ist das HausHaus des Edlen8, und wo das Wohngezelt der Gesetzlosen? 29 Habt ihr nicht befragt die des Weges vorüberziehen? und erkennet ihr ihre Merkmale nicht9: 30 daß der Böse verschont wird am TageTage des VerderbensVerderbens, daß am TageTage der Zornesfluten10 sie weggeleitet werden? 31 Wer wird ihm ins Angesicht seinen Weg kundtun? und hat er gehandelt, wer wird es ihm vergelten? 32 Und er wird zu den Gräbern hingebracht, und auf dem Grabhügel wacht er. 33 Süß sind ihm die Schollen des TalesTales. Und hinter ihm her ziehen alle Menschen, und vor ihm her gingen sie11 ohne Zahl. - 34 Wie tröstet ihr mich nun mit Dunst? und von euren Antworten bleibt nur Treulosigkeit übrig.

Fußnoten

  • 1 Eig. seien
  • 2 d.h. die Gesetzlosen
  • 3 El
  • 4 O. ist
  • 5 das Unheil des Gesetzlosen, d.h. die Strafe dafür
  • 6 d.h. des Gesetzlosen
  • 8 Im Sinne von „Tyrann“, wie Kap. 12,21
  • 9 O. und ihre (d.h. der Wanderer) merkwürdigen Berichte könnet ihr doch nicht verkennen
  • 10 O. Zornausbrüche
  • 11 O. gehen sie (vom Leichenzuge verstanden)