Hiob 10 – Studienbibel

Unrevidierte Elberfelder Übersetzung von 1932 (Vorwort)
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  • BYZ – Byzantischer Mehrheitstext
  • WLC – Westminster Leningrad Codex
  • LXX – Septuaginta (LXX)
Ansicht

1 Meine SeeleSeele ist meines LebensLebens überdrüssig; ich will meiner Klage in mir freien LaufLauf lassen, will reden in der BitterkeitBitterkeit meiner SeeleSeele. 2 Ich will zu GottGott sagen: Verdamme mich nicht! laß mich wissen, worüber du mit mir rechtest. 3 Gefällt es dir, daß du bedrückst, daß du die Arbeit deiner Hände verwirfst und über den RatRat der Gesetzlosen dein LichtLicht leuchten lässest? 4 Hast du AugenAugen des FleischesFleisches, oder siehst du, wie ein MenschMensch sieht? 5 Sind deine TageTage wie die TageTage eines Menschen, oder deine JahreJahre wie die TageTage eines MannesMannes? 6 daß du nach meiner Ungerechtigkeit1 suchst und nach meiner SündeSünde forschest, 7 obwohl du weißt, daß ich nicht schuldig bin, und daß niemand ist, der aus deiner Hand errette?

8 Deine Hände haben mich ganz gebildet und gestaltet um und um, und du verschlingst mich! 9 Gedenke doch, daß du wie Ton mich gestaltet - und zum StaubeStaube willst du mich zurückkehren lassen! 10 Hast du mich nicht hingegossen wie MilchMilch, und wie KäseKäse mich gerinnen lassen? 11 Mit Haut und FleischFleisch hast du mich bekleidet, und mit Knochen und SehnenSehnen mich durchflochten. 12 LebenLeben und Huld hast du mir gewährt, und deine Obhut bewahrte meinen GeistGeist. 13 Doch solches bargest du in deinem Herzen; ich weiß, daß dieses bei dir war2: 14 Wenn ich sündigte, so würdest du mich beobachten, und von meiner Missetat mich nicht freisprechen. 15 Wenn ich schuldig wäre, wehe mir! und wäre ich gerecht, so dürfte ich mein HauptHaupt nicht erheben, gesättigt von Schande und mein Elend schauend. 16 Und richtete es sich empor, wie ein LöweLöwe würdest du mich jagen, und immer wieder deine Wunderkraft an mir erweisen. 17 Du würdest deine Zeugen mir gegenüber erneuern3 und deinen ZornZorn wider mich mehren, stets frische Scharen und ein Heer4 wider mich entbieten.

18 Warum hast du mich doch aus Mutterleibe hervorgehen lassen? Ich hätte verscheiden, und kein Auge hätte mich sehen sollen! 19 Als ob ich nicht gewesen wäre, so hätte ich sein sollen, vom MutterschoßeMutterschoße zu GrabeGrabe getragen!

20 Sind meiner TageTage nicht wenige? Er lasse ab, wende sich5 von mir, daß ich ein wenig mich erheitere, 21 ehe ich hingehe (und nicht wiederkomme) in das Land der FinsternisFinsternis und des Todesschattens, 22 in das Land, düster wie das Dunkel, das Land des Todesschattens und der Unordnung, und wo das Hellwerden dem Dunkel gleich ist!

Fußnoten

  • 1 O. Missetat, Schuld
  • 2 d.h. daß du dieses im Sinne hattest
  • 3 And. üb.: Und es (das Elend) wächst; wie ein Löwe jagst du mich und erweisest ... Du erneuerst usw.
  • 4 W. Ablösungen und Heerschar. And. üb.: stets sich ablösende Heerscharen (von Qualen)
  • 5 Nach and. Lesart: Laß ab, wende dich