1. Mose 41 – Studienbibel

Unrevidierte Elberfelder Übersetzung von 1932 (Vorwort)
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Ansicht

1 Und es geschah nach Verlauf von zwei vollen Jahren, daß der PharaoPharao träumte: und siehe, er stand am Strome. 2 Und siehe, aus dem Strome stiegen sieben Kühe herauf, schön von Ansehen und fett an FleischFleisch, und sie weideten im RiedgraseRiedgrase. 3 Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen aus dem Strome herauf, häßlich von Ansehen und mager an FleischFleisch, und sie standen neben den Kühen am Ufer des Stromes. 4 Und die Kühe, die häßlich von Ansehen und mager an FleischFleisch waren, fraßen die sieben Kühe, die schön von Ansehen und fett waren. Und der PharaoPharao erwachte. 5 Und er schlief ein und träumte zum zweiten Male: und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an einem Halme, fett und schön. 6 Und siehe, sieben Ähren, mager und vom Ostwinde versengt, sproßten nach ihnen auf. 7 Und die mageren Ähren verschlangen die sieben fetten und vollen Ähren. Und der PharaoPharao erwachte, und siehe, es war ein TraumTraum. 8 Und es geschah am MorgenMorgen, da war sein GeistGeist voll Unruhe, und er sandte hin und ließ alle Schriftgelehrten1 Ägyptens und alle seine2 Weisen rufen; und der PharaoPharao erzählte ihnen seine Träume3, aber da war keiner, der sie dem PharaoPharao deutete.

9 Da redete der Oberste der Schenken zum PharaoPharao und sprach: Ich gedenke heute meiner Sünden4. 10 Der PharaoPharao war sehr zornig über seine KnechteKnechte und setzte mich in Gewahrsam in das HausHaus des Obersten der LeibwacheLeibwache, mich und den Obersten der BäckerBäcker. 11 Und wir hatten einen TraumTraum in einer NachtNacht, ich und er; wir träumten ein jeder nach der Deutung seines TraumesTraumes. 12 Und daselbst war bei uns ein hebräischer Jüngling, ein KnechtKnecht des Obersten der LeibwacheLeibwache, und wir erzählten sie ihm; und er deutete uns unsere TräumeTräume, einem jeden deutete er nach seinem TraumeTraume. 13 Und es geschah, wie er uns deutete, also ist es geschehen: mich hat der Pharao5 wieder in meine Stelle eingesetzt, und ihn hat er gehängt.

14 Da sandte der PharaoPharao hin und ließ JosephJoseph rufen; und sie ließen ihn eilends aus dem KerkerKerker gehen. Und er schor sich und wechselte seine KleiderKleider und kam zu dem PharaoPharao. 15 Und der PharaoPharao sprach zu JosephJoseph: Ich habe einen TraumTraum gehabt, und da ist keiner, der ihn deute; ich habe aber von dir sagen hören, du verstehest einen TraumTraum, ihn zu deuten. 16 Und JosephJoseph antwortete dem PharaoPharao und sprach: Das steht nicht bei mir; GottGott wird antworten, was dem PharaoPharao zum HeilHeil ist. 17 Da sprach der PharaoPharao zu JosephJoseph: In meinem TraumeTraume, siehe, da stand ich am Ufer des Stromes. 18 Und siehe, aus dem Strome stiegen sieben Kühe herauf, fett an FleischFleisch und schön von GestaltGestalt, und sie weideten im RiedgraseRiedgrase. 19 Und siehe, sieben andere Kühe stiegen nach ihnen herauf, dürr und sehr häßlich von GestaltGestalt und mager an FleischFleisch; ich habe wie diese an Häßlichkeit keine gesehen im ganzen Lande Ägypten. 20 Und die mageren und häßlichen Kühe fraßen die sieben ersten fetten Kühe; 21 und sie kamen in ihren Bauch, und man merkte nicht, daß sie in ihren Bauch gekommen waren, und ihr Ansehen war häßlich, wie im AnfangAnfang. Und ich erwachte. 22 Und ich sah in meinem TraumeTraume, und siehe, sieben Ähren wuchsen auf an einem Halme, voll und schön. 23 Und siehe, sieben Ähren, dürftig, mager, vom Ostwinde versengt, sproßten nach ihnen auf; 24 und die mageren Ähren verschlangen die sieben schönen Ähren. Und ich habe es den Schriftgelehrten gesagt; aber da war keiner, der es mir kundtat.

25 Und JosephJoseph sprach zum PharaoPharao: Der TraumTraum des PharaoPharao ist einer; was GottGott tun will, hat er dem PharaoPharao kundgetan. 26 Die sieben schönen Kühe sind sieben JahreJahre, und die sieben schönen Ähren sind sieben JahreJahre; ein TraumTraum ist es. 27 Und die sieben mageren und häßlichen Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, sind sieben JahreJahre, so auch die sieben leeren, vom Ostwinde versengten Ähren: es werden sieben JahreJahre der HungersnotHungersnot sein. 28 Das ist das WortWort, das ich zu dem PharaoPharao geredet habe: Was GottGott tun will, hat er den PharaoPharao sehen lassen. 29 Siehe, sieben JahreJahre kommen, großer Überfluß wird sein im ganzen Lande Ägypten. 30 Und nach ihnen werden sieben JahreJahre der HungersnotHungersnot entstehen, und aller Überfluß wird im Lande Ägypten vergessen sein, und die HungersnotHungersnot wird das Land verzehren. 31 Und man wird nichts mehr von dem Überfluß im Lande wissen vor selbiger HungersnotHungersnot danach, denn sie wird sehr schwer sein. 32 Und was die zweimalige Wiederholung des TraumesTraumes an den PharaoPharao anlangt, es bedeutet, daß die Sache von seiten GottesGottes fest beschlossen ist, und daß GottGott eilt, sie zu tun. 33 Und nun ersehe sich der PharaoPharao einen verständigen und weisen MannMann und setze ihn über das Land Ägypten. 34 Dies tue der PharaoPharao, daß er AufseherAufseher über das Land bestelle, und den Fünften vom Lande Ägypten nehme in den sieben Jahren des Überflusses; 35 und man sammle alle Speise dieser kommenden guten JahreJahre und schütte Getreide auf unter des PharaoPharao Hand zur Speise in den Städten, und bewahre es auf. 36 Und die Speise sei zum Vorrat für das Land für die sieben JahreJahre der HungersnotHungersnot, welche im Lande Ägypten sein werden, daß das Land nicht vertilgt werde durch die HungersnotHungersnot.

37 Und das WortWort war gut in den AugenAugen des PharaoPharao und in den AugenAugen aller seiner KnechteKnechte. 38 Und der PharaoPharao sprach zu seinen Knechten: Werden wir einen finden wie diesen, einen MannMann, in welchem der GeistGeist Gottes6 ist? 39 Und der PharaoPharao sprach zu JosephJoseph: Nachdem GottGott dir dies alles kundgetan hat, ist keiner so verständig und weise wie du. 40 Du sollst über mein HausHaus sein, und deinem Befehle soll mein ganzes Volk sich fügen; nur um den ThronThron will ich größer sein als du. 41 Und der PharaoPharao sprach zu JosephJoseph: Siehe, ich habe dich über das ganze Land Ägypten gesetzt. 42 Und der PharaoPharao nahm seinen Siegelring von seiner Hand und tat ihn an die Hand JosephsJosephs, und er kleidete ihn in KleiderKleider von Byssus7 und legte die goldene Kette um seinen Hals. 43 Und er ließ ihn auf dem zweiten WagenWagen fahren, den er hatte, und man rief vor ihm her: Werfet euch nieder! - Und er setzte ihn über das ganze Land Ägypten. 44 Und der PharaoPharao sprach zu JosephJoseph: Ich bin der PharaoPharao, und ohne dich soll kein MenschMensch seine Hand oder seinen Fuß aufheben im ganzen Lande Ägypten. 45 Und der PharaoPharao gab JosephJoseph den NamenNamen: Zaphnath-Pahneach8, und gab ihm AsnathAsnath, die TochterTochter PotipherasPotipheras, des PriestersPriesters von On9, zum Weibe. Und JosephJoseph zog aus in das Land Ägypten. 46 Und JosephJoseph war dreißig JahreJahre alt, als er vor dem PharaoPharao, dem KönigeKönige von Ägypten, stand. Und JosephJoseph ging weg von dem PharaoPharao und zog durch das ganze Land Ägypten.

47 Und das Land trug in den sieben Jahren des Überflusses händevoll. 48 Und er sammelte alle Speise der sieben JahreJahre, die im Lande Ägypten waren, und legte die Speise in die Städte; die Speise des Gefildes der Stadt, das um sie her war, legte er darein. 49 Und JosephJoseph schüttete Getreide auf wie Sand des MeeresMeeres, über die Maßen viel, bis man aufhörte zu zählen, denn es war ohne Zahl.

50 Und dem JosephJoseph wurden zwei Söhne geboren, ehe das JahrJahr der HungersnotHungersnot kam, welche AsnathAsnath ihm gebar, die TochterTochter PotipherasPotipheras, des PriestersPriesters von OnOn. 51 Und JosephJoseph gab dem Erstgeborenen den NamenNamen Manasse10: denn GottGott hat mich vergessen lassen all meine Mühsal und das ganze HausHaus meines VatersVaters. 52 Und dem zweiten gab er den NamenNamen Ephraim11: denn GottGott hat mich fruchtbar gemacht im Lande meines Elends.

53 Und es endigten die sieben JahreJahre des Überflusses, der im Lande Ägypten gewesen war; 54 und die sieben JahreJahre der HungersnotHungersnot begannen zu kommen, so wie JosephJoseph gesagt hatte. Und es war HungersnotHungersnot in allen Ländern, aber im ganzen Lande Ägypten war BrotBrot. 55 Und das ganze Land Ägypten hungerte; und das Volk schrie zum PharaoPharao um BrotBrot. Da sprach der PharaoPharao zu allen Ägyptern: Gehet zu JosephJoseph; tut, was er euch sagt! 56 Und die HungersnotHungersnot war auf der ganzen ErdeErde; und JosephJoseph tat alles auf, worin Getreide war, und verkaufte es den Ägyptern; und die HungersnotHungersnot war stark im Lande Ägypten. 57 Und alle Welt12 kam nach Ägypten zu JosephJoseph, um Getreide zu kaufen; denn die HungersnotHungersnot war stark auf der ganzen ErdeErde.

Fußnoten

  • 1 die Schreiber und Deuter der heiligen Geheimschrift
  • 2 d.i. Ägyptens
  • 3 Eig. seinen Traum
  • 4 O. Ich muß heute meine Sünden in Erinnerung bringen
  • 5 W. er
  • 6 O. der Götter
  • 7 feinste weiße Baumwolle
  • 8 Wahrsch. ein entstelltes ägypt. Wort, welches bedeutet: Retter der Welt od. Erhalter des Lebens
  • 9 Ägypt.: An, der alte Name der Stadt Heliopolis (Sonnenstadt), die unweit des heutigen Kairo lag (Vergl. Jer 43,13)
  • 10 der vergessen macht
  • 11 doppelte Fruchtbarkeit
  • 12 W. die ganze Erde