Qere und Ketiv – Bibel-Lexikon
Qeré und Kethib, Qeré und Ketibh

Diese Bezeichnungen beziehen sich auf die verschiedenen Lesarten, die der gedruckten hebräischen Bibel hinzugefügt wurden. Diese beruhen auf Unterschieden zwischen dem überlieferten konsonantischen Text des A.T. (ketiv, „was geschrieben ist") und der Lesart der Masoreten, welche den hebräischen Urtext dahingehend überarbeiteten, dass sie Vokal- und Lesezeichen einführten. Die masoretischen Abweichungen (qere, „was zu lesen ist") von der überlieferten Lesart sind in den Randbemerkungen enthalten. Im Text ist jeweils ein kleiner Kreis oder Stern platziert, um auf die Änderung hinzuweisen. Wo ein Wort ein anderes ersetzt, wird das zu lesende Wort, die qere, in den Randbemerkungen angegeben, allerdings ohne Vokalpunkte. Diese sind vielmehr im Text zu finden, obwohl sie nicht zu dem ketiv-Wort gehören, das dort genannt wird. Die Gesamtzahl dieser Änderungen beläuft sich auf 1353.

Es sind mehrere unterschiedliche Erklärungen für den Ursprung dieser verschiedenen Lesarten gegeben worden. Einige Forscher führen sie auf Mose, einige auf Esra und wieder andere auf das Synedrium zurück, sodass es keinen verlässlichen Hinweis auf ihre Quelle gibt. Bei der großen Masse der Änderungen handelt es sich um Abschreibfehler, die z. B. dadurch entstanden sind, dass ein Buchstabe fälschlicherweise durch einen anderen ersetzt wurde. Aber es gibt auch einige bedeutsame Abweichungen, die darüber hinausgehen.


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