Warum soll man den Heiligen Geist nicht ehren?
In einem Lied heißt es: „Ehre dem Vater, Ehre dem Sohn, Ehre dem Heiligen Geist...“ An dieser Stelle singen einige statt „Ehre dem Heiligen Geist“ – „Ehre dem heiligen Gott“. Nun kam die Frage auf: Warum soll man den Heiligen Geist nicht ehren, da er ja auch zu der Dreieinigkeit Gottes gehört?
Was kann man Geschwistern auf diese Frage antworten, da ich keine Bibelstelle gefunden habe, die davon spricht, den Heiligen Geist zu ehren?
Man kann diese Zeile auf zweierlei Weise verstehen:
- Den Heiligen Geist dadurch „ehren“, dass wir uns seiner Leitung unterstellen, dass wir seinem Wirken in uns, den Gläubigen nicht entgegen sind und Ihn nicht betrüben.
- Den Heiligen Geist loben und Ihm Anbetung darbringen (d.h. zu Ihm beten).
Zu 1.:
Das „Ehren“ des Heiligen Geistes, indem wir uns seiner Leitung unterstellen, ist zweifellos richtig, da wir Gott gehorchen möchten und Er ja eine Person der Gottheit, also selbst Gott ist. Dazu fordert die Heilige Schrift uns an manchen Stellen auf; ich nenne einige:
„Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ (Römer 8,14)
„Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werden, so seid ihr nicht unter Gesetz.“ (Galater 5,18)
„Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, durch den ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung.“ (Epheser 4,30)
„Den Geist löscht nicht auf [oder: unterdrückt nicht, dämpft nicht].“ (1. Thessalonicher 5,19)
„Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt!“ (Offenbarung 2,7 u.a.)
Wenn das Wirken des Heiligen Geistes nicht durch unser „Fleisch“, d.h. die sündige alte Natur, gehindert wird, dann zeigen wir in unserem Leben die „Frucht des Geistes“ (Gal 5,22), was Ihn ehrt.
Zu 2.:
Das Lied scheint mir aber in der betreffenden Zeile eher Lob und Anbetung gegenüber Gott dem Vater, Gott dem Sohn und eben auch Gott dem Heiligen Geist auszudrücken. Es geht dann wohl um Beten zu Ihm, wozu ja auch Anbetung zählt.
An vielen Stellen spricht die Bibel vom Loben und Anbeten Gottes, aber wenn wir die einzelnen Stellen untersuchen, finden wir, dass Lob und Anbetung ausschließlich Gott dem Vater und Gott dem Sohn gebracht wird; nicht eine einzige spricht von Lob und Anbetung des Heiligen Geistes. Das allein müsste eigentlich schon eine Antwort auf die Frage sein, denn: Mit welchem Recht täten wir es anders, als die Schrift uns in Beispielen zeigt?
Nun sprechen ja manche Stellen in der Bibel vom Heiligen Geist in Verbindung mit dem Lob und Gebet. Auch hier nenne ich nur einige:
„Einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Römer 8,15)
„Denn durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater.“ (Epheser 2,18)
„... zu aller Zeit betend mit allem Gebet und Flehen in dem Geist.“ (Epheser 6,18)
„... die wir durch den Geist Gottes dienen.“ (Philipper 3,3).
„... werdet mit dem Geist erfüllt, redend zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in eurem Herzen, danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ (Epheser 5,18-20)
Die Stellen zeigen, dass wir Gebet und Lob nicht dem Heiligen Geist bringen, sondern dass wir durch Ihn zu Gott dem Vater oder zu dem Herrn Jesus sprechen. Der Geist leitet uns in unseren Bitten und in unserem Lob, damit dies nach dem Willen Gottes und zu seiner Verherrlichung geschieht. Diese Leitung durch den Heiligen Geist und das Dienen in der Kraft des Heiligen Geistes ist – wie wir wissen – darin begründet, dass der Heilige Geist in dem einzelnen Gläubigen wohnt, wie auch in der Versammlung (Kirche) als solcher. Das zeigen uns Stellen wie:
„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Korinther 3,16)
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt ...?“ (1. Korinther 6,19).
Durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt, ist der Gläubige ein Mensch, der „durch den Geist Gottes geleitet“ wird (Röm 8,14), der „durch den Geist lebt“ und „im (oder durch den) Geist wandelt“ (Gal 5,16.25), der „durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet“ (Röm 8,13) und so in praktischer Hinsicht den Tod mit Christus verwirklicht. Die Gläubigen „haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, um die Dinge zu kennen, die uns von Gott geschenkt sind; die wir auch verkündigen, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist“ (1. Kor 2,12.13).
Der Heilige Geist wirkt also in vielerlei Hinsicht in dem Gläubigen. Durch Ihn erkennen wir, durch Ihn werden wir geleitet, durch Ihn werden wir gelehrt, durch Ihn dienen wir, durch Ihn danksagen wir.
Wenn wir nun zu dem Geist beten wollten, würden wir einfach aus den Augen verlieren, dass Er in uns wohnt, dass Er selbst in uns handeln will. Es darf uns also klar sein: Wir können nicht durch den Geist zu dem Geist beten, wir können nicht durch den Geist dem Geist danksagen.
Dass der Heilige Geist sich nicht selbst ehrt und dankt, sondern eine ganz andere Zielrichtung hat, können wir zudem erkennen in dem, was der Herr Jesus von der Aufgabe und dem Ziel des Heiligen Geistes gesagt hat:
„Der Sachwalter aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alle erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Johannes 14,26)
„Wenn aber der Sachwalter gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird er von mir zeugen.“ (Johannes 15,26)
„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen.“ (Johannes 16,13.14)
Online seit dem 24.02.2008.